Stinkender Nebel. Im Burgtheater „Entführung“, „Witwer“, im Kärntnertor-Theater am Pianoforte die Schoberlechners, dann „Ländliche Probe“. Erste Produktion der Optik vom Reich im Speisesaal zum Römischen Kaiser: Konstantinopel vom Schießl, Eltz (?) in der Schweiz, romantische Gegend, Persenbeug, Wasserfall. Nicht voll, ging nicht gut, gefiel auch nicht. Dem Swoboda und Buchbinder gab ich Billetts in Reichs Optik. Therese schrieb der Schmid bei Fußer, gratulierte und schickte einen gestickten Papillon.Lembert, Schwarz besuchten mich. Mit uns speisten Marie, Werner, Swoboda. Holbein schrieb unterm 14., die Schmid möchte auf Gastrollen kommen, bis Ostern bleiben und trug ihr 1000 fl. Honorar an. Ich zitierte gleich Schmid, teilte ihr diese angenehme Nachricht mit. Abends kam wieder Fechner. Ich spielte mit Therese und Krieghammer Préférence.
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Nebel. Im Burgtheater „Ahnfrau“, Rettich als Jaromir; im Kärntnertor-Theater „Weisse Frau“, im Theater an der Wien das Gestrige. Früh schrieb ich Befehle für Karl Fuhrmann, welcher nichts arbeitet, sondern nur ein Kutscher ist, und gab den Zettel dem Mayer. Früher las ihm Therese den Zettel selbst vor. Mit uns speiste Marie. Abends kamen Fux 4, Reimann 5, Wohlfarth mit August, Fieglmüller 3, Stessel, Meisl, Weinmüller und sie. Emanuel spielte eine neue Phisharmonika vom Fux, Marie spielte Pianoforte. Therese schenkte ihr ein Papillon, der Reimann 12 Biergläser mit Ringeln, 8 fl., bediente sie mit Hirschfleisch, Zunge, und Guglhupf. Um ½ 10 h ging alles. Vor 3 Wochen war die gute Moser den Abend bei uns und ich warf zum letzten Mal Blut aus.
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Regen. Im Burgtheater 2. Teil vom „Ring“, im Kärntnertor-Theater „Geheimnis“, „Eroberung von Malacca“, im Theater an der Wien das Gestrige. Dem Honegger machte die Ball einen großen Papillon. Werner aß mit uns und abends spielte Huber Préférence.
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Ein düsterer Tag; dIm Burgtheater „Verleumder“, im Kärntnertor-Theater „Maurer und Schlosser“, im Theater an der Wien das Gestrige. Der seligen Moser 82. Geburtstag. Der Assen schickten wir einen gestickten Papillon und ein seidenes Armband mit Schließe, 7 fl.. Mit Schmid sprach ich wegen Kostümen für die Frau und empfahl Vessely. Den Mayer schickte ich in den Garten. Schießl, Agnes speisten mit uns, sprachen von Reichs Optik; leider nicht viel Gutes, sehr leer, gefällt nicht. Mit Werner spielten wir Préférence, Fechner kam, spielte eine Weile mit. Emilie brachte eine Charade von Pechwill auf meinen Namen.
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Finster. Im Burgtheater „Manuskript“, im Kärntnertor-Theater „Glückliche Täuschung“, „Karneval in Venedig“, im Theater an der Wien das Gestrige. Im Josephstädter Theater Rollers Pantomime „Goldener Fisch“ in 4 Akten, Musik von Faistenberger. Die Schmid kam wegen Theaterkleidern. Ich schrieb wegen ihr an Holbein, dann an den Grafen. Mit uns aßen Krieghammer, Kridl, Werner. Gab ihnen Billetts in Reichs Optik; war ziemlich voll. Er kam nachher, fand sich befriedigt. Mit uns spielte die Krieghammer.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).