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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10721 1826 11 13 In der Nacht wieder Schnee, trüb. Im Burgtheater „Mündel“, Rettich von Graz als Philipp Brook, gefiel sehr und wurde lärmend gerufen. Im Kärntnertor-Theater „Geheimnis“, „Zemire und Azor“, im Theater an der Wien „Ein Uhr“. Sektion der Moser in Gegenwart von Stessel. Sie hatte einen Stein in der Gallenblase, eine Niere verfault, Geschwüre in der Lunge; die Leber gesund. Seit September 1798 bezog sie 300 fl. Pension als Witwe. Am Vormittag schrieb ich der Reichard nach Döhlen, dankte für Beutel und Beinflasche. Moreau, Lembert besuchten mich und erzählten, dass die Ludlamsaffäre am 8. in voller Regierungssitzung als für eine Untersuchung gar nicht geeignet der Polizei zurückzusenden beschlossen wurde. Biringers böser Wille trug in seinem Protokoll ohne Berücksichtigung der Protokolle (?) der Ludlamiten für die Beamten auf zweimal 24 Stunden Hausarrest, für die anderen Polizeiarrest an; wie ungerecht ! Pichler erklärte die Gesellschaft, beseelt von frohem Scherze, nicht für straflos, sondern das Ganze ad acta. Persa unterschrieb bloß vidi und Biringer ist keine Stelle. Werner speiste mit uns, der strich im Partezettel „höchst betrübte“ aus und setzte „betrübende“, dann „entseelte“; wie kleinlich. Die Weinmüller erzählte Therese von Hubers Schmutzereien, sie und Mark (?) spielten Préférence. Band 11 (XI.), Seite 31r
10722 1826 11 14 Finster. Im Burgtheater „Erziehung“, im Kärntnertor-Theater „Maurer und Schlosser“, im Theater an der Wien „Staberls Abenteuer“. Begräbnis unserer guten Moser in der 2. Klasse. Ich unternahm eine Subskription um ihr ein eigenes Grab zu lösen und einen Stein setzen zu lassen, und unterschrieb 20 fl. CM; Fechner 5 fl., Koch 2 fl., Lili (?) 4 ½ fl., Okel (?) gibt nichts, die Gräfin 10 fl., Hofrat Ley 10 fl., Stipsits 2 fl., eine Baronesse 3 fl., die Uffenheimer 2 fl; zusammen 58 ½ fl. Dem Werner wegen Grabstätte 30 fl., bleiben zum Grabstein 28 fl.. Ich zahlte dem Högler 50 fl. für den Stein, für das Aufsetzen und den Totengräber 10 fl.; samt Anstreicher und allen Nebenauslagen zahlte ich 60 fl., Aufstellung am 24 September 1827, sämtliche Kosten 95 fl.. Aspelmayer, Fux, Marie; Fanny schickte Rehrücken, Senf. Nach Tische fuhr Therese gleich zur Schwitzer, durch den Prater. Sepherl und Saly waren bei der Begräbnis. Sie wurde mit Musik herumgetragen; viele Menschen versammelten sich, auch Fechner, sie und Ubald. Wohl ihr, sie ruht ! Fechner erzählte ihren Tod. Wir spielten Préférence und Kegel, Gionima und Huber wechselten. Dem Mayer gab ich zum Namenstage musselinenes Halstuch, lila und weiß, 8 fl., der Dini 7 Ellen blauen Percal, 6 fl. Band 11 (XI.), Seite 31r
10723 1826 11 15 Leopold; neblig. Vor Tisch kamen Jungmann und Honegger mit der Hruschka Gartenplan. Mit uns speisten Reimann, sie, Kridl, Krieghammer, Swoboda. Meiner Schwester schickten wir durch Motzelt 40 fl. und 5 Ellen Wallis, 5 fl.. Nachmittags kam Dehne; bei ihm ist Soiree. Er lud die Schmirer; sagten ab, nicht klug. Sahen Kupfer, spielte mit Reimann bis 8 h Préférence, dann mit Therese Domino. Die Gute ist gar sehr ergriffen, ihre Nerven geschwächt. Band 11 (XI.), Seite 31r
10724 1826 11 16 Regen, finster. Im Burgtheater „Manuskript“; im Kärntnertor-Theater „Tancredi“, 2 Akte, dann „Eroberung von Malacca“. im Theater an der Wien „Kabale und Liebe“, Mad. Müller von Pest als Lady Milford. Mit uns speisten Werner, Mayer. Stessel kam, fand den Puls noch bei 100 Schlägen. Die Weinmüller, Therese und ich spielten Préférence, er, die Schmirer und Gruber Tarock. Um 9 h überraschte uns Fechner; war so teilnehmend. Band 11 (XI.), Seite 31v
10725 1826 11 17 Nebel, es wird nicht Tag. Im Burgtheater „Armut und Edelsinn“, Rettich als Cederholm. Im Kärntnertor-Theater für die Wohltätigkeit „Weisse Frau“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Felsenturm auf Rabenhorst“ von Gleich und Lembert, Spektakelstück in 3 Akten. Gionima speiste mit uns. Um 9 h kam wieder Fechner. Ich klagte, dass ich viel huste; er riet, die Eisentropfen und Ratania eine Zeit wegzulassen, Eibischtee und Gerstenschleim zu nehmen. Huber und Iden spielten mit mir Préférence. Band 11 (XI.), Seite 31v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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