Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 9281 - 9285 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9281 1823 1 10 10 Grad. Im Burgtheater „Fridolin“, im Kärntnertor-Theater „Barbier von Sevilla“, im Theater an der Wien das Gestrige. Früh schrieb ich Reimann, dass er Geld fassen kann, der Schwitzer, dass die 120 fl. Waschlohn nicht akkordiert sind und ich jetzt nicht leisten kann. Mittags allein. Fechner kam und erklärte, dass die Moser sehr gefährlich, dass sie versehen werden muss. Wie schmerzlich ist ihr Verlust ! Reimann und Tschepp zahlte ich. Abends zu Hause, las, arbeitete, spielte mit Jungmann. Bei der Vio bricht es; Jeanettl blieb die Nacht, Schmalzlin (?) und Bartlin (?) sind da, Therese ging noch um 10 h hinauf. Gustl und Jeanettl kamen herab, zeigte sich im Kostüme. Band 10 (X.), Seite 72v
9282 1823 1 11 Trüb, 14 Grad. Um 6 h kam die Gustl, dann die Jeanettl; um 5 h war die Entbindung von einem Mädchen; Martini wurde um 4 h gerufen und musste den Kopf mit der Zange herausziehen. Ihr geschah nichts. Das Kind wurde gleich zur Schmalzlin (?) gebracht, wo es um 11 h getauft wurde. Gustl ist Patin, bekam den Namen Auguste Moser, welche heute sehr schlecht ist. Moser ist besser. Ich darf nicht ausgehen, noch zwickt es mich. Im Burgtheater „Jude“, im Kärntnertor-Theater „Libussa“, im Theater an der Wien das Gestrige. Ich schrieb dem Polborn und zahlte 690 fl. Therese besuchte die Betty, ist sehr schwach. Ich ging auch hinauf, fand Martini, konversierte mit ihm. Jungmann speiste mit uns. Nach Mittag kam der Pater Johann zur Moser, gerufen von der Kölbl. Sie musste par force beichten und wurde versehen. Dies machte auf sie einen widrigen Eindruck und stimmte sie sehr um. Fechner besorgt, die Lunge versage ihren Dienst. Wir konnten die ganze Nacht nicht schlafen, mich plagte noch ein gewaltiger Husten und Schnupfen, der mich augenblicklich überfiel. Mit Jungmann und Therese spielte ich im Bett. Band 10 (X.), Seite 72v
9283 1823 1 12 Endlich einmal Schnee bei 12 Grad, und es schneit fort. Niemand erinnert sich einer solchen Trockenheit; die meisten Brunnen leer ! Im Burgtheater „Jungfrau“, im Kärntnertor-Theater Gitarrist Legnani, „Lodoiska“, im Theater an der Wien das Gestrige. Den ganzen Tag zu Haus. Jungmann speiste mit uns, samt Werner. Die Moser ist sehr schwach. Alois kam, den schickten wir zur Assen. Nach Mittag besuchte uns die Wohlfarth mit Tony und Müller, welcher eine Menge von Verona und Venedig parlierte. Um 6 h ins Bett, spielte mit Werlen [ ? sic, wohl Werner]. Therese besuchte die Betty, geht ihr gut, auch die Moser ist wenigstens nicht schlimmer. Fechner kam. Band 10 (X.), Seite 73r
9284 1823 1 13 Sehr tiefer Schnee, 8 Grad. Im Burgtheater „Letztes Mittel“, im Kärntnertor-Theater „Tancred“ mit Waldmüller“, im Theater an der Wien das Gestrige. Den ganzen Tag zu Haus, Elsler speiste mit uns. Ich schrieb dem Grafen, schickte Tuscher und gab Fiala Karten ins Kärntnertor-Theater. Abends spielten Jungmann und Kridl mit mir Péférence. Fechner brachte die tröstende Nachricht, die Moser sei etwas besser. Therese besuchte die Vio, geht ihr gut Band 10 (X.), Seite 73r
9285 1823 1 14 Heiter, 8 Grad. im Burgtheater zum 1. Mal „Zwei Nächte in Valladolid“, Schauspiel in 5 Akten vom Baron Zedlitz; schöne Sprache, etwas grausam, langweilte, ohne Effekt. Im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Junger Onkel“, aus dem Französischen, Musik von Schoberlechner; machte kein Glück. Im Theater an der Wien „Inkognito“ mit Dermers Frau und jungem Vogl. Den Vormittag zu Haus, um 12 h ging ich aus, zur Infantin, kaufte Handschuhe, 2 ½ fl., und besuchte Wohlfarth. Putz speiste mit uns, samt Dräxler. Nach Mittag besuchte Therese die Moser und Vio; die gossen eine Menge dicker Sachen in den Schlauch, der verstopfte sich und das Wasser strömte beim 1. Stock über die Stiegen herab. Ich ging herum, sprach Kike, Neumann. Um 6 h zu Hause, hörte, dass Helen da war. Spielte mit Kridl. Brand des neuen Theaters in München. Band 10 (X.), Seite 73r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b