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Anzeige von 9036 - 9040 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9036 1822 4 25 Warm, mittags wieder windig, abends türmte sich Gewitter auf. Im Burgtheater „Schneider und sein Sohn“, im Kärntnertor-Theater „Waldemar“, „Joconde“, im Theater an der Wien Einnahme des Franz Jäger „Zauberspruch“, in 2 Akten nach Gozzi, Mus[ik] von Pixis. Den Vormittag beim Grafen, wegen Polborn auf die Maut. Wegen Joseph Strem (?) wegen Erhaltung einer Lohnwagennummer beim Sieber, welche er mir zusagte. Dräxler und Fiala speisten mit uns, gab ihm für Weiden 5 fl. Nach Tische mit Buol und seiner hochschwangeren Frau in den Garten, welcher sie sehr zu überraschen schien. Später Reinl mit dem Pfarrer von Schottenfeld und einem Kapitular, welche ganz entzückt waren, Pepi mit der Resi, Reimann mit Söhnen. Wir unterhielten uns bis 8 h, dann ins Kärntnertor-Theater, leer; sprach Kike. Band 10 (X.), Seite 40r
9037 1822 4 26 Trüb, nach Mittag öfter Regen. Im Burgtheater „Sühnung“, „Vetter aus Bremen“. Im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Die musikalische Akademie“, Musik von Payer, dann „Schweizermädchen“; im Theater an der Wien „No. 777“, dann „Harlekin im Zaubergebirge [sic]“. Den Vormittag beim Grafen, schrieb Bittschrift und Attestat für Joseph Strem, ging zum Sieber. Zum Baron Stein wegen dem Kanonier Anton Steiner; empfing mich sehr artig. Zur Marie; Römer liegt noch sehr schwach, Dr. Lang gibt ihr die Lebensfrist bis zur Entbindung; die Resch erzählte dasselbe von der Zwerger. Die Richart speiste mit uns. Nach Mittag mit Therese spazieren, dann zum Grafen. Der Hruschka, Franzl (?) Sitz an die Wien, zum Rohrweck, Seitz. Hoffmann begann gestern seine Badekur in Baden. Dann ins Kärntnertor-Theater, die Operette gefiel sehr, Buch und Musik unterhielten mich angenehm. Fand die 4 Brüder Kupelwieser, 2 Offiziere, welche heute von Fiume kamen, dem Maler und den Sekretär, liebe Leute, lud sie morgen zum Speisen. Sprach die Kettel, hörte die Seng sei sehr übel; Fechner befürchtet Abzehrung oder Brustwassersucht. Band 10 (X.), Seite 40r
9038 1822 4 27 Trüb, es blieb veränderlich, doch angenehm. Im Burgtheater neu studiert „Falsche Scham“, im Kärntnertor-Theater „Zelmira“, im Theater an der Wien „No. 777“, „Kiaking“. Den Vormittag beim Grafen. Bei Sonnleithner, um Termin wegen Zahlung der Kapitalien zu verlangen. Besorgte Sitze für Buol und Treuhausen (?), war nicht zu Hause. Mittags speisten die 4 Brüder Kupelwieser mit uns. Dann in den Garten, die Schmirer mit Caroline und Familie kam hinaus, Jeanettl fuhr mit uns. Um 8 h ins Burgtheater, leer; sah die Hruschka, welche brav spielte. Band 10 (X.), Seite 40r
9039 1822 4 28 In der Nacht etwas Regen, veränderlich; der Abend war sehr angenehm. Im Burgtheater „Hussiten“, im Kärntnertor-Theater „Musikalische Akademie“, Oper von Payer, im Theater an der Wien „Faust“. Den Vormittag beim Grafen, Therese fuhr um 9 h in den Garten. Ich sprach die Ball wegen Römer; sie ist sehr übel. Dann in den Garten speisen, in der Hütte, der überkommende Wind genierte uns. Nach Mittag kamen die Reimannischen mit 19 Personen, Wohlfarth mit Schwester und Anhang, Carl Hirsch mit Mutter und Tante, Albert etc., blieben bis 8 h. Band 10 (X.), Seite 40r
9040 1822 4 29 Heiter, nach Mittag trübte es sich. im Burgtheater neu studiert „Ehrenwort“ von Spiess, Lustspiel in 4 Akten. Im Kärntnertor-Theater „Zelmira“, im Theater an der Wien „Häuschen in der Au“, „Goldener Schlüssel“ von Lewin. Früh kam der Buol und kündigte seine Wohnung auf, sehr fatal. Zum Grafen, suchte Kornhäusel wegen Plan des Josephstädter Theaters. Das Parterre ist fertig, die Galerien sind skizziert. Es sieht allerliebst aus, wird sehr bequem, geräumig und sicher das angenehmste Theater, mit 18 Logen, Proszenium 30 Schuh. Agnes speiste mit uns auf dem Balkon. Die Vio sah mit der Stockhammer den 1. Stock, welcher ihr sehr gefiel, aber doch im 3. bleibt. Ich ließ es der Kühnel durch Kridl sagen. Nach Mittag kam die Ball, ich ging zu Seitz, Wohlfarth. Dann ins Josephstädter Theater, zum letzten Mal „Ende gut, alles gut“, gedrängt voll. Dankrede von der Dlle. Blum. Sahen die Treuhausen (?), begegneten die Falk. Soupierten nachher im Gasthaus und unterhielten uns gut, lachten auch mitunter. Therese war bei Reich. Band 10 (X.), Seite 40r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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