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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1291 1801 2 17 Faschingsende. Therese schrieb meiner Mutter, ich dem Stessel; wir schickten ihnen Friedensankündigungen. Welch ein wohltätiges Wort ! Früh äußerte Therese Besorgnis wegen meinem Eigentum, weil sie fürchtete, dass ihr alles genommen würde, wenn ich ohne Testament stürbe. Ich schrieb zu ihrer Beruhigung eine Erklärung, worin ich, im Falle ich unvermutet und ohne Testament stürbe, sie zur alleinigen und unumschränkten Eigentümerin meiner Habe einsetzte, fertigte sie aus, ließ sie Therese lesen und legte sie in mein Schreibpult. Vinzenz Brandl frühstückte bei uns und ging mit mir zum Tischler, um sich wegen der Arbeit zu Theresens Sekretär zu verabreden. Auch sahen wir das neue Theater an der Wien an, wo ich eine Menge Fehler entdeckte. Später sah ich im Laboratorium nach und ging mit Pfersmann zur Probe von der „Zauberflöte“ ins Kärntnertor-Theater. Mittags speisten wir allein. Nach Mittag arbeitete ich; wir erhielten Besuch von Salieri, welcher sich beurlaubte, da er nach Triest reist, um die Oper zur Eröffnung des neuen Theaters zu schreiben, und mit Therese die Arie von der „Zauberflöte" passierte. Dann kam die Chatrin und erzählte von der Verehelichung der Reine. Abends ging ich ins Kärntnertor-Theater „Schreiner“ und Terzett. Nach Theresens Arie ging ich mit Klimbke zum Löwen, etwas soupieren, dann ins Burgtheater, um Schulz in „Schachmaschine“ zu sehen. Lippert kündigte nach der Oper auf den Freitag die „Zauberflöte" an. Mit Klatschen nahm das Publikum diese Ankündigung auf. Band 03 (III.), Seite 33v
1292 1801 2 18 Aschermittwoch. Früh um 8 h ging ich zum Grafen; er schlief noch. Dann ins Bureau, in die Theaterkanzlei. Um 12 h ließ ich mir beim Walther die Haare schneiden. Mittags aßen wir allein; Therese war zu Hause. Vom Marcus Schwarz, genannt der Ehrliche, kaufte ich für Therese Wallis, die Elle à 25 Groschen. Therese ging zur Ascher, ich zu Lichtenstein, plauderte mit ihm vom Theater, von Intrigen der Saal. Er fuhr zu Braun und ich ging in die Probe im Kärntnertor-Theater; die Probe dauerte bis 9 h. Im Parterre war eine ansehnliche Gesellschaft und ich unterhielt mich gut. Therese brachte mir von der Ascher zwei niedliche Piquet-Gilets, die mich angenehm überraschten. Band 03 (III.), Seite 34r
1293 1801 2 19 Sehr kotig und abwechselnd Regen. Früh ging ich zum Grafen, ins Bureau. Zum Lichtenstein, den ich auf morgen zu uns zum Speisen einlud, dann in die Theaterkanzlei, wo Schüller, Neumann und Rösner uns verabredeten, heute abends zum letzten Male in Müllers Kunstgalerie zu gehen, ehe sie eingerissen wird. Mittags waren wir allein. Nach Tische kam die Barany, die mit Theresens Kleid zur „Zauberflöte" eine Menge Wesens machte. Therese stickte an ihrem Voile (?). Abends um 6 h gingen wir zu Schüller und mit ihm, Neumann, den Frauen und Welker in die Galerie; Frankstein und Frau kamen nach. Wir unterhielten uns bis ½ 9 h; ich sah auch die anatomische Figur. Therese stickte noch; ich legte mich ins Bett. Band 03 (III.), Seite 34r
1294 1801 2 20 Schnee und Kot. Ich ging zum Grafen, Therese um 11 h zur Ascher, ich in die Theaterkanzlei und mit Mayer ins Laboratorium; später besuchte ich die Laager (?). Um ½ 2 h ging ich zu Lichtenstein, um ihn zum Speisen abzuholen. Wir schwätzten von Theater und seinem Hauswesen und waren sehr vergnügt. Therese besuchte die Ascher. Ich ging um 6 h zur Probe der „Zauberflöte" ins Kärntnertor-Theater, welche bis 10 h dauerte und wirklich sehr schlecht ausfiel. Braun und Lichtenstein waren sehr unzufrieden, besonders mit dem Orchester. Ich unterhielt mich mit Klimbke und Mayer und war teils auf dem Theater, teils im Parterre. Band 03 (III.), Seite 34r
1295 1801 2 21 Früh zum Grafen, dann zur Scheiger, bei der ich nach ihrer Entbindung die erste Visite machte. Später in die Theaterkanzlei, um Pfersmann die Anweisung auf 2 Tokajer Lager (?) zu schreiben; zu Wallishauser um Bücher von der „Zauberflöte“, zum Portier, wo ich dem Stessel schrieb und ihm das Buch schickte. Da Salieri gestern abreiste, akkompagnierte Umlauf der Therese, welche mittags bei der Ascher speiste. Ich aß bei Brandl, arbeitete zu Mittag. Nach Mittag besuchte uns die Umlauf Pepi. Ging zur Ascher und abends in die Probe von der „Zauberflöte“. Die Probe war ohne allen Vorteil, denn Sacchetti hat nichts fertig gemacht und so wurden nur einige Musikstücke gemacht. Therese, Mayer und ich gingen ins Burgtheater, Klimbke mit, und hinter uns Simon (?), von dessen Tieren wir zu reden anfingen. Im Burgtheater „Poche ma buone“, „Kohlbrenner“. Zur Hälfte gingen wir nach Hause und lasen die Zeitung No.15, worin die Friedensartikel enthalten waren. Band 03 (III.), Seite 34v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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