Trüb. [Im Burgtheater] „Mittel und Wege“, Lustspiel in 5 Akten von Babo. Im Kärntnertor-Theater „Schatzgräber“, „Johanna d’ Arc“, im Theater an der Wien „Italienerin in London sic, recte Algier]“. Den Vormittag beim Grafen, Verdruss mit dem Schuft Hahn (?). Mittags bei Wohlfarth mit Axt, nach Mittag zum Mauthner. Zur Hruschka, dann in Gesellschaft, später ins Kärntnertor-Theater. Sprach Lehner, Therese ließ Sepherl ins Theater an der Wien gehen. Bei Therese war die Moser.
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Trüb, nass. mittags heiter. Im Burgtheater „Beide Figaro“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, neu studiert, die Wilhelmine Schröder Emmeline, Forti Jakob, Vogl Graf, Gottdank Paul, die Mutter Vogl Den Vormittag beim Grafen, Mühlhofer Resi, Mericzay, Wille und Dräxler speisten mit uns. Peyer quittierte, wie unbesonnen ! Kam von Verona, besuchte uns und Wohlfarth und reist morgen nach Ödenburg. Nach Mittag zu Lehner, dann ins Kärntnertor-Theater; die Schröder gefiel sehr, am Ende wurde gerufen, alle erschienen bis auf Gottdank; dann musste aber die Schröder allein erscheinen. Sprach Seng, Kettel, empfahl Wille dem Michel, um bei Pálffy für ihn zu reden, da Küstner krank. Dräxler sucht Konzipient beim Oberst-Hofmeisteramt zu werden. Dem Schneggenburger gab ich eine Empfehlung an Muth. In der Burgstraße begegnete ich Hoffmann. Therese war zu Hause.
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Trüb, Regen, abends ganz gefroren. Im Burgtheater „Alpenröslein“, [Billett ?] dem Iden, im Kärntnertor-Theater „Mädchentreue“, leer, [Loge] dem Reinl; die Unger gefiel nicht. Im Theater an der Wien „Papageien“, „Silberschlange“. Den Vormittag beim Grafen; die Cavriani ist sehr schlecht; er schloss mit dem Franz Zichy wegen Simontornya für 680.000 fl. beinahe ab, jetzt, wo Hoffnung mit Albert ist ! Wittmann und Gürtler waren da. Mittags bei Wohlfarth mit Streitfort und Axt. Nach Mittag zum Grafen, sprach Lehner. Um 7 h mit Therese zu Reimann, dort Abendspass: jeder gibt eine Speise; wir gaben 3 Fasanen, 12 fl. Seitz, sie, Steinl, Dessauer, Liesi, Bandini, Stoß mit Tochter, 2 Candril (?), Baber, Bill mit Frau, Blaschke, Munding, Fieglmüller, junger Jaworek, Viehs (?). Wir unterhielten uns gut und fuhren um 2 h nach Hause.
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Faschingmontag. Strenge Kälte. Im Burgtheater „Liebhaber und Nebenbuhler“, im Kärntnertor-Theater „Alexis“, „Fest in Kisbér“, im Theater an der Wien „Rosenhütchen“, die Reich (?). Den Vormittag beim Grafen, Unterhandlung mit Gürtler und Wittmann. Krieghammer, Michel und Mericzay speisten da. Mit Michel sprach ich wegen Wille. Nach Mittag zu Lehner, S[en]g, ins Kärntnertor-Theater; leer. Therese war bei Moser.
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Faschingdienstag, sehr kalt, 13 Grad. Im Burgtheater „Wildfang“, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“ „Caliph“; im Theater an der Wien „Silberschlange“, der Saly und dem Vater das Billett. Den Vormittag beim Grafen, mit Gürtler und Wittmann Abschluss bis zur Besichtigung. Mit uns speisten Schießl, Dräxler und Mericzay. Ins Kärntnertor-Theater, ganz leer, wegen Baumann „Schatzgräber“ statt „Dorfbarbier“. Plauderte mit S[en]g und Kettel. Vorher bei Ball, geht mit Resch in die Redoute. Rathmayer bat mich um 700 fl., welche ich ihm auf 6 Wochen zusagte. Bei Therese war abends die Richart und Moser mit Kölbl.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).