Trüb. Im Burgtheater zum 1. Mal „Das Bild“, Trauerspiel in 5 Akten vom Frh. v. Honwald. Im Theater an der Wien „Gespenst“ mit Raimund. Den Vormittag beim Grafen. Der arme Kridl kam; sprach Greipel wegen ihm. Schrieb Theresen. Mittags im Wilden Mann, 2 fl. Dem Michel verschaffte ich blaues Porzellan Nach Tische mit Kost (?) in den Garten, welcher ganz entzückt war. Um 5 h in die Stadt, sprach Kike, dann ins Burgtheater; schön geschrieben, nur zu lang, wenig Handlung. Schön spielten die Löwe – blind –, die Hruschka ihre kleine Rolle. Unausstehliche Hitze, 4 Stunden lang zu ertragen ! Nachher zum Grafen, finsterer Abend. Ich referierte und sprachen von Stullmüller.
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Trüb, der Abend war kühl. Um 6 h allein nach Baden; sah meine liebe Therese. Zu Stullmüller, übergab alles. Brachte Therese eine Torte, 4 fl., und Marillen. Ich frühstückte mit ihr, dann zusammen mit der Comtesse Fux und Emanuel nach St. Helena, Kirchweih. Sahen Kornhäusels Bau, hörten eine Portion Amt, Werner predigte. Gingen bis zum Mauthaus. Ich besuchte Wertheimer, bei Ossolinski zusammen, die Peter, wo die Fritz war. Dann mit Kárner in den Park, nicht sehr voll, obwohl ich mehr als 100 Wägen vorfuhr. Mittags mit Therese, Kárner und Emanuel in den Casino-Saal, recht gut. Mainoni gesellte sich zu uns, Kárner ließ uns nach Waltersdorf fahren. Wir durchgingen und umgingen den ganzen Park, sahen die Blumenpartien, Aussicht, die Wehre, den kleinen Aufzug von 200 St(ück ?). Waren nach 6 h zurück, fanden die Stullmüller. Um ½ 7 h nach Wien und nahm den Streitfort mit der Kathon (?) mit herein. Mathias führte uns in weniger als 2 Stunden herein. In dem Augenblick zum Grafen, war von der Familie umgeben und badete abends. Zu Wohlfarth, hörte, dass sie alle mit der Familie Reimann im Garten waren, sich recht gut unterhielten. Ehmann und Evarist nahmen den Garten auf. Im Burgtheater „Bild“, im Theater an der Wien „Wilhelm Tell“, der Kulissenreisser Rott engagiert.
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Ein schöner Tag. im Burgtheater „Dienstpflicht“, Thürnagel von Mannheim als Kammerrat Dellner. Im Theater an der Wien zum 1. Mal „Torwaldo und Dorliska“, Oper in 2 Akten, Musik von Rossini; mit Hornik, Früh zum Grafen, erzählte ihm alles von Baden, aber Lebel wich nicht und die Gräfin kam auch. Er ist sehr schwach und hat wieder Schmerzen in den Nieren. Später sprach ich Aigen, Kike. Mittags nicht zu Wohlfarth, weil ich zeitig im Garten sein wollte. Es kamen die Weissenthurn mit Fanny und Hauschka, die Etzelt mit Louis (?), 2 Vogt, die Familien Baumann mit Baumgarten, Jüttner (?), die Reimannischen, junger Ehmann, die Massauer mit Eberle, Seitz, sie – fiel von der Schaukel und zerschlug sich den Fuß –, Pepi. Die Wohlfarth kam, ging aber wieder, weil sie auf eine Hochzeit in Meidling des Hofmeisters vom Golowkin (?) geladen sind. Alles unterhielt sich, die Fux machte die Frau vom Hause. Nachher mit Seitz ins Theater an der Wien. Der 1. Akt war zu Ende, der 2. gefiel weniger, Haizinger als Torwaldo sehr und wurde zweimal gerufen.
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Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Bild“ zum 3. Mal. Im Theater an der Wien „Torwaldo und Dorliska“. Der Graf ist etwas besser, doch äußerst geschwächt. Den Vormittag bei ihm, zu Ferdinand Pálffy. Zur Vladár; Pepi krank. Zur Kettel, welche schon zweimal in Enzersdorf war, und heute an die Wien geht. Mittags bei Reimann, die Klingmann speiste mit uns. Nach Mittag in den Garten; dort waren außer Wohlfarth und den Reimannischen mit Fieglmüller und Peyer nur die Vladár mit Susi und Nettl. Es war ein angenehmer Abend. Dann ins Theater an der Wien und mit Kettel nach Hause.
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Endlich einmal schöne Tage. Im Burgtheater „Verschwiegener wider Willen“, „Gutherziger Alter“, „Armer Poet“, mit Thürnagel von Mannheim. Im Theater an der Wien „Bettelstudent“, „Silberschlange“. Den Vormittag beim Grafen. Die Kettel brachte mir Komödienzettel und die Beschreibung von München von 1814. Mittags im Bürgerspital-Bierhaus, ziemlich gut. Nach Mittag zu Kike, kam mit Kridl zusammen. Dann ich allein in den Garten, schlich eine Weile herum und setzte mich später auf die Galerie. In der Hütte jausneten wir mit den Reimannischen, Römer, Maurer, Reinl und Kreisel, welcher eine Weile zeichnete.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).