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Anzeige von 9031 - 9035 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9031 1822 4 20 Wie gestern, windig. Im Burgtheater „Wendungen“, „Hausverkauf“. Im Kärntnertor-Theater „Zelmira“; seit 2 Tagen wird nicht mehr annonciert, sondern nach dem 1.Akt ein großer Zettel angeschlagen, darauf die künftige Vorstellung gedruckt. Im Theater an der Wien „Hr. von Kelbele (?)“. Den Vormittag beim Grafen, kranker Aigen. Bei Janschky wegen Garten führen, übernahm es, uns um 3 fl. zu führen. Mittags allein. Ich schrieb dem Kupelwieser wieder, weil er wegen Konkurs schwieg, ging zum Sonnleithner wegen Vinzenz. Holte bei Rohrweck die Gläser in die Turmtüre, ging dann in den Garten. Therese ließ Bier abziehen. Abends kamen die Reimannischen, wir aßen in der Hütte Rostbraten, blieben bis 7 h. Dann ich ins Kärntnertor-Theater, plauderte mit Seitz, Wohlfarth. Therese bei Moser. Band 10 (X.), Seite 39r
9032 1822 4 21 Heiter, warm. nach Mittag trübte es sich. Im Burgtheater „Johanna von Montfaucon“, Wilhelmi von Prag als Lasarra. Im Kärntnertor-Theater mittags Konzert des Violinspielers Boucher und seiner Frau Harfnerin, „Dorfbarbier“, „Margaretha von Catanea“; erhöhte Preise. Im Theater an der Wien „Häuschen in der Au“, „Harlekin im Zaubergarten“. Um 9 h fuhr Therese mit Janschky in den Garten; ich war beim Grafen, kam um 11 h hinaus und speisten zusammen in der Hütte. Therese ließ den Garten aufputzen, die Spiele herrichten, um den ersten Sonntag die Gäste zu empfangen. Der Kanonier Steiner speiste mit uns. Nach Mittag sammelten sich über 40 Gäste: die Fux mit Anhang, Seitz, Vio, Troll mit 12 Mädeln, Benedetti, 2 Andres, Evarist, Mayer Resi etc. Alles war sehr lustig, nur die Auguste Vio zerwetzte sich auf der Schaukel ihr Kleid. Wir harrten auf Janschkys Wagen bis ½ 9 h vergebens, und nahm dann wegen Therese bei den Paulanern einen Fiaker. Band 10 (X.), Seite 39v
9033 1822 4 22 Wie gestern, nach Mittag windig, unerträglicher Staub. Im Burgtheater „Minna von Barnhelm“, Wilhelmi als Wachtmeister. Im Kärntnertor-Theater „Zelmira“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „No. 777“, Posse in 1 Akt von Lebrun, dann „Harlekin im Zaubergarten“. Den Vormittag beim Grafen. Dem Kanzler (?) brachte ich ein schwarzseidenes Gilet und blaues ostindisches Tüchel, welches ihn sehr freute. Mittags allein, nach Tische mit der Comtesse in den Garten. Neumann kam, quälte mich um 1000 fl. auf 6 Monate. Schrieb der Richart, die hat aber keines zu Hause. Er fuhr mit uns in den Garten, später kamen Rosenberg mit der Fitzinger, welche nach Krems kommt, dann die Reimannischen. Ich ging mit Neumann ins Theater an der Wien, die Posse gefiel. Fand die Witwe Schmirer und ging mit ihnen nach Hause. Therese war bei der Moser. Band 10 (X.), Seite 39v
9034 1822 4 23 Heiter. Im Burgtheater „Rätsel“, Hruschka in „Hedwig“, Wilhelmi von Prag als Rudolph. Im Kärntnertor-Theater „Italienerin in Algier“, Gned als Dey; im Theater an der Wien „No. 777“, „Kiaking“. Den Vormittag beim Grafen. Agnes, Dräxler, Michel, Benelli, Neumann speisten mit uns. Heute ist Kupelwiesers Konkurs in der Zeitung: Nach Mittag in den Garten, außer Schwarz und Reimann kam niemand. Dann ins Kärntnertor-Theater, Gned missfiel. Sprach Kike, Kettel; Seng liegt wieder. Band 10 (X.), Seite 39v
9035 1822 4 24 Heiter, nach Mittag trüb, kühl. Im Burgtheater „Corsen“, im Kärntnertor-Theater „Zelmira“, das Theater an der Wien wegen „Zauberspruch“ geschlossen. Den Vormittag beim Grafen, dann mit Therese baden ins Kaiserbad, 3 ½ fl., nicht rein. Speisten mit Kridl, Reit (?), Brandstätter, Griesbacher im Sperl. Mit Therese nach Hause, arbeitete. Kridl sagte, die Römer sei gestern versehen worden, habe Brustentzündung und liege ohne Hoffnung. Wie sehr dauert sie uns ! Ich ging zur Ball, dann nicht an die Wien zur Generalprobe von Pixis’ Oper, sondern ins Josephstädter Theater, Einnahme von Hasenhut „Der gebesserte, dann der vazierende Lorenz“, traf Herz, Hainz, Waldstätten, die Treuhausen (?) mit Nigl (?). Ziemlich voll, aber eine elendere Aufführung gibt es nicht. Niemand, selbst Hasenhuth, wusste ein Wort, welches mich sehr ärgerte. Therese war bei der Moser. Band 10 (X.), Seite 39v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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