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Anzeige von 9016 - 9020 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9016 1822 4 5 Karfreitag. Trüb, kalt, kotig. Den Vormittag beim Grafen. Zu Vladár, in die Karmeliterkirche, Mariahilf, mit Kridl. Fanden Pepi im Bette. Mittags bei Wohlfarth mit Mollner, Plan wegen der Tochter mit August. Nach Mittag suchte ich in Alberts Palais den Kornhäusel, sah die Zimmer, den großen Saal abbrechen, die Pläne und Veränderungen, besonders der Stiege, sprach wegen Reimann und Tschepp. War über 3 Stunden bei ihm, ging dann herum, sprach Kike. Therese war den Abend bei Moser. Begräbnis der Therese Hitzinger, 67 Jahre alt. Band 10 (X.), Seite 37v
9017 1822 4 6 Regen, kalt. Dem Kostka gab ich den braunen Frack, dem Jakob Hitzinger einen schwarzen, dem Hausmeister neue Hosen und Gilet. Der Fux schickten wir Schinken und Schweinefleisch. Therese brachte von der Aspelmayer 20 grüne Tassen, 10 fl.. Den Vormittag beim Grafen. Mittags zu Hause mit Fiala, die Kupfer kam, welcher Tschernohlawek im Harrach’schen Hause 2 Zimmer für 200 fl. überließ Bei St. Stephan fand ich Kornhäusel und Sigel, sahen die Sakristeien an, dann ging ich mit Kornhäusel über die ganze Glacis zur Auferstehung nach St. Michael. Zu Wohlfarth, sprach Kike, dann zeitlich ins Bett. Band 10 (X.), Seite 37v
9018 1822 4 7 Ostersonntag. Trüb, kotig. Im Kärntnertor-Theater Akademie für die Wohltätigkeits-Anstalten, Sitz im Parterre 5 fl., im 4. Stock 3 fl. Die Grassini singt, Alexander Boucher spielt Violine, seine Frau die Harfe, die Schütz singt eine Arie von Antonio Benelli. Den Vormittag beim Grafen. Bei Vladár, mittags bei Wohlfarth mit Axt, Streitfort. Fenice, brachte Perspektiv und 6 Ketten. Nach Mittag auf die Bastei, dann mit Therese ins Kärntnertor-Theater, für Therese und mich nahm ich Sitze im 4. Stock. Kamen neben die Hruschka zu sitzen und probierten das vom Fenice mitgebrachte Perspektiv, welches nicht besser als meines ist; dann kosten die 6 gelben Ketten 130 fl., da man sonst eine für 10 fl. kauft. Die Schütz samt Arie missfiel, Furore machte Boucher, auch wurde viel gelacht. Sehr gefiel die Grassini; war so gefällig, die Arie „Ombra adorata“ von Zingarelli zu repetieren und sah prächtig aus. Band 10 (X.), Seite 37v
9019 1822 4 8 Es scheint sich auszuheitern; nach Mittag ein Regen, welcher aber nicht anhielt. Im Burgtheater „Hussiten vor Naumburg“, im Kärntnertor-Theater „Margaretha von Catanea“, im Theater an der Wien „Kleiner Matrose“, dem Reinl. Den Vormittag beim Grafen. Sprach Kike, erwartetete Therese in der Michaelskirche und gingen zusammen zu Reimann speisen. Waren nur in der Familie und recht vergnügt. Nach Mittag auf den Bauplatz und in den Garten, ein Regen vertrieb uns. Bis 8 h bei Reimann, ins Kärntnertor-Theater, plauderte mit Neefe, Gned, welcher eben von Pest kam, sprach einen Augenblick Kike. Band 10 (X.), Seite 37v
9020 1822 4 9 Trüb, kalt, mittags etwas Regen. Im Burgtheater „Wandlungen“, „Edukationsrat“, im Kärntnertor-Theater „Cenerentola“, im Theater an der Wien „Hr. von Kalbele (?)“, Posse. Den Vormittag beim Grafen, zu Kreisel wegen Gartenblatt für Theodor. Besuchte Aigen im Bett. War in der Probe von „Zelmira“, hörte den 1. Akt. David hat einen starken Tenor, Ambrosi einen schönen Bass, Nozzari ist ausgesungen, die Colbran und Eckerlin sangen im Schlafrock. Das Ganze wird Effekt machen. Dräxler und Agnes speisten mit uns, nach Mittag ging ich mit Therese herum, zur Ball, sah mit Therese das Quartier der Vio, welches recht freundlich aussieht. Dann ins Kärntnertor-Theater, plauderte mit Gned von Pest, mit der Kettel, welche erst von Gainfarn kam. Therese war bei der Moser. Band 10 (X.), Seite 37v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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