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Anzeige von 8421 - 8425 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8421 1820 8 19 Heiss. Abends erhob sich ein Gewitter, der Staub war ganz unerträglich. Im Burgtheater „Wildfang“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Zauberharfe“, Zauberspiel in 3 Akten Musik von Schubert, Dekorationen Neefe, Maschinen Roller. Früh arbeitete ich zu Hause, in No.391, zu Wohlfarth, zu Kridl wegen Bier. Schrieb an Reichard, auch an Koch und lud sie für morgen zum Speisen. Besuchte die kranke Hruschka, fand sie im Bett und Gesellschaft. Fiala, die Witwe Rangstein, Kridl, Dräxler und Stessel speisten mit uns. Ins Theater an der Wien, elendes Machwerk, missfiel ganz; die Maschinen steckten, gingen schlecht, obwohl nichts Bedeutendes ist. Keiner wusste seine Rolle, den Souffleur hörte man immer zuerst. Therese besuchte die Fechner. Band 09 (IX.), Seite 137r
8422 1820 8 20 Sehr stürmisch, unerträglicher Staub, öfters Regen; der Abend kühl. Im Burgtheater „Pagenstreiche“, im Theater an der Wien das verunglückte Zauberspiel „Zauberharfe“, aus dem Französischen von Hoffmann. Früh arbeitete ich zu Hause, schrieb an den Grafen, besuchte die kranke Hruschka. Wir bestimmten, zu Hause zu speisen; Therese fuhr in den Garten, um zu sagen, dass wir nicht kommen und nahm Bier mit in die Stadt. Koch, Kárner, Wohlfarth, sie, Tony, Reimann, sie, Theodor sind unsere Gäste, mit Reichard und Frau und Herrmann von Dresden; August ist in Hütteldorf bei Ennöckl. Von Wohlfarth kamen Bäckerei und Gefrorenes. Nach Mittag alles in den Garten, fanden die Schwestern der Wohlfarth, Fux mit großem Anhang, Dräxler, Schanz, die Reimannischen, Peyer mit Luise und Schneider mit Tochter von Altenburg, Herzenskron mit Anhang, Lange mit den Imhoffischen und viele andere. Die Reichardtischen fuhren um 7 h ins Burgtheater, ich gab ihnen die Loge. Ihr ist nicht ganz wohl. Band 09 (IX.), Seite 137v
8423 1820 8 21 Heiter, kühl. Im Burgtheater „Kleinigkeiten“, „Deutsche Kleinstädter“, im Theater an der Wien Einnahme des Neefe, Roller, Piazza, zum 3. Male das misslungene Zauberspiel „Die Zauberharfe“. Wir nahmen die Loge No. 17 und 4 Sitze im 2. Stock, und ich gab 30 fl., Wohlfarth 20 fl. Es war sehr leer, 8 Logen unbesetzt, die Galerie leer. Nur Fürst Kaunitz gab 5 Dukaten. Sie mögen kaum 1500 fl. eingenommen haben. Den Vormittag arbeitete ich zu Hause, schrieb an Joseph in Haiti eine ganze Rekapitulation des Vorgefallenen seit seiner Abreise. Dräxler schreibt ihm alle Veränderungen im Garten, das Fest am 6. Juli, die Luftfahrt der Wilhelmine Reichard am 10. August, dann legte ich ihm eine Zeichnung von Geweys Monument bei. Therese besuchte die Moser, die kranke Jeanettl, war im Garten und kam dann in die Loge. August und ich jausneten in der Credenz Brot und Hähnl und hatten viel Langeweile. Band 09 (IX.), Seite 137v
8424 1820 8 22 Heiter, warm. Im Burgtheater „Die Neugierigen“, im Theater an der Wien „Zauberharfe“. Müller letztes Feuerwerk, „Der Abendstern“. Früh arbeitete ich zu Hause, in No. 391. Nach Mittag wurden in der Stadt Wein, im Garten Bier abgezogen Zum Kaffee kamen Roller und sie, er zahlte mir die schuldigen 100 fl.. In den Garten kamen die Wohlfahrts und Peyer, 2 Laucher, Vandermark mit Sedlmayer, Fux mit Dini, Emanuel mit Schanz, Lissl mit Frau, Minotti und sie, Girardoni mit dem Schnürmeister Heinrich Heck. Alle sahen wir von der Galerie und Hütte das Feuerwerk. Nach 9 h ging alles. Mit Reinl saßen wir noch im schönen Mondabend und schliefen im Garten. Band 09 (IX.), Seite 137v
8425 1820 8 23 Stürmisch, unerträglicher Staub. Im Burgtheater „Reise nach der Stadt“, im Theater an der Wien „Zauberharfe“. Um 6 h schlich ich schon mit Reinl im Garten herum, es wurde manches geschnitten. Dann frühstückten wir in der Hütte und fuhren um 9 h in die Stadt. Besuchte die kranke Hruschka, die später mit Lang das erste Mal wieder spazieren fuhr. Zu Lehner, mittags speisten Reichard, sie, Dräxler, Kridl, Axt und Michel mit uns. Die Reichardts sahen auf der Glacis das Manöver und gingen dann ins Burgtheater. Ich schrieb dem Grafen, fuhr mit Therese und Dini in den Garten und ließ fleißig gießen. Abends kam die Etzelt und die Baumannischen, Jüttner (?) und Kronberg, sahen den Mond aufgehen und gingen gegen 9 h. Wir saßen noch ein Stündchen im Garten. Band 09 (IX.), Seite 138r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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