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Anzeige von 9761 - 9765 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9761 1824 5 3 Ein warmer Tag. Im Burgtheater „Testament des Onkels“, „Armer Poet“. Im Kärntnertor-Theater Einnahme der Spitzeder vor ihrer Abreise nach Berlin „Müllerin“, „Eleonore“. Im Theater an der Wien „Maria Stuart“ mit Mad. Schmid aus Breslau, Mortimer Wolfe (?). Therese hat Kopfschmerzen, was doppelt fatal, weil die Fux die Harrach samt Familie in den Garten bringt. Früh zum Grafen, sprach Sch(witzer ?), dann zu Haus, mittags allein. Weinmüller und sie ziehen morgen nach Döbling, nahmen Abschied. Zu Reimann, um 2 h in den Garten, Carl Harrach mit ganzer Familie, Fux mit Dini, die Reimannischen und Fieglmüller waren die Gesellschaft; erstere sehr überrascht. Jausneten wegen Wind im Salettl. Gegen 8 h in die Stadt, ich ins Kärntnertor-Theater. Die Spitzeder wurde beinahe ausgelacht. Anstatt Jäger sang Rauscher; am Schlusse war alles still, und Spitzeder wurde nicht einmal gerufen. Beisteiner ist im 5. Monat schwanger. Nun da Jeanettl abgereist ist, gibt Hensler die „Putzsucht“ und lässt Scotty von Brünn als Lene auftreten: doppelt infam ! Prüfung bei der Schwitzer. Band 10 (X.), Seite 128v
9762 1824 5 4 Kühl,windig. Im Burgtheater „Don Carlos“, im Kärntnertor-Theater „Eduard und Christine“, Oper von Rossini; im Theater an der Wien „Faust“. Früh zum Grafen, zu Haus, zu Jungmann und Hoffmann wegen Carl Unzelmanns Konkurs. Die Therese Goldmann bat um eine Empfehlung bei Vogel und Demmer. Vogel kann keine Gage zahlen, die Gottlieb ist auf 10 fl. herabgesetzt; war bei Hensler, er engagiert sie nicht, Therese besuchte die Moser, Dräxler und Agnes speisten mit uns. Nach 4 h holten wir Schmirer und Fanny ab und fuhren zu Reimann, die Pianofortes zu hören; ließen die Minna von der Nähterin dahin kommen, jausneten, schäkerten. Gruber kam nach, Treitschke, Kwiatkowsky, Brettermayer, Fieglmüller waren da; Kreutzer spielte, man unterhielt sich, tanzte, sang, blieb bis ½ 9 . Ich ins Kärntnertor-Theater; der 1. Akt gefiel, der 2. war matt; nicht voll. Dann ins Bett. Abreise der Ludlamskapelle. Band 10 (X.), Seite 128v
9763 1824 5 5 Windig, veränderlich. Im Burgtheater „Wildfang“, im Kärntnertor-Theater „Hausgesinde“, „Blaubart“, im Theater an der Wien „Schlenzheim“ mit Klingmann. Früh zum Grafen, zu Moser, zu Architekt Koch; trug ihm unseren 3. Stock an, ist ihm aber zu klein. Bat ihn wegen meines Bruders Plan; ist allerliebst. Kridl, Jungmann, Neumann, Koch waren unsere Gäste. Bei Tische kam Jeanettls Brief aus Prag an, war am 1. Mai da. Dann gleich in den Garten, waren da allein; Kridl zog Bier ab. Die gute Pepi liegt an Flecken; um 7 h besuchte ich die Schwitzer, Pepi schlief, 5 Mädchen liegen. Ich ins Kärntnertor-Theater, leer; plauderte mit Millauer, dann in Ludlam. Abreise des Kaisers nach Linz. Band 10 (X.), Seite 129r
9764 1824 5 6 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Don Carlos“, im Kärntnertor-Theater „Eduard und Christina“, im Theater an der Wien „Das war ich“, „Silberschlange“. Früh zum Grafen, kann kein Geld bekommen. Die Gräfin sucht Wohnung in der Vorstadt. Mit Therese zur Knoblich, die schönen Arbeiten zu sehen; luden sie und Dorner (?) in den Garten. Dann zu Haus, die Schmirer brachte uns Jeanettls Brief und sagte, dass sie zur Taufe des Kindes ihres Bruders 5 Stunden weit fahren muss, bat ihre Fanny in den Garten zu nehmen. Andres speiste mit uns, dann in den Garten; die Minna kam nach mit Gruber, dann die Reimannischen, Fieglmüller, Dorner, Andres mit Mayer, Wohlfarth. Um 8 h zur Pepi; sie erwachte, ist angesät mit Flecken. Ich ins Kärntnertor-Theater. Dem Joseph Hoffmann schickten wir die Gartenpartien kartoniert, ihr Karten in die Oper. Band 10 (X.), Seite 129r
9765 1824 5 7 Warm. In Burgtheater „Klingsberg“, im Kärntnertor-Theater Van Beethovens Konzert, er nimmt teil, Umlauf dirigiert. Im Theater an der Wien „Vier Schildwachen“, „Silberschlange“. Früh beim Grafen, sprach Birkmayer, dann zu Haus, Kölbl plagte mich um 100 fl. WW; alles will von mir. Mittags allein, nach Mittag in den Garten; Koch kam mit dem Zimmermeister wegen den Kellerschläuchen. Nach Mittag mit Toni allein, zur Schwitzer; Pepi ist besser. Ins Kärntnertor-Theater, Van Beethovens Konzert; die Sontag, Unger, Haizinger, Seipelt singen; Ouvertüre, 3 Hymnen mit Kyrie, Lied an die Freude; schön aber langweilig. Nicht sehr voll, viele Logen leer, vom Hofe niemand. Bei dem großen Personale wenig Effekt. Beethovens Freunde lärmten, der größere Teil blieb ruhig. Viele warteten nicht ab. Band 10 (X.), Seite 129r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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