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Anzeige von 8431 - 8435 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8431 1820 8 29 Trüb, öfters Regen. Im Burgtheater „Deutsche Hausfrau“, „Ehestandsqualen“, im Theater an der Wien, zum 1. Male „Cenerentola – Aschenbrödel“, Oper in 2 Akten von Rossini, des Schütz Frau Versuch als Aschenbrödel, Früh ging ich ins Diana-Bad, zum Theater an der Wien, wo an der Theaterkasse 300 Lose gegen 900 Nummern zu 1 fl. ausgespielt wurden. Das Gedränge war ganz außerordentlich. Reichard ließ mir sagen, sie reisen heute abends oder morgen früh nach München. Dräxler speiste mit uns, ich schrieb an den Grafen, fuhr nach Mittag mit Therese und Wohlfarth zur Assen nach Hietzing, jausneten, gingen im Garten herum, fuhren nach 7 h in die Stadt. Dann ich ins Theater an der Wien, sehr voll, sehr heiß. Die Schütz hat eine schöne Altstimme und eine liebliche Figur. Sie gefiel, er führte sie dem Publikum vor und dankte gewählt. Nach 10 h begann erst die Ziehung. Ich wartete die 4 Numeros ab, dann sehr ermüdet ins Bett. Band 09 (IX.), Seite 139r
8432 1820 8 30 Trüb, am Vormittag öfters Regen, nach Mittags Sturm. Im Burgtheater „Unglückliche Ehe durch Delicatesse“, die Hruschka spielt nach ihrer Krankheit wieder. Im Theater an der Wien „Cenerentola“, dann wurden wieder 200 Lose gegen 9000 Nummern à 1 fl ausgespielt. Um 8 h fuhr ich zum Treitschke und brachte ihm Puppen von Niklas Ruhe (?) bei Tomasy, dann zu Lehner (?). Die Puppen gingen in Werg verpackt zu Grunde, die Mühe war vergebens. Wir gingen [trotz Regen] mit Wohlfarth und den Reimannischen doch in den Garten, Schwarz und Axt kamen auch, dann ins Burgtheater, leer. Hörte, dass Sieber heute sein 50. Dienstjubiläum feiere, und in 4 Wochen 69 Jahre alt sei, dass Tafel und Nachtmusik war. Nach 7 h kam ganz unvermutet der Graf und ging gleich ins Theater an der Wien. Band 09 (IX.), Seite 139r
8433 1820 8 31 Heiter, kühl. Im Burgtheater „Gutherziger Alter“, „Ehestandsqualen“ und „Großmama“. Im Theater an der Wien für die Bürger von St. Marx „Pflicht und Liebe“, milit[ärisches] Schauspiel in 3 Akten. Ziehung des Theaters an der Wien. Vor 8 h zum Grafen, Dräxler und Andres speisten mit uns. Nach Mittag in den Garten; Forti kam mit Wohlfarth, Vandermark, Peyer, Sedelmayer, die Etzelt mit Cohn (?) von München, die Reimannischen Söhne. Die neu reparierte Hutsche bekam Dienst. Um 8 h in die Stadt, sprach Lehner (?). Therese blieb zu Hause. Der Herzog von Cambridge, Bruder des Königs von England, kam und wohnt in der Burg. Wer wohl der Besitzer des Loses 163.393 sein mag ? Diesem oder jenem mögen die 300.000 fl. Zwanziger einige Freude machen.[Späterer Eintrag am Anfang des Tageseintrags]: Das Los No. 162.393 hatte der Weinhändler Joh[ann] Mayer in Tyrnau gewonnen, welcher sich am 16. September 1820 300.00 fl. bei Henikstein auszahlen ließ und dem Comptoir 300 fl. gab. Band 09 (IX.), Seite 139v
8434 1820 9 1 Veränderlich, kalt. Im Burgtheater Selbstbeherrschung“, im Kärntnertor-Theater Ouvertüre und Introduktion von „Cortez“, Ouvertüre der „Elster“, „Ossian“. Im Theater an der Wien zum 2. Mal „Pflicht und Liebe“. Früh zum Grafen, zu Kaan, Schenk. Mittags bei Wohlfarth mit Ennöckl, Axt. Er fährt mit August nach Hütteldorf. Nach Mittag mit Joël in den ehemaligen Garten des Löhr am Hundsthurm. In Gesellschaft, sprach Lehner, ins Kärntnertor-Theater. Beleuchtet, der Kaiser führt den Herzog von Cambridge herein; der Kaiser und der Prinz wurden mit Klatschen empfangen. Dann auf die Bastei. Rindfleisch kostet statt 18 nun 15 x; das Brot wurde bedeutend kleiner. Band 09 (IX.), Seite 140r
8435 1820 9 2 Wie gestern. Im Burgtheater Brede von Stuttgart in „Sappho“, im Kärntnertor-Theater „Rotkäppchen“, im Theater an der Wien „Aschenbrödel“ von Rossini. Früh mit Mauthner Berechnung wegen Majker (?) Arenda. Mauthner verlangt zu viel. Zum Grafen, erzählte ihm, dass gestern der Brede im Ankleidezimmer ihr türkischer Teppich-Schal für 800 fl. Münze gestohlen wurde. In den Prater wegen Feuerwerk, Müller ist schon in Pest. Zu Noce in No. 939, zu Lehner. Harrach unterschrieb den Mietkontrakt. Jungmann, Dräxler und Fiala speisten mit uns. Jeanettl machte uns den ersten Besuch nach ihrer Krankheit; wir führten sie in die Porzellanfabrik, um Wellingtons Service zu sehen. Dann nach Hause, Therese und ich in den Garten, trafen einige Dispositionen für Montag. Ich in Wohlfarths Gesellschaft ins Leopoldstädter Theater, „Außpielung des Theaters“, Posse in 2 Akten von Klingenbrunner, Musik von Müller, langweilten uns gar sehr. Band 09 (IX.), Seite 140r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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