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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10256 1825 9 9 Ein schöner Herbsttag. Im Burgtheater „Erinnerung“, im Theater an der Wien „Junger Herr auf Reisen“, im Josephstädter Theater „Zimmerreise“. Den Vormittag erwartete ich den Grafen, sind schon in Hetzendorf. Mit Andres zum Pfarrer Erhart einschreiben, Uiberacker vom Erwerbssteueramt ist ihr Beistand, die Verblühte 26 Jahre. Mich dauert der gute Andres. Er speiste mit uns und fuhr mit in den Garten. 40 Waisen mit 3 Aufsehern kamen, dann Reimann und die Schmirer mit den Mädchen. Sie befriedigten ihre Neugierde wegen Bau und gingen dann ins Theater an der Wien. Die Knaben führte ich im Garten herum, auf den Turm. Andres zeigte ihnen die Camera obscura, den schwarzen Spiegel, Tubus etc., dann bekamen sie Käse, Brot, Bier, und zum Rückweg Zwetschken. Den Braven gaben wir einen Groschen. Nach 6 h gingen sie und um 7 h fuhren wir in die Stadt. Ins Kaffeehaus im Bürgerspital, auf die Seilerstatt, kam mit Honegger, Ball zusammen. Um 8 h nach Haus. Band 10 (X.), Seite 183v
10257 1825 9 10 Schöner Tag. Im Burgtheater „Gabriele“, Betty Pistor (?) von Prag, „Eins für zehn“, Minna Pistor. Im Theater an der Wien zum 1. Mal „Der Kampf mit dem Drachen“, Schauspiel in 4 Akten bearbeitet von Heigel, Musik von Roth vom Münchener Isar-Theater. Im Josephstädter Theater „Bettina“ mit Dem. Schreiber. Sprach König wegen Hausmeister Köhler, die Ball. Mittags speisten Stessel und Andres mit uns, nachmittags in den Garten. Lethenyey, die Kwiatkowska und Levy kamen. Nach 6 h ins Theater an der Wien; langweilig, besonders der Drachenkampf. Voll, in Gesellschaft, neben dem Baron Benning (?). Mit Holbein in Ludlam. Binder war bei ihm, wollte mit ihm unter Außchluss der Redouten schließen; wies es aber ab. So geschah nichts. Band 10 (X.), Seite 183v
10258 1825 9 11 Schöner Tag. Im Burgtheater „Epigramm“, im Theater an der Wien das Gestrige, im Josephstädter Theater „Freyschütze“. Den Vormittag zu Haus, mit Therese spazieren. Mittags allein mit Andres. Abends zum Ehz. Max, Fest im Garten. Ritterstück vom Reil, er, Wothe, Pauli, Palmer spielten; Turnier, Contretanz von 50 Mann, vom Eichinger mit Artilleriebande im Hofe. Die Ball verschaffte uns durch Karacsay Billetts. Wir sahen den Turnierplatz, im 1. Stock das Glashaus, das Theater, einen Rittersaal. Um 7 h ging Holbein; langweilte mich bis zum Anfang, ½ 9 h und war um 10 h zu Haus. Band 10 (X.), Seite 183v
10259 1825 9 12 Warm. Im Burgtheater „Romeo und Julia“, mit Pistor von Prag. Im Theater an der Wien „Fausts Mantel“, im Josephstädter Theater zum 1. Mal „Die Glocke“, Schauspiel in 4 Akten. Den Vormittag mit Therese und Holbein Marie im Schwarzenberg-Garten, sprach mit Fetsch (?) wegen Köhler, welche mir ihn empfahl; nur sie ist faul; auch fatal. Andres, die Marie und Dräxler, welcher morgen nach Preßburg reist, speisten mit uns. Ich nachmittags in den Garten, Gruber schlug die 6 Gitter an, wiegen 1392 Pfund. Die alte Senkgrube wurde ausgefüllt. Holbein kam mit Zerboni, ich in Corras Kaffeehaus, sprach Ball, welche ihre Carina verlor; ist sehr unglücklich. Bei Therese die Lisslischen. Band 10 (X.), Seite 183v
10260 1825 9 13 Heiter, warm. Im Burgtheater „Räuschgen“, Minna Pistor als Julchen. Im Theater an der Wien „Staberls Reiseabenteuer“, Posse in 2 Akten, im Josephstädter Theater „Schweizer Familie“. Gestern reiste der Kaiser nach Schlosshof. Ich zahlte dem Schmid Taffet, sprach Birkmayer, bekam 4 Pfund eingesottene Marillen. Agnes aß mit uns, nachmittags in den Garten. Schwarzer kam, dass Burg die Straße reinigen soll. Ins Theater an der Wien. Teilte dem Mayer, Froon, Henn (?) und Baron Benning Bouquets aus. In Ludlam mit Holbein. Lembert war empfindlich, dass ich Carl einen Possenreisser hieß. Band 10 (X.), Seite 184r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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