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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2791 1805 3 25 Sehr kalter Wind, trübe, periodenweise Schnee. Norma-Tag. Marsch nach Hetzendorf. Früh ging ich zum Keglevich. Um 11 h fuhren Therese, Pauline und ich zur Hudsthurmer Linie, dann zu Fuß nach Hetzendorf. Es war grimmig kalt. Um ½ 1 h kamen wir bei Mayer an, um 2 h aßen wir erst. Wir wärmten uns, ruhten aus und begaben uns um ½ 6 h auf den Rückweg. Es war noch kälter, mir klapperten anfangs die Zähne. Wir nahmen den Weg über Sechshaus zur neuen Linie, von da zur Mariahilfer Linie, stiegen in einen Fiaker und so kamen wir nach Haus. Therese wollte vor Kälte und Müdigkeit schon zum Weinen ihre Zuflucht nehmen. Bei ihr blieb den Abend Pauline, ich ging in Auernhammers Akademie ins Burgtheater, langweilte mich da, dann ins Bett. Heute vor Anbruch des Tages starb Aloys, regierender Fürst von Liechtenstein, im ... Jahre an ... [Daten fehlen] Band 05 (V.), Seite 62v
2792 1805 3 26 Kalt, es macht wieder Eis. Den Vormittag beim Grafen und Keglevich, sonst wie gewöhnlich. Therese hatte mit Campi Probe von „Maria von Montalban“. Nina war unser Gast. Nach Mittag arbeitete ich, um 4 h kam Czermak, wir gingen zusammen ins Theater an der Wien, durchstreiften alles vom obersten Boden bis unter das Theater, sahen einige Garderoben, das Maler-Laboratorium. Czermak führte mich bei Gail auf, dessen Bekanntschaft mich sehr freute, er zeigte mir die Optik, die er für den jungen Jäger malt. Um 6 h ins Kärntnertor-Theater „Wandernde Komödianten“, dann „Raub der Sabinerinnen“. Im 2. Akt tanzte die Therese Neumann das Solo aus „Alcina“, sehr brav, und repetierte es, das war nicht gut. Ich fand viele Bekannte und so verstrich der Abend in Compagnie sehr angenehm. Im Ballett hielt ich doch nicht aus, sondern begab mich in meine Heimat, um Therese für ihr schönes Spiel und Gesang zu danken. Heute spielte im Burgtheater Mayer anstatt Brockmann den Leutnant Stein im „Spieler“ die letzten 3 Akte aus. Band 05 (V.), Seite 62v
2793 1805 3 27 Sehr kalt und sehr viel Schnee. Ich ging zum Grafen und fuhr mit ihm zum Passauer Hof, die Rothenser (?) Schafe zu sehen, dann in die Theaterkanzlei, wo ich von Brockmanns Krankheit, der Ankunft neuer Figuranten, wovon 1 Schneider, 1 Perückenmacher, 1 Bandmacher ist. Therese hatte Probe von „Maria von Montalban“, die am Sonnabend sein soll. Nach Tisch wegen Zimmermanns Tuch zu Kárner, dann in die Porzellanfabrik und zu Brandmayer. Abends ins Kärntnertor-Theater „Uniform“, wo ich mich mit Treitschke und Rohrweck unterhielt. Band 05 (V.), Seite 62v
2794 1805 3 28 Sehr kalt. Gewöhnlicher Vormittag. Therese hatte Probe von „Maria von Montalban". Mittag waren Agnes, Gottlieb, Koch und Treitschke unsere Gäste. Nach Mittag kamen Neumann und Frau, mit Therese und Emilie, dann die Töpfer, welche den Abend bei Therese blieben. Mit Quarin sprach ich von Neumanns Mädchen, er trug mir auf, ihm zu sagen, dass er das Mädchen nicht mehr möchte repetieren lassen und sie in jeder Rücksicht schonen soll. Therese beschenkte beide Mädchen mit einer Menge Zuckerwerk und gab ihnen Spielerei, mir der sie sich unterhielten. Abends ging ich ins Burgtheater, zum 1. Mal „Fust von Stromberg“, Schauspiel in 5 Akten von Hofgerichtsrat Mayer. Im Burgtheater traf ich Compagnie, plauderte mit der Nitschner, die uns zu sich lud, mit Faktor. Das Stück missfiel, und wie man behaupten will, durch Escherichs Umarbeitung. Als ich zu Haus kam, fand ich die Uhrmacherin mit der Riedlischen, welche Witwe, mit ihrem Chapeau. Band 05 (V.), Seite 62v
2795 1805 3 29 Die ganze Nacht schneite es, auch am Tage. Ein kaltes Wetter. Früh zum Grafen, dann zu Richart und nach Haus. Therese hatte Generalprobe von „Maria von Montalban“. Eckhart war unser Gast. Nach Tische arbeitete ich, Therese studierte mit Salieri. Die Pepi, welche dieser Tage ihr Dekret als Choristin erhielt, war mit ihrer Mutter da, sich zu bedanken. Sie sind voll Freuden. Heute schrieb ich auch der Csekonics. Therese blieb den Abend zu Hause, ich ging ins Burgtheater, „Die beiden Savoyarden“, dann Tiroler Ballett, auch ins Kärntnertor-Theater „Fust von Stromberg“. Im Ballett unterhielt ich mich auf dem Theater. Therese war zu Hause, studierte, machte ihren Schmuck und Hut zurecht. . Band 05 (V.), Seite 63r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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