Wie gestern. Im Burgtheater „Coriolan“, im Theater an der Wien „Räuber“, im Josephstädter Theater das Gestrige, gefiel. Den Vormittag zu Haus. Mit Therese zur Hruschka, ich mittags bei Wohlfarth – er und August sind in Grafenegg – mit Koch, neckten sie wegen Wothe und seinem Bau in St. Veit. Nachmittags fuhr Therese mit der Hruschka nach St. Veit, ich mit Honegger nach Döbling, Heiligenstadt, zur neuen Mühle. Ich ins Kaffeehaus von Corra, fand Neefe, Schwarz, Wetzlar. Sprach Kike, war um 9 h im Bett.
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Wie gestern. Im Burgtheater „Spieler“, Hölken von München; im Theater an der Wien und Josephstädter Theater das Gestrige. Burg schikaniert mich wegen Pflasterung des Rinnsals; schickte Honegger hinaus. Zum Hosner wegen Geld, zahlte dem Kupferschmied Posany (?) 800 fl.. Schrieb dem Morawa, schloss eine Kreuznadel bei, und dann dem Burg, dass es eine Schikane wäre, meine Brücke abreissen zu müssen. Swoboda speiste mit uns; den ersuchte ich, alles zu besorgen und durch einen Pionier (?) die Kästen über den Hortensien und Rosen machen zu lassen. Nachmittags fuhr ich mit Therese nach Heiligenstadt, über Nussdorf zurück. Sah auf der Glacis die Mariensäule aus Gusseisen. Ging in Gesellschaft in Corras Kaffeehaus, spielte mit Weidmann Billard, plauderte mit Holbein, Neefe; noch sind Unterhandlungen. Bei Therese Lissl.
Band 10 (X.), Seite 186r
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Schöner Herbsttag. Im Burgtheater „Schmuckkästchen“, im Theater an der Wien Carl als „Schwätzer“, im Josephstädter Theater „Toni“ mit Zeiner (?), „Fest in Kostolan“. Den Vormittag zu Haus. Der Graf nahm Abschied, reist morgen. Holbein – reist am 12. mittags –, Marie, Agnes, Swoboda, Weidmann speisten mit uns. Nachmittags sah ich die 16jährige Jeanette Romarin von Lyon, ohne Arme, ein widriger Anblick; sie zeigte ihre Künste. Schlich im Prater herum, sah die Waisenknaben und -mädchen. Ging ins Theater an der Wien, leer, langweilte mich. Mit Poller nach Hause.
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Ein schöner Tag. Im Burgtheater Hölken von München in „Correggio“, im Theater an der Wien „Staberls Abenteuer“, im Josephstädter Theater „Zimmerreise“, 2. Teil. Im Garten Sanitätsbeschau von Singer, Klee – jedem 3 fl. – und Morawa – eine Kreuznadel, 2 fl.; kleine Jause. Den Vormittag zu Hause, Swoboda speiste mit uns, nach Tische wieder in den Garten; muss ein Mäuerl beim Rinnsal aufführen lassen. Abends in Gesellschaft, ins Kaffeehaus, Maffacioli (?) mit Frau und Vater besuchten uns. Holbein schickte Kochs Büste; reist abends.
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Wie gestern. Im Burgtheater „2 Nächte in Valladolid“, im Theater an der Wien „Käthchen von Heilbronn“, im Josephstädter Theater „Elefantenrüssel“. Den Vormittag mit Koch ins Strafhaus, er und Weidmann speisten mit uns. Nachmittags zur Schwitzer, mit Therese Rebhann (?), amie, über Heiligenstadt, ins Nussdorfer Kaffeehaus, nahmen Kaffee, Gefrorenes. Ich in Corras Kaffeehaus, sprach Kike. Gestern 11 h mittags reiste Holbein nach Hannover.
Band 10 (X.), Seite 186v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).