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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8761 1821 7 24 Regen und Wind, abwechselnd; der Abend heiter. Im Kärntnertor-Theater „Barbier von Sevilla“, im Theater an der Wien „Seltene Lotterie“, „Berggeist“. Den Vormittag beim Grafen; Vehring, Rudorfer, Malfatti und Lebel halten täglich Consilium. Mittags bei Wertheimer, mit Corda; gut aber wenig Essen. Dann wieder beim Grafen; er ist voll Schmerzen und man besorgt in der Urinröhre einen neuen Abszess; höchst unangenehme Situation ! Dann zu Vladár, abends ins Theater an der Wien. Fand Neefe, mit welchem ich plauderte, und Michel, welcher sich samt Küstner für Jeanettl zu verwenden versprach. Horschelt ist auf 4 Wochen nach München. Dann ins Kärntnertor-Theater, sprach Kike. Das Leopoldstädter Theater ist wieder unter der Direktion des Carl Friedrich Hensler; zum 70. Male „Falsche Primadonna“. Bei Therese speisten die Moser, Agnes und Dräxler. Band 10 (X.), Seite 3v
8762 1821 7 25 Heiter. Im Kärntnertor-Theater „Caliph“, „Lodoiska“, Loge dem Iden. Im Theater an der Wien Akademie der Marianne Sessi, kann 48 Jahre alt sein; Loge 25 und 30 fl., Sitz 5 fl. Der Graf liegt voll Schmerzen; beständiges Kommen und Gehen der Ärzte. Ich bange sehr um ihn. Kárner; Kridl; Wagner, Jungmann, Schießl, Wohlfarth speisten bei uns. Wegen Rohrweck in die Porzellanfabrik. Therese engagierte die Schmirer mit ihrer ganzen Gesellschaft in den Garten; die Klauss und Walcher (?) mit Familie, Jeanettl, Charlotte, Müller, Drechsler (?), Kerner, Jungmann, Axt, Wohlfarth, Massauer. Es wurde gespielt, gegessen, getrunken; man nahm Gefrorenes, Bäckerei und unterhielt sich bis 9 h. Therese und ich blieben länger; es war ein schöner, angenehmer Abend. Band 10 (X.), Seite 4r
8763 1821 7 26 Anna. Trüb, veränderlich, abends Regen. Im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Heinrich IV. vor Paris“, Drama in 5 Akten aus dem Englischen, Zeit 1594; mit Heurteur. Feuerwerk „Feuriger Herzensregen“. Der Fux gaben wir 4 Paar Handschuhe, 10 fl.. Den Vormittag beim Grafen, nichts besser, leidet und kann ohne Katheter nicht urinieren. Sprach die Kramer zum Abschied, Kike; traurige Zukunft ! Bei Stullmüller war ich selbst, sie schien sich zu freuen; sie kam gegen Mittag zum Grafen. Er badete in Trebern. Nach Mittag mit Therese in den Garten; Pepi, Payer, Marie, Kadisch (?); die Reimannischen spazierten auf ihrem Grund. Gegen 6 h türmten sich Gewitterwolken gegen die Brühl auf und zogen sich am Gebirge fort. Wir sahen die Leute am Gipfel des Gerüstes vom Feuerwerk arbeiten und warteten die Regengüsse in der Hütte ab. Jausneten, fuhren im Regen um ½ 9 h in die Stadt und gleich nach Haus. Im Garten Verdruss mit den Leuten. Band 10 (X.), Seite 4r
8764 1821 7 27 Heiter. Im Kärntnertor-Theater Theater „Scheidewand“, „Hochzeit auf dem Lande“, im Theater an der Wien das Gestrige. Der Graf leidet immer. Mericzay ist wieder hier. Den Vormittag mit ihm. Mittags mit Rohrweck, Greipel (?), Kridl Schießl und Koffler beim Igel, Engel gesellte sich dazu, aßen recht gut, zahlten 35 fl. Im Leopoldstädter Theater siegte Marquet, Hensler musste wieder abtreten und heute wird unter Weglassung seines Namens „Modetorheiten“ gegeben; Korntheuer spielte gut, zum letzten Mal. Nach Mittag zum Grafen, nicht in den Garten wegen Therese, welche Kopfschmerzen hat. Abends ins Kärntnertor- Theater, sehr leer, sprach Kike. Das Urteil des Kaisers über das Oberst-Stallmeisteramt erregt Sensation. Skal (?) und Zirmer (?) sind entlassen, das übrige Personale aufgelöst. Potschek (?) bekommt den ganzen Nachtrag seiner Besoldung für die verflossenen Jahre. Band 10 (X.), Seite 4r
8765 1821 7 28 Heiter, etwas Regen, dann der schönste Abend. Im Kärntnertor-Theater „Der Corsar aus Liebe“, Oper in 2 Akten von Weigl, im Deutschen, neu studiert; die Unger, Grünbaum, Vogl, Rosner, Gottdank; Götz als Kapellmeister Cifalfuente, Denner, Siebert. Im Theater an der Wien Einnahme des Dichters Vogel, „Heinrich IV vor Paris“, gefällt gar nicht. Den Vormittag beim Grafen. Mericzay kränkelt, liegt. Mittags mit Therese allein, nach Mittag in den Garten. Wir saßen und jausneten auf der Galerie, wohin die Reimannischen und Dessauer kamen. Nach 8 h ins Kärntnertor-Theater, die Oper machte kein Glück. Kam zum 2. Akt, hörte, dass die Unger im 1. Akt so fehlte, dass das ganze Finale gefehlt und ausgezischt wurde. Band 10 (X.), Seite 4v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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