Trüb, kühl, windig. Im Burgtheater „Romeo und Julia“, im Kärntnertor-Theater „Schatzgräber“, „Fee und Ritter“, im Theater an der Wien „Käthchen von Heilbronn“, Lindner von Frankfurt. Früh zum Grafen, Therese fuhr mit Moser, Sepherl und Saly um 10 h in den Garten, ich holte Toni ab und folgte. Mittags Beethovens Konzert im Großen Redoutensaal; die Dardanelli, dann David, Donzelli, Botticelli; dann Sontag, Unger, Haizinger, Seipelt singen; Eintritt 1 fl., Galerie 2 fl. War nicht voll. Das Terzett gefiel, Dardanelli sang „Palpiti“ mittelmäßig. Wegen Wind aßen wir nicht in der Hütte, sondern im Salettl, mit Swoboda, welchem ich ein Gärtnermesser schenkte. Die Schmirer waren die ersten, dann Lissl mit Anhang, Wohlfart mit Mathisson, Reimann mit Anhang, Leyritz (?) mit Schwägerin und vielen anderen. Um 5 h bannte uns der Regen unter das Dach, dann aber ging der Spaß los und alles war sehr lustig. Heute nach Mittag starb der deutsche Gardeoberst Maan (?) nach vielen Leiden im [… ?: Altersangabe fehlt] Jahre.
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In der Nacht und morgens Regen, trüb, kühl. Im Burgtheater „Glück bessert Torheit“. Im Kärntnertor-Theater „Italiana“, im Theater an der Wien „Besuch“, die letzten Akte der „Hagestolzen“, Lindner Margarethe. Früh zum Grafen, zu Haus, sprach Schmirer. Mittags allein auf dem Balkon, die Richart, Goldmann Therese und Werner kamen zum Kaffee. Nach Mittag zur Hruschka, plauderten lange, Bánffy kommt erst im Jänner. Zur Schwitzer. Ins Theater an der Wien; Lindner, überall die gewandte Schauspielerin, gefiel besonders als Margarethe. Nicht voll. Mit Wertheimer nach Haus. Bei Therese Fux.
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Windig, kühl; die Wien schwillt an. Im Burgtheater „Axel und Walburg“, im Kärntnertor-Theater „Witwentrauer“, „Fee und Ritter“, im Theater an der Wien „Putzerls Abenteuer“. Früh zum Grafen. Mit Swoboda zum Ruprecht in den Garten. Er ging mit uns herum und ließ mir viele perennierende Pflanzen ausgraben. Die Schmirer besuchte uns, Dräxler, Agnes speisten mit uns. Nach Mittag in den Garten, ich blieb, Therese fuhr zur Schwitzer und blieb den Abend. Ich ins Theater an der Wien, sehr leer, nach dem 1. Akt in die Stadt, sprach Kike. Maans Begräbnis.
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Der Barometer ist sehr hoch, dennoch um 10 h Gewitterregen mit Donner, Schlossen fielen. In Döbling, Sievering und Umgebung hat der Schauer alles Obst und Weinstöcke abgeschlagen und zerstört. Nach Mittag und abends öfters Regen, kalte Winde. Im Burgtheater „Elise Valberg“, im Kärntnertor-Theater „Italiana“, im Theater an der Wien „Gunst der Kleinen“, dann zum 1. Mal „Fee und Harlekin“ in 2 Akten vom Baron Pichler, gesetzt von Minetti und Occioni (?), Maschinen von Roller und Sohn. Früh zum Grafen. Wenn Hoffmann seine Wohnung anbringt, will er unsere für 750 fl.. Therese rüstet sich zur Reise nach Baden, ich zum Architekten Koch, zu Schmirer, zeigte den Königstädter Theaterplan. Mittags speisten Kárner, Kridl, Leopold Mayer, Neumann bei uns; waren recht fidel. Nach Mittag zum Architekt Koch. Sprach Botticelli, welchen Barbaja Ende Juni nach Palermo spediert; er flucht ! Dann ins Theater an der Wien; der 1. Akt amüsiert, der 2. ohne Handlung und Interesse. Sah Schmirer und Anhang, setzte mich zur Periboni, mit Eckl im Regen nach Haus. Therese beichtete.
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Chr[isti] Him[melfahrt]. Kalt, trübe, öfters Regen. Im Burgtheater „Fürstengrösse“, im Kärntnertor-Theater „Schnee“, im Theater an der Wien „Proberollen“, mit Lindner, „Fee und Harlekin“. Den Vormittag zu Haus, schlenderte herum, mittags bei Wohlfarth mit Koch; langweilig; Tony und August sind in Kreutz. Nach Mittag in den Garten. Die Seitz kam mit Pepi; er kann wegen seinem Fuß nicht ausgehen; Reimann, Kwiatkowsky, Schulz mit seinen 2 Söhnen spielte ein Konzert und speiste bei Reimann; Zimmermann, Kiss, Fieglmüller. Nach 7 h vertrieb uns der Regen, ich besuchte Seitz, plauderte eine Stunde, dann ins Kärntnertor-Theater. Mit Werner nach Haus.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).