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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
11026 1827 9 14 Herbsttag; nach Mittag erhob sich ein Sturm, der Staub verfinsterte sogar. Im Burgtheater „Morgen auf Capri“, im Kärntnertor-Theater 1 Akt „Tancred“, Mad. Seher als Amenaide; schwache Stimme, so-so. Dann „Blaubart“; im Theater an der Wien „Staberls Abenteuer“. Früh mit Högler auf den Kirchhof, Aufstellung des Monumentes der Moser: „Der treuen Freundin Cäcilia Moser, geborener Werner, geboren am 21. November 1744, gestorben Samstag den 11. November 1826. Sie liebten, die sie kannten“. Der Totengräber Braun mit Adjutanten setzten den Stein auf, um 11 h stand er. Die Beiträge waren 38 fl., sämtliche Kosten 95 fl. Die Rosel ging mit der Louise, Toni und Pepi zur Fux speisen. Wir aßen im Zelt mit der Fieglmüller Marie. Familie Bartenstein und Baumann mit Etzel besuchten uns. Die Fux war mit den Kindern bei der Kettenbrücke und dem neuen Donaubad von Steinlein. Abends allein. Band 11 (XI.), Seite 61v
11027 1827 9 15 Windig, trüb. Im Burgtheater „Welcher ist der Bräutigam ?“, im Kärntnertor-Theater „Cenerentola“ mit der Cori-Paltoni, im Theater an der Wien „Quintin Durward“, Schauspiel in 5 Akten nach Scott von W[ilhelm von] Marsano. Im Garten, vor 9 h mit Louise zur Taubstummenprüfung; es sind aber Ferien. Czech führte uns im Hause und Garten herum, sahen seine Kapelle, gab uns sein ABC, dann in Magazin und Garten des Thanhäuser (?). Kothgasser zahlte ich mit 70 fl.. Mit uns speiste Raulino, gegen Abend zur Fanny; der Vater nimmt sehr an Kräften ab. Bei uns war Reimann, plauderte mit uns bis gegen 9 h. Band 11 (XI.), Seite 61v
11028 1827 9 16 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Pagenstreiche“, im Kärntnertor-Theater „Don Juan“, im Kärntnertor-Theater das Gestrige. Früh zu Smetazko, gab ihm Gartenbilder, dann in Gesellschaft. Mit uns speisten Ball, Raulino, Gned. Raulino brachte die Partie der Kettenbrükke lithographiert, 10 fl., kostet samt Abdruck 75 fl.. Nachmittags Parisot, Dagschitz, Olivier, Kölblinger, Somerits (?) und andere; die ganze Familie Bartenstein kam das Feuerwerk anzusehen. Band 11 (XI.), Seite 61v
11029 1827 9 17 Windig. Im Burgtheater „Maske für Maske“, „Hans am Scheidewege“, im Kärntnertor-Theater „Cenerentola“ mit der Cori-Paltoni; im Theater an der Wien das Gestrige. Im Garten, den Vormittag mit den Kindern im Salettl. Zum Speisen Raulino, Reimann; berateten wegen Decken der Galerie mit Eisenplatten, ließen Herz rufen. Als wir bei den Knödeln saßen, ließ mich die Schenk rufen; der Vater sei im Sterben. Fand die Schenk, Familie Hoffinger – sie darf noch nicht aus – Toni und Franzi in Tränen an seinem Lager knien. Schiffmann (?) beobachtete ihn. Früher gab man ihm die letzte Ölung. Nach 4 h schlief [er] sanft im 80. Jahre [ein], an der Entkräftung, nach Hutschenreiter am Schlagfluss. Er ruhe sanft, war ein guter Vater, treuer Freund. Bald nachher kam Jean mit ihr, es wurden Dispositionen zum Aufbahren der Leiche in der 2. Klasse, zum Partezettel gemacht. Ließ den Greis im Sarge von Eichenholz, blieb mit Schenk und Fanny, dann führte ich um 7 h beide zu Schenk. Nach 8 h zu Hause, erzählte Therese den Unglücksfall, ließ die Kinder laut beten. Band 11 (XI.), Seite 61v
11030 1827 9 18 Grauer Herbsttag. Im Burgtheater „Verleumder“, im Kärntnertor-Theater Akademie, Pietschmann spielt Pianoforte, dann „Blaubart“, im Theater an der Wien das Gestrige. Im Garten, früh in die Stadt, ging zur Fanny, befahl die 8 Lichter anzünden, von H(utschenreiter) den Beschauzettel holen. Ordnete meine Geschäfte, zu Schenk, plauderten über manches. Sie glauben, Jean gibt der Fanny jährlich 1000 fl. CM. Ich schrieb wegen Quartier an Damm. Marie endete das Gartentableau, welches ganz meisterhaft ist, allen gefällt. Wegen schlechten Streichen des Guillemin (?) gibt Duport keine Tageskarten aus. Raulino, Müller speisten mit uns, Müller unterhielt abends die ganze Gesellschaft. Posch holte mich ab, der Geymüller Haus zu sehen; Feron war sehr gefällig. Parterre sind die gelben und roten Prachtzimmer, der stuckierte Speisesaal, am Ende der gelb spalierte Tanzsaal, im Mezzanin die Dienerschaft, im 3. Stock ihr Wohnappartement. Schön ist das grüne Billardzimmer, des Herren kirschrotes Kabinett, bequem das chamois Schlafzimmer, die Möbel weiß lackiert, blau gemalte Verzierung, angenehm ihr Spiegelkabinett. Das Ganze, die Einteilung, bietet wenig Bequemlichkeit; der Garten eine nackte Wiese, die Aussicht auf die Reitschule, die Stallungen weder licht noch luftig. Abends sangen die Pitzenberg (?), Dagschitz, Olivier, dann wurde getanzt, die Kinder beteten. Tod des Platzobersten Joseph Freiherr von Lang im 62. Jahr; Lungendampf Band 11 (XI.), Seite 62r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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