Finster, kühl. Im Burgtheater „Alter Junggeselle“, „Helden“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, die 16jährige Grünbaum brav; im Theater an der Wien Clements Einnahme „Schwestern von Prag“, ziemlich voll. Frühstück im Zelte mit Theodor, Hanl. Fanny begleitete ich, sah Oberhofers Bau; war einen Augenblick bei Reimann. Fand zu Hause die Mark mit Pepi, Putz (?) – jetzt Giesig (?) –, an, später Reimann, Mark mit Marie. Vor 8 h allein.
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Herbsttag. Im Burgtheater „Ein Tag vor Weihnacht“, „Helden“, im Kärntnertor-Theater „Nehmt ein Exempel“, zum 1.Mal „St. Clair“, Ballett in 8 Szenen von Astolfi, Musik von Gyrowetz; kleinlich, ohne Interesse, gefiel nicht. Im Theater an der Wien „Hausdoktor“, Versuch der jungen Scholz, sehr jung, schwächlich, gefiel; mittelmäßig voll. Abends die Reimann, Schmirer – waren in Pest –, 3 Imhof, Werner, Aigner, Sprenger, Stessel. Die Sepherl kam zu ihrer Schwägerin.
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Schöner Tag. Im Burgtheater „Rettung für Rettung“, im Kärntnertor-Theater „Angriffsplan“, „St. Clair“, leer, im Theater an der Wien zum 1. Mal „1 bis 12 h“, Quodlibet von Carl; gefiel nicht, am Ende alles still. Früh kam Kirchmayer mit Moritz, klagte über Toni wegen Unart, Pepi wegen Bettpissen. Am Vormittag wegen Kopfschmerzen im Bett, Fechner besuchte uns mittags. Fanny war da, speiste mit uns, Theodor, Hanl im Zelte. Nachmittags der Geistliche Wohlfart, Schenk, Schmirer, Illésy mit Familie Degl, Mark, Werner, Weingarten, Aigner, Sprenger, Evarist, Theodor, Carl, Kugler.
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Ein schöner Morgen. Im Burgtheater „Westindier“, im Kärntnertor-Theater „Weisse Frau“, Watzinger von Pest Georges, so-so, leer; im Theater an der Wien das Gestrige Verunglückte. Therese frühstückte wegen Kopfschmerzen mit mir, Theodor, Hanl im Bette. Ich schrieb den Kindern, und dem Burg die Vollmacht zur morgigen Kommission wegen Gemeindehausbau. Gestern nachmittags um 5 h starb Morawa mit 58 Jahren. Therese nahm das 4. Schwefelbad. Strawen und Hanl speisten mit uns. Spät abends erst kam Theodor mit Reimann; diesem legte ich ans Herz, der Nagy die 10.000 fl. zu zahlen und entwarf eine Zession. Fanny, Dehne mit Segner; plauderten bis 9 h.
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Kühl, aber angenehm. [Im Burgtheater] „Männertreue“, „Heirat aus Vernunft“, im Kärntnertor-Theater „2 Worte“, „St Clair“, im Theater an der Wien das Gestrige, gefällt nicht. Theodor frühstückte mit uns, Hanl fuhr auf den Kirchtag. Mayer und Fanny speisten mit uns im Zelte, nachher begleitete ich sie in die Heugasse. Abends Teutschmann, erzählte von der heutigen Kommission beim Bartenstein, dem dummen Betragen des Prasch und seiner Consorten. Theodor und Georg Reich waren da. Abends !72 7 h Begräbnis des Joh[ann] Nep[omuk] Morawa.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).