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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8426 1820 8 24 Ein kühler, stürmischer Morgen. Im Burgtheater „Revers“, im Theater an der Wien „Zauberharfe“. Früh 6 h war ich schon im Garten. Reinl frühstückte mit uns in der Hütte. Um 9 h in die Stadt, arbeitete, schrieb an den Grafen. Seit 3 Tagen sind Manöver auf der Glacis, gestern sahen und hörten wir das Manöver von unserer Galerie. Die M[arie] Luise sieht übel ab, wird täglich magerer. Nach Mittag zu Reimann, in den Garten, ich nahm Reichard und sie mit. Sie sahen den Einzug der Mariazeller, die Prozession gefiel ihr. Therese kaufte ihnen Marienbilder, dann blieben sie mit Herrmann und Baron Gundlach im Garten. Die Wohlfarth kam mit Massauer, Tony, Peyer, Etzelt, Dräxler mit Anhang, Vandermark, Moreau, welcher für uns bis ½ 10 h deklamierte. Wir waren recht lustig; Reichard erzählte Peyer, Schenk und Herzenskron den unglücklichen Aufflug seiner Frau am 30. September 1811. Ein herrlicher Mondabend, um 10 h ins Bett; Reimann Carl schlief bei uns. Wir hatten neue Matratzen, 25 Ellen Zeug, 37 fl., 54 Pfund Haar, 63 fl., zusammen 100 fl.. Band 09 (IX.), Seite 138r
8427 1820 8 25 Es fing sich nach 7 h zu trüben an. Im Burgtheater „Spieler“, die Loge gab [ich] der Reichard, welche kränkelt; im Theater an der Wien „Diebische Elster“. Morgens im Garten, nach 5 h war ich schon auf der Galerie. Der Staub von den vielen Heu- und Strohwägen verjagte mich nach dem Frühstück. Wir setzten uns dann in die Hütte, Reinl und Carl mit uns. Um 9 h in die Stadt, arbeitete, in No. 391. Die Löw (?) kam wegen Richart .Ich schrieb den Aufsatz von Schenk ab, schrieb der Keglevich und dem Grafen. Mittags bei Wohlfarth und Ennöckl; den Aufsatz übergab ich dem Wohlfarth, um selben morgen zu übergeben. Wohlfarth fuhr mit Ennöckl nach Hütteldorf. Therese fuhr mit der Dini in den Garten, brachte Bier. Ich besuchte Benedetti und Mayer, sah seine Zeichnungen, Kupferstechungen. Dann in den Garten. Benedetti begleitete mich dann ins Theater an der Wien, fand Michel, Froon, Ball. Therese war bei Reich. Band 09 (IX.), Seite 138r
8428 1820 8 26 Heiss, unerträglicher Staub Mehrere Gewitter, das erste begann um 5 h, Regengüsse, die ganze Natur erquickte sich. Im Burgtheater „Besuch“, im Theater an der Wien „Die Schauspieler“, Früh arbeitete ich zu Hause, dann ins Diana-Bad. Fiala, Kridl und Elsler speisten mit uns. Mit Kaan (?) große Konferenz wegen Rückzahlung der Kapitalien. Der Fürst verkauft sein Haus in der Krugerstraße für 90.000 fl. Münze dem Sensal Lissl, will gar nicht nach Wien; dies alles schrieb ich dem Grafen. Nach Mittag fuhr Therese wegen Bier mit der Dini in den Garten. Ich zahlte dem Kridl die 5 Eimer Bier mit 60 fl., dem Seppel und Hausknecht 4 fl.. Ich ging zu Wohlfarth; bei Kridl schrieb ich dem Grafen noch einmal, dass der Kaiser am 4. September nach Ofen reist. Sprach Lehner (?) und war in Wohlfarths Gesellschaft im Burgtheater. Band 09 (IX.), Seite 138v
8429 1820 8 27 Trüb, nach Mittags Gewitter, es regnete bis gegen 9 h. Im Burgtheater „Intermezzo“, im Theater an der Wien „Bär und Bassa“, „Waldmädchen“, Außpielung von 100 Losen, das Numero 1 fl. Früh arbeitete ich zu Hause, speiste in Gesellschaft bei Wohlfarth, August ist bei Ennöckl in Hütteldorf. Von Koch bekam ich eine in Eisen gegossene Dose mit seinem Bilde. Nach Mittag in den Garten; es kamen Seitz mit Schauenstein und Straub, die Rangstein, Massauer und Eberle mit Anhang, Peyer. Gegen 5 h brach ein fürchterliches Gewitter mit Hagel aus, Steine warf es so groß wie Haselnüsse. Ich war mit Steinl und Fritz in der Hütte. Um ½ 8 h im Komödiengassel im Bierhaus, sprach Lehner (?), dann nach Haus. Band 09 (IX.), Seite 138v
8430 1820 8 28 Kühl, wolkig, der Abend war feucht. Im Burgtheater „Taubstumme“, dann zum 1 Mal „Ehestandsqualen“ von Deinhardstein in Alexandrinern, 1 Akt. Im Theater an der Wien „Nachtwandlerin“ und „Papageien“; dann wurden wieder 100 Lose mit 3000 Nummern zu 1 fl. mit 10 gezogenen Treffern ausgespielt. Früh arbeitete ich zu Hause, in No. 391, brachte August zum Namensfeste einen Uhrschlüssel mit Mosaik, 25 fl.. Therese und ich speisten mit Axt allein und tranken auf Augusts Wohl. Therese hatte Besuch von der Kramer (?) aus Brünn. Schreibers brachte mir olivengrünes Tuch auf einen Frack. Die Reichard sandte mir ihren Aufflugskorb. Nach Mittag alles in den Garten, Seitz brachte die Vadász, die Kramer kam mit ihrem Julius, die Reimann mit Dessauer, Peyer, Stegmayer mit Platzer (?). Um 8 h in Wohlfarths Gesellschaft ins Burgtheater, die „Ehestandsqualen“ quälten uns mit Langeweile. Die Römer, mit Hochsinger, die Geyling mit Dini und Andres gingen. Band 09 (IX.), Seite 138v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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