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Anzeige von 8781 - 8785 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8781 1821 8 13 Trüb, windig. Im Burgtheater „Vorsatz“, dann „Taubstumme“; Thürnagel von Mannheim als L‘ Epée, gefiel und wurde gerufen. Im Theater an der Wien „Gespenst“. Noch arbeiten die Ziegeldecker. Früh zum Grafen, er liegt, hat ein Wechselfieber; immer nur Odiosa ! Schrieb an Grafen (?), aß im Seitzer Hof, dann in Schmirers Kaffeehaus. Wieder zum Grafen, musste einen Brief von dem Wundermann F[ürst ?] Hohenlohe kopieren. Sprach Kike, dann ins Theater an der Wien; nahm sehr ab, kaum 1200 fl.; Raimund sprach am Ende viel, doch nicht witzig. Sah Seitz in Gesellschaft und wich aus. Im Nachhause gehen kühl und Regen. Band 10 (X.), Seite 6v
8782 1821 8 14 Veränderlich, nach Mittag Regen, dann kalter Wind. Im Burgtheater „Taschenbuch“, „Großmama“, im Theater an der Wien „Italienerin in Algier“. Heute arbeiten die Maler, die Ziegeldecker sind fertig. Der Graf hat ein anhaltendes Fieber. Sprach Mayerhofer wegen Kridl, war bei Wertheimer, welcher heute mit Familie nach Baden fährt. Speiste im Seitzer Hof, Dräxler speiste mit mir. Dann in Schmirers Kaffeehaus; da war Uffenheimer, welcher gestern in Guntramsdorf die Papiermühle kaufte, Schenk, Castelli, Bayer, Redeschini und Mellini. Zum Grafen, in den Garten, dorthin kam niemand als Reimann und sie. Um 8 h in die Stadt, ins Komödiengassl; sprach Kike. Band 10 (X.), Seite 6v
8783 1821 8 15 M[aria] Himmelf[ahrt]. Trüb, nach Mittag stürmischer Wind. Im Burgtheater „Liebhaber und Nebenbuhler“, im Theater an der Wien „Faust“, der Kulissenreisser Rott von Linz engagiert. Früh zum Grafen, er bessert sich etwas. Mittags bei Wohlfarth, welcher gestern von Baden kam, mit Axt, Müller und Knoll. Nach Mittag in den Garten, saßen mit den Reimannischen in der Hütte. Da kam die Saly und rief mich zum Grafen. Ich eilte zu ihm, es war wegen Fasanenverkauf. Er stand auf, empfing den Sommariva, Illésházy; bekam in der Nacht wieder Schmerzen und mussten Umschläge gebraucht werden. Ich ging um 8 h ins Burgtheater; endlich wieder einmal die Goldmann, welche sehr dick. Ins Komödiengassel, sprach Kike. Band 10 (X.), Seite 6v
8784 1821 8 16 Kühl, aber heiter; mittags mehrere Gewittergüsse, welche 4 Stunden andauerten. Im Burgtheater „Idenal“, „Liebeserklärung“, Im Theater an der Wien „Das war ich“, „Silberschlange“. Früh kam der Maler Kreisel und sah die Gartenpartien. Dann zum Grafen, welcher nicht besser; die Gräfin überraschte von Preßburg. Schrieb Theresen mit der Fux, welche nach Mittag hinausfuhr. Speiste mit Schwarz im Seitzer Hof. Hörte, dass die Donau austrete. Wieder zum Grafen, sprach Kike, soupierte bei Wohlfarth. Band 10 (X.), Seite 7r
8785 1821 8 17 Veränderlich, der Abend war düster. Im Burgtheater „Spieler“; Thürnagel von Mannheim als Posert (?). Im Theater an der Wien „Waise aus Genf“, Mad. Hoppe von Linz. Den Vormittag beim Grafen, musste den langen Brief von Hohenlohe an seine Mutter zweimal kopieren. Schrieb an Therese. Die Maler arbeiten noch und tandeln lange mit dem Balkon. Mittags mit Ullmann in der Mehlgrube, sprach Kike. Dann in den Garten; die Wohlfarth mit Tony, die Reimannischen, Kreisel, Reinl, später Wohlfarth mit Dr. Fried[rich ?] – er lebt getrennt von seiner hübschen Frau, welche ein Haus hat – und Axt kamen. Nach 8 h ins Burgtheater; der Neue wurde gerufen, mir gefiel er nicht. Ich sprach den jungen Rettich. Braunthal fehlte. Band 10 (X.), Seite 7r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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