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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
11016 1827 9 4 Heiter, warm, füh Nebel. Im Burgtheater „Morgen auf Capri“, im Kärntnertor-Theater „Geheimnis“, „Zögling der Natur“, im Theater an der Wien „Staberls Abenteuer“. Im Garten. Hruschka, welche für heute früh absagte, einen Wagen zu schicken, bestimmte ich, einen Fiaker zu nehmen, Therese, Louise und Reich Nettl nach Schönbrunn, in den Garten, Menagerie, nach Hietzing und St. Veit zu führen. Lernte den Menagerieaufseher Klein kennen, einen artigen jungen Mann. Sahen den Tempel der Hruschka; die Steine senken sich, der Kitt löst sich auf; wie wird es im Frühjahr aussehen ! Zum Speisen zu Haus. Gegen Abend Fux mit Amalie Hähnl, Schwestern, Collens mit Mädchen, Reimann, Werner. Ich brachte Fanny Obers, sie gab mir 4 Kleider. Smetazko brachte gestern die von A[nton] Kothgasser gemalten 6 Heiligen, Leopold, Joseph, Anton, Theresia, Anna, Franz. Machen mit den bunten Gläsern vortreffliche Wirkung. Band 11 (XI.), Seite 60v
11017 1827 9 5 Früh Nebel. Im Burgtheater „Rosen des Malesherbes“, „Brandschatzung“, „Gang ins Irrenhaus“; im Kärntnertor-Theater „Fanzösin und Rajah“, „Gebesserter Lorenz“. Im Theater an der Wien „Schwarze Frau“, im Josephstädter Theater „Verräter“, nach Raimunds „Millionär“ zum 1. Mal Pantomime in 2 Akten von Occioni, Dekor von Nipperdey, Maschinerie von Pajot (?). Im Garten, den Vormittag im Salettl, ergötzte mich an den Glasmalereien. Schreböck zeichnete für die Marie meine Kettenbrücke. Vormittags kam die Corda mit der Ullama (?) und der Kunde von der Peter Tod am 3. um ½ 6 h abends; morgen ist die Begräbnis in Währing. Seit Jahren hat sie gelitten. In der gestrigen Mitternacht starb Fanny Heckermann, 20 Jahre alt, in Währing. Mit uns speisten Louise, Kridl, Müller, Gned; er wurde wegen Misshandlung seiner Frau hergenommen. Abends ins Josephstädter Theater, voll. Schülerarbeit, nicht Neues, Platzer in Raimunds Maske und Benehmen war sehr brav, eigentlich das Beste. Bei Therese Johann Mark. Band 11 (XI.), Seite 60v
11018 1827 9 6 Ein angenehmer Tag. [Im Burgtheater] „Axel und Walburg“, mit Nielsen von Kopenhagen, gefiel, Figur wie Anschütz, wurde gerufen. Im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Rache für Verbrechen“, Schauspiel in 4 Akten; so-so, am Schlusse eine Feuersbrunst. Prüfung bei der Schwitzer, Toni machte Haube für Therese, Pepi Polster und merkte 6 Tücheln. Reich Nettl, Louise – Carabelli nahm ich heute die Maschine weg – und Mayer speisten mit uns samt Franz Sartori und Ignaz Schuster, welche später kamen, waren recht fidel in der Rückerinnerung. Um ½ 3 h nach Währing zum Begräbnis der guten Peter. Sie wurde in Döbling und Währing eingesegnet, dann auf den Kirchhof getragen. Es folgten Münich mit Corda, Strauß, die Beamten, Wache. Münich, welcher mir von Jaroszynskis letzten Tagen erzählte, engagierte mich, mit Peter, mit ihm zu gehen. Sie wurde in die neue Gruft neben Corda gesenkt. Ich habe Münich, Schröder geladen. Peter fährt nach Baden. Nachher gegen Pötzleinsdorf und zur Prämienverteilung ins Waisenhaus, in den Saal zum Engel, um 8 h zu Haus. Schöner Mondabend ! Bei Therese war Stegmayer, brachte mir seine Bergmannslieder. Mit den Elslerischen war Gallenberg. Allen, wie Schuster und Sartori, gefiel auch alles. Band 11 (XI.), Seite 60v
11019 1827 9 7 Kalt, Nebel, heiter. Im Burgtheater „Hagestolze“, „Ein Mann hilft dem anderen“, im Kärntnertor-Theater „Goldener Löwe“, „Blaubart“, im Theater an der Wien das Gestrige. Im Garten, den Vormittag im Salettl, dann wegen Schwarzer zum Grünen Baum speisen; er kam nicht, nur Stein und Sartory (?). Später zur Fanny, fand Schenk. Mellini zieht zu Schießl, entlässt seine Liesl, verlässt sein bei Kienast gemietetes Quartier; wie lang ? Er gab mir für Therese eine große Perlmuttermuschel aus Bethlehem, worin die Geburt Christi geschnitten; mir eine silberne Dose vom österreichischen Generalkonsul Cavaco (?) in Kairo, 1823 von Leutzer (?) erhalten. Rosel und Louise holten die Kinder. Um 7 h fand ich Reimann, sie; ihr Vater bekam gestern den Bürgerpfennig. Band 11 (XI.), Seite 61r
11020 1827 9 8 Mariä Geburt; ein schöner Herbsttag, nach Mittag trüb. Früh mit Therese und den Kindern in die Linienkapelle. Raulino zeichnete die Partie der Kettenbrücke. Ich übergab ihm Toni und Pepi, beiden in den Ferien Stunden zu geben, bei uns zu speisen. Er mit Gned und der armen Mühlhofer Resi – Kieninger (?) –, welche ihrem Ende nahe. Abends kleines Tanzel. Band 11 (XI.), Seite 61r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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