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Anzeige von 8416 - 8420 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8416 1820 8 14 Trüb. Im Burgtheater „Freemann “, im Theater an der Wien „Johann von Finnland“, Ziegler aus Graz als Graf Rihers (?). Früh zum Grafen, der mir den Auftrag zur Entlassung des Schneid, seine Pensionsverschreibung von 1817 mit 600 fl., seinen Revers vorlas. Ich riet ihm, sich nicht zu übereilen, versprach ihm, mit Sieber, Engelhardt, Richart und Falkner zu reden, welche alle der Meinung sind, dass er ihn entlassen kann, aber mit den Zeugen nicht auslangen wird, ihm seine Pension vorzuenthalten. Dies sagte ich dem Grafen treulich, riet ihm bei den Polizeiwachen (?) zu, das Ganze beim Alten zu lassen. Koch (?) sprach ich bei der Polizei, er sieht recht gut aus. Mittags nahm ich den Dräxler mit zum Speisen beim Römischen Kaiser, fanden die Reichardts, den Supplenten von Jacquin Kapellmeister, Apotheker Herrmann von Dresden, Kridl und Axt. Nach Mittag beim Grafen. Sprach Römer, gab ihm die Loge im Burgtheater, dann ich ins Bierhaus. Band 09 (IX.), Seite 136r
8417 1820 8 15 M[aria] Himmelfahrt. Im Burgtheater „Schneider und sein Sohn“, im Theater an der Wien „Rosenhütchen“, Mlle. Dermers Versuch, Um 7 h zum Grafen, welcher um 2 h nach Preßburg reist; dem Vinzenz gab ich Gelder. Ich speiste im Bierhaus zur Schwann (?), dann gleich in den Garten. Der Dini gab ich unter dem Vorwande, es sei mir von dem Gestohlenen von der Polizei gebracht worden, 2 goldene Ringe, 7 Zwanziger, 20 fl. und machte so ihr und mir Freude. Seitz, sie und Pepi, die Söhne Reimanns, Römer mit Marie und Söhnen, Dräxler, Segner, Schreibers, Reichard, sie mit dem Dr. Lesan (?), Baron Gundlach, Heilbronn von London, Herrmann von Dresden; wir blieben bis 9 h. Dann in den Bock-Saal, Ball für die Abgebrannten von Böhmisch-Leipa; leer und eine ordinäre Gesellschaft. Blieben eine halbe Stunde, dann ins Bett. Band 09 (IX.), Seite 136v
8418 1820 8 16 Sehr heiß. Im Burgtheater „Eifersüchtige Frau“, „Diener zweier Herren“, Loge dem Reichard; im Theater an der Wien „Die Schauspieler“ Um 8 h mit den Reichardts und Herrmann in die Porzellanfabrik, ich blieb bis 10 h, sie blieben länger, Joris führte sie herum. Rückkunft der Therese mit Moser aus Baden, nach 11 h. Sie brachte mir ein kleines Röhrl (?). Herrmann schrieb bei mir seinen Eltern, ich plauderte mit Therese bis zum Speisen. Kridl und Dräxler speisten mit uns Nach Mittag mit Therese in den Prater zu Professor Müller, bestellte zum 4. September ein kleines Feuerwerk für 30 fl. Er hat 2 Feuerwerke in Arbeit, eines für Wien, eines für Pest. Dann in den Garten, blieben bis 7 h. Therese wegen Kopfschmerzen nach Hause, ich ging herum, sprach Lehner (?), um 9 h nach Hause. Band 09 (IX.), Seite 136v
8419 1820 8 17 Schwül. Im Burgtheater „Bürgerglück“, „Bär und Bassa“, im Theater an der Wien „Wildschützen“, Quintette von Stassny, LaRoche, Otioni (?), Franz Heckermann (?) und Schillinger; Mad. Becker von Prag singt eine große Arie. Den Morgen mit Therese in den Kleinen Redoutensaal, sahen den Ball, Netz, Korb, Anker, alles der Reichard. Dann ins Diana-Bad, sahen das von Nobile entworfene neue Burgtor in zweierlei Massstab, das größere gefällt mir. Therese ging nach Hause, ich zum Schenk, große Konferenz, mit Schenk zur Vladár, Pepi hat ein Ass. Elsler, Stessel speisten mit uns; bei Tische kam Neefe, seine Einladung zur Einnahme am Montag zur „Zauberharfe“ zu machen. Nach Mittag zum Reimann, Therese brachte ihm das Josephsbad aus Elfenbein. Dann in den Garten, dahin kamen die Wohlfarthischen, Wolfmayer, Fux, Herzenskron, Dräxler, alle mit Anhang. Dini blieb bei uns. Ich ärgerte mich über den besoffenen Hausmeister, und legte mich um 9 h. Band 09 (IX.), Seite 137r
8420 1820 8 18 Ein schöner Morgen im Garten. Im Burgtheater „Tagesbefehl“, „Vertraute“; in beiden spielt Ziegler aus Graz. Im Theater an der Wien „Diebische Elster“. Um 5 h war ich schon im Garten, hielt alles zum Gießen an. Wir frühstückten in der Hütte. Um 10 h in die Stadt, arbeitete, schrieb an den Grafen, mittags bei Wohlfarth, mit Ennöckl, Zorn, Dräxler, Jungmann. Nach Mittag fuhr Therese in den Garten, mit dem Wirten und der Wirtin von der Kugel; vorher sah sie ihr Haus und Garten in der Ungargasse an, eine Wüstung. Über alle Begriffe gefiel ihnen unser Garten; blieben bis 8 h und konnten vor Bewunderung nicht reden. Nach Mittag mit Wohlfarth nach Hütteldorf, ich nahm mit Axt einen Fiaker, zahlte 6 fl. und blieb bis 8 h. Sie wohnen in dem ehemaligen Casino, das dem Leykam gehört und er ganz zu Grunde gehen lässt. Wir gingen in den ganz wüsten Garten, saßen auf der Terrasse. Wohlfarth, Ennöckl und ich sprachen von der Kaiser, welche so kalt, wortkarg und verschlossen ist, dass man von ihr gar nichts bemerken kann. Ennöckl sagte, August sollte nur versuchen, auf sie Eindruck zu machen; eine schwere Sache ! Band 09 (IX.), Seite 137r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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