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Anzeige von 9776 - 9780 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9776 1824 5 18 Trüb, etwas Regen. im Burgtheater „Hermann und Dorothea“ mit Lindner von Frankfurt, „Großmütiger Onkel“, gefiel sehr. Im Kärntnertor-Theater Einnahme der Taglioni „Witwentrauer“, dann „Fels der Liebenden“, Divertissement von Henry. Hullin, Palmer, Vesquemoulin (?) als Aricia tanzten zum 1. Mal zwei Pas de deux; im Theater an der Wien „Putzerls Abenteuer“. Früh mit David, zum Sonnleithner wegen der Quittung zur Erhebung von 5500 fl. vom Grafen, sprach Sch[witzer ?], mittags mit Andres, nach Mittag zu Haus, sprach Kike, zur Pepi, zum Seitz, welcher die Gicht im Fuß und in den Armen hat. Ins Kärntnertor-Theater; ich halte die Neumann für besser als sie das Publikum behandelte. Am Schlusse war der Beifall nicht sehr groß. Bei Therese war die Moser. Band 10 (X.), Seite 130r
9777 1824 5 19 Veränderlich, kühl, öfter Regen. Im Burgtheater „Quälgeister“, Lindner als Isabella; im Kärntnertor-Theater „Gabriella di Vergi“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Der Diamantenraub zu Paris“, Schauspiel in 5 Akten nach Hoffmanns Erzählung. Früh zu Haus, schrieb für Kridls Neffen, der Fanny, zum Grafen. Mit Therese ging ich auf den Markt spazieren, für die Kinder kauften wir Glasspielzeug, Therese für Fux, Schwitzer, Therese und Lisette Flacons um 36 x. Kridl und Koch speisten mit uns. Wohlfarth besuchten wir und nahmen von Tony und August Abschied, welche morgen nach Kreutz reisen. Nach Mittag auf die Wasserkur-Glacis, konversierte lange mit Pelikan. Seine Unternehmung kostet ihm 27.000 fl., an schönen Abenden brennen 106 Lampen, der Kaffeesieder hält 26 Dienstboten; eine kostspielige Ausgabe. Zur Schwitzer; fand Pepi außer Bett, plauderte mit ihnen. Dann ins Theater an der Wien, war ziemlich besetzt. Langweilte sehr, die Fichtner missfiel ganz. Fand Seitz, Mayer; sah den Kornhäusel mit F[rau ?]. Band 10 (X.), Seite 130v
9778 1824 5 20 Öfters Regen, kühl, abends Regengüsse. Im Burgtheater „Räuschgen“ im Kärntnertor-Theater zum 1 Mal „L’ Italiana in Algeri“; Bey d’ Algeri Botticelli, Lindoro Rubini, Isabella Comelli, Taddeo Bassi, dann Grünbaum und Unger; im Theater an der Wien das Gestrige. Früh beim Grafen, zu Haus. Besuchte Schmirer, fand freundliche Aufnahme; Dräxler und Neumann aßen mit uns. Die Hruschka besuchte Therese und brachte Theaterzeitungen, ist jetzt in der Stadt. Nach Mittag zu Haus, besuchte den Architekten Koch, Seitz, die Woison (?), spielte. Dann ins Kärntnertor-Theater; Rubini gefiel außerordentlich, singt sehr lieblich. Das 1. Finale macht bei weitem nicht die Wirkung wie im Deutschen. Botticelli war sehr brav, Bassi ohne Stimme, die Grünbaum zu schwach. Bei Therese Moser. Band 10 (X.), Seite 130v
9779 1824 5 21 Warm, veränderlich. Im Burgtheater „Kabale und Liebe“, Lindner von Frankfurt als Luise; Im Kärntnertor-Theater „Schatzgräber“, „Fels der Liebe“, Vaguemoulin und Hullin tanzten besser. Im Theater an der Wien das Gestrige. Früh zum Grafen und David, mit Koch zum Schauspieler Koch wegen Luftheizung. Zu Haus, schenkte dem Kridl 3 weiße Halstücher. Die Schmirer besuchte uns, gab ihr und für die Mädchen kleine Fläschchen. Werner speiste mit uns. Nach Tisch kam ein Brief von der Jeanettl, vom 15.; ich eilte damit zur Schmirer, las ihn vor, sie waren alle den Abend bei Therese, welche durch Werner die Reimannischen zitieren ließ; Leyritz kam mit. Sie unterhielten sich mit Lotto, kleiner Optik, Kegelbahn etc. Ich ging mit Vater Stessel zu Wohlfarth, Mayerhofer, zum neuen Burgtor, auf die Glacis. Nany kränkelt immer, liegt meistens. Dann ich ins Josephstädter Theater „Rettung durch die Sparkasse“, für jene im Alser Polizeibezirk, Lokalposse in 3 Akten von Meisl; gewöhnliches Machwerk mit ein paar Liedern, langweilte mich. Voll, die Dunst gefiel. Mayer schickte mir 2 Sitze, einen gab ich Jungmann, plauderte mit ihm und ging mit ihm und Freund Franz Ullmann in die Stadt. Band 10 (X.), Seite 130v
9780 1824 5 22 Früh kleiner Regen, nach Mittag heiter. Im Burgtheater „Hass allen Weibern“, „Großmütiger Onkel“, „Edukationsrat“, im Kärntnertor-Theater „Italiana in Algeri“, im Theater an der Wien „Putzerls Abenteuer“. Früh zum Grafen, fruchtlose Verhandlung mit David, viel Mühe umsonst. Antwortete der Jeanettl, sandte den Zettel der Schmirer, welche auch schrieben. Brachte dem Wohlfarth von Fajt Holzgattungen und Spargel. Zur Schwitzer, holten Tony ab, führte sie mit Therese auf den Markt, kauften Tändeleien. Gleich nach Tische in den Garten. Schmirer, die Reimannischen, Leyritz (?), LeBlanc kamen, blieben bis 8 h. Zur Schwitzer, sie liegt; teilten die Flacons aus, der Frau, Therese, Lisette, Fanny, Lotti, Christine und Camilla samt Pauline, um 5 fl., große Freude. Dann ins Kärntnertor-Theater, voll; dann gleich ins Bett. Band 10 (X.), Seite 130v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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