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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8791 1821 8 23 Ein warmer, schöner Tag. Im Burgtheater „Das letzte Mittel“, im Theater an der Wien „Torwaldo und Dorliska“. Den Vormittag beim Grafen, zur Vladár. In die Porzellanfabrik, der Rohrweck brachte ich 2 weiße Schalen mit goldener Namenschiffre, 15 fl., er wird in 8 Tagen erwartet. Ich kaufte in den Garten 6 blaue Schalen, 6 fl., ließ Holz führen, 81 fl. 33 x. Speiste wieder im Bürgerspital-Bierhaus, zu Kike. Nach Mittag in den Garten. Kridl kam und sagte, er müsse aus der Apotheke ziehen; Vesque erlaubte ihm nur, bis Ende des Monats zu bleiben. Nun soll er ohne Bett, Möbel und ohne Geld ausziehen; wie schrecklich ist seine Lage ! Im Währinger Friedhof ließ Högler unseren Grabstein von allen Seiten mit Steinen belegen. Also hier werde ich samt meinem lieben Weibe ruhen. Mit inniger Liebe dachte ich an sie und schrieb es ihr. In den Garten kamen Wohlfarth und Gießer, Minotti, Tuchhändler Holzinger mit Tochter und Gouvernante, ein Vetter aus Homburg (?), die Seitz mit ihrem Eduard, die Reimannischen, Kiss, Ehmann, die Etzelt mit Fritz, Latzelsberger, Kreisel und mehr andere. Braunthal schrieb ein Gedicht, recht artig. Alles unterhielt sich, wir blieben bis ½ 9 h. Dann ich ins Theater an der Wien, leer; fand Römer und Eckl. Band 10 (X.), Seite 7v
8792 1821 8 24 Heiter, warm. Im Burgtheater „Schachmaschine“, Thürnagel als Balken; im Theater an der Wien das Gestrige. Den Vormittag beim Grafen, scheint sich zu bessern. Zu Sonnleithner wegen seinem Sekretär Franz Peitlschmid, welchem ich eine Empfehlung gab, welche Reinl und Reimann unterschrieben. Schrieb Theresen, mittags bei Reimann, nach Mittag mit ihnen in Liechtensteins Garten, sahen die Bildergalerie, besonders die schönen Rubens, durchgingen den Garten. Wollten zur Schwemm gehen, begegneten Fieglmüller, zusammen also zum Sperl soupieren, wo Fieglmüller zahlte. Wir fanden Lüder (?), Hoffmann mit Josephine, Mark und mehr andere. Tod des guten Joseph in Cap Haiti. Band 10 (X.), Seite 8r
8793 1821 8 25 Ein heisser Tag. Gegen 8 h ein kleiner Sturm mit Regen. Im Burgtheater „Bild“, [im Theater an der Wien] „Barbier von Sevilla“. Den Vormittag beim Grafen, er ging etwas aus. Zum Jungmann, zur Richart, dass Sonnleithner angespornt werde; er will mit dem Grafen selbst reden. Schrieb Theresen, speiste in der Schwemm, sprach Kike. Dann allein in den Garten. Bis gegen 7 h saß ich allein auf der Galerie, dann kam die Fux mit Dini, Salieri, die Reimannischen, Seitzischen. Setzten uns ins Zelt, dann ich mit Seitz ins Theater an der Wien, den Jäger nach seiner Rückkunft aus Graz zu hören. Weil Dräxler nicht kommt, schrieb ich die Zinsfassion. Band 10 (X.), Seite 8r
8794 1821 8 26 Windig, unerträglicher Staub. Früh regnete es, es zeigten sich Gewitter, auch abends. Im Burgtheater „Wirrwarr“, im Theater an der Wien „Abälino“. Den Vormittag beim Grafen; er hat immer Fieber. Um 12 h mit Koch, Lebel und Axt das von Haiti angekommene Krokodil zu sehen. 2 ½ Schuh lang, liegt es in einem Schaff in einem Zimmer des Natterer, isst des Tages 10, 12 Bissgurn (?) und wächst. Man zeigte uns ein ausgestopftes von 4 Schuh, sie werden 18 Schuh lang. Schrieb Theresen, speiste bei Reimann; sie fuhr mit Steinle nach Baden. Dann in den Garten; außer Wohlfarth, Reimann, Fux kamen Schanz, Aspelmayer, Reinl mit Sandschuster (?), Pepi, Mayer Resi, die Rösnerischen mit Steinmetz, Axt. Der Tony gab ich für August eine Nadel, 10 fl.. Nach 7 h lief alles davon, die Angst vor dem Gewitter trieb sie fort. Band 10 (X.), Seite 8r
8795 1821 8 27 Gegen Mittag Gewitter, Regen, dann trüb. Der Abend war kühl. Im Burgtheater „Alpenröslein“, im Theater an der Wien „Italienerin in Algier“ mit Jäger. Den Vormittag beim Grafen. Schrieb Theresen, besuchte Kárner, welcher von Baden hereinkam und aß mit Werner zu Hause. Einen Augenblick sprach ich Aigen. Nach Mittag zu Hause, zu Vladár. Sah später den Bau beim Burgtor, die Stiege zur Katakombe des Theseustempels. Dann mit August zu Antoine; er war sehr freundlich, sahen den am Faschingsamstag geborenen Affen, seine Kameraden, die Glashäuser, im Saal die Sammlung Papageien, den Garten und blieben, bis es finster wurde. Ins Burgtheater, sehr heiß. Zur Wohlfarth ins Gewölb, zu Kike. Dann ins Bett; ich war sehr müde. Band 10 (X.), Seite 8v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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