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Anzeige von 961 - 965 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
961 1800 3 25 Maria Verkündigung, Feiertag; heiter, aber kalt. Schon um ½ 6 h war ich frisiert. Ich rangierte alles und um 7 h schickte ich den Bruder zum Kutschersfeld. Um 9 h kamen Preisinger (?) und Toni; sie frühstückten bei uns, dann machten wir Promenade durch die Vorstädte nach Mariahilf und in die Kirche. Ich unterhielt mich auf der Promenade sehr angenehm. Dann zum Speisen; schrieb dem Gönner wegen Quartier. Abends war ich bei Therese und nach 8 h waren Bruder und ich schon zu Haus. Band 02 (II.), Seite 75r
962 1800 3 26 Früh 6 h raumten mein Bruder und ich schon. Um 8 h kamen die Träger, dann ging es ans Tragen, den ganzen Tag. Alles Gute kam zu Theresen; die Mutter machte tausend Einwendungen über dieses und jenes. Nach Mittag ging ich; im Cavrianischen Haus im 4. Stock machte ich einen schönen Fund mit einem Quartier bei einem Goldarbeiter, welches mir sehr angenehm ist. Es scheinen artige Leute zu sein. Ich akkordierte alles, bat sie das Zimmer gleich malen zu lassen. Dann ging ich wegen dem Schloss an den Kästen bei Therese zu Brandl und schickte ihn abends zu ihr. Bei Brandl schrieb ich gleich an den Grafen, dass ich für monatlich 8 fl. ein Zimmer mit Bedienung habe. Abends ging ich ins Kärntnertor-Theater zu „Griselda“ und „Cleopatra“. Therese war sehr heiser; die Ärmste bedauerte mich sehr. Barany war im Theater. Nach dem Theater gleich nach Hause. Band 02 (II.), Seite 75r
963 1800 3 27 Ein schöner, heiterer Tag. Den ganzen Tag ließ ich herein räumen. Eine Unordnung ohnegleichen, nun wird es bald leer werden. Toni und Brandl frühstückten bei uns. Um 11 h ging ich zum Kampf und gab ihm ein Promemoria wegen Vergütung der Quartierkosten. Bei Klimbke war ich auch; Roose, er und ich promenierten zusammen über die Bastei zum Speisen. Therese fand ich im Bette; die Ärmste hat Katarrh und Schnupfen. Mein Bruder und ich blieben bis Nachmittag 6 h, rangierten ihnen die Meubles und Garderobekästen und, die mit viel Mühe aufgezogen wurden. Abends war ich bei Brandl, dann der Bruder und ich bis 8 h im Riedl’schen Bierhaus. Band 02 (II.), Seite 75r
964 1800 3 28 Ein angenehmer Frühlingstag. Früh besuchte mich Rhode, der in den Zimmern des Hauter malt. Nach 8 h ging ich zu Liebisch und Barany, dann zu Therese um von ihrem Befinden Nachricht zu haben; ich blieb bis 12 h. Süssmayer und Weinmüller kamen, um das Duett zur heutigen Akademie zu probieren, welches aber unmöglich gemacht werden kann, denn die Ärmste wurde heiser während dem Singen. Nachher ging ich zu Klimbke und mit selbem und Roose spazieren; es war aber sehr staubig und unangenehm zu gehen. Nach Tische ging ich zur Petrowitz, später zur Barany. Abends war ich in der Akademie des Hoftrompeters Weidinger. Therese sang zwar, aber sehr heiser. Es war leer. Band 02 (II.), Seite 75r
965 1800 3 29 Heiter. Früh 8 h kam der Kohlenversiberer Gall aus Eisenstadt an, ich wies ihm sein Zimmer an. Dann schrieb ich meiner Mutter und Pointner wegen Kasten heraufführen. Um 10 h ging ich zum Pfänder (?), um mit Kutschersfeld zu sprechen; dann wegen des Heus des Grafen, welches heute geführt wird, in sein Haus und zum Kampf. Nach Mittag ging ich zur Barany, in die Kanzlei, dann wieder zu Therese wo ich bis Abend blieb. Nina und ich gingen ins Kärntnertor-Theater „Epigramm“. Köhler (?) spielte den Hauptmann Klinker; spielte sehr mittelmäßig, wurde aber doch vorgerufen. Mein Bruder machte mir heute viel Verdruss. Band 02 (II.), Seite 75v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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