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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7036 1816 11 4 Carl.Trüb, kotig, die Sonne brach manchmal durch den Nebel. Im Burgtheater „Blitzstrahl“, „Deutsche Kleinstädter“, im Kärntnertor-Theater „Samtrock“, „2 Tanten“, im Theater an der Wien „Putzsucht“. In allen 3 Theatern „Gott erhalte “. Therese singt im Burgtheater, zu Ehren der neuen Kaiserin. Früh gratulierte ich dem Grafen. Um 11 h führte ich Therese, ich zu Reimann, um dem Carl Kupferstiche und Bäckerei zu bringen. Sie begegnete uns beim Bürgerspital. Wir begleiteten sie ein Stück, dann machten Therese und ich die Tour über die Glacis zum Franzenstor herein. Ich begegnete Maurer, Pfarrer von Nussdorf. Elsler speiste da, nach Mittag zu Haus, zur Hruschka, welche wieder liegt, sprach Arenberg, welche tausend Verlegenheiten mit dem Ausziehen hat. Ins Burgtheater, Therese singt. Castelli änderte die Strophe auf „Caroline“, das Publikum nahm sie kalt auf. Dann ins Kärntnertor-Theater, sprach Wohlfarth, Gyrowetz, Stabl. Band 08 (VIII.), Seite 132v
7037 1816 11 5 Finster, stinkender Nebel. Im Burgtheater Lange in „Essex“, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, im Theater an der Wien „Salomons Urteil“. Mein Bruder schrieb wegen der Nany, auch die Lotti; wir ließen ihr den Brief lesen; sie hat keine Lust, nach Wildenschwert zu ziehen, sehr unklug. Den Vormittag beim Grafen, Vinzenz ist hier, Mericzay und Balassa kamen. Therese führte die Gittig Liesi, Motzelt, Neefe in die Bibliothek, Redoutensäle, kaiserlichen Rittersaal und Zimmer. Die Motzelt speiste da, Jungmann, Richart, Roller, Reimann, sie kamen, mit ihnen zum Stubentor hinaus über die Glacis, sahen die schlechte Anlage des neuen Tandelmarkts. Dann in Richarts Gesellschaft zum Wirt nach Marg[arethen ?], um von dem Einbruch und Schuss auf den Räuber zu hören. Es war am letzten Dienstag, am 31. um 3 h als der Wirt auf den Räuber, welcher einbrechen wollte, rief, zweimal blind schoss und beim letzten Mal mit der Kugel durch die Wange traf. Der Kerl ist ein gewesener Fourier und wird im Zuchthausspital kuriert. Sprach Wohlfarth, im Kärntnertor-Theater Kridl. Schöne Mondnacht. Kurs 325 ¼ fl.. Band 08 (VIII.), Seite 133r
7038 1816 11 6 Trüb, finster. Im Burgtheater „Ersatz“, im Kärntnertor-Theater „Kunst-Proben“, „Hochzeit der Thetis“, Im Theater an der Wien „Vielwisser“. Der Graf fährt nach Eisenstadt, mit Mericzay und Balassa zu tun. Kridl ist unser Gast, nach Mittag führte ich Therese zur Moser, ich mit Reimann auf den Gartengrund, wo ich seit 8 Tagen nicht war. Dieses unbarmherzige Überhalten nimmt mit alle Lust. Reimann mit seinen Knaben blieben, massen und berechneten bis in die Nacht, alles war übertrieben. Sträubl war nicht zu finden und seit 8 Tagen geschah nichts. Abends mit Richart zu Reimann, spielten Billard. Um 9 h ins Kärntnertor-Theater, dann nach Haus. Band 08 (VIII.), Seite 133r
7039 1816 11 7 Trüb. Im Burgtheater „Sonnenjungfrau“, im Kärntnertor-Theater „Joseph“, im Theater an der Wien „Hausgesinde“, „Chevalier Dupé“. Früh arbeitete ich zu Haus, zur Keglevich. Therese fuhr auf den Gartengrund, nahm ein kraftvolles Billett und das teure Hüttengeld von 670 fl. für Sträubl mit. Mittags speiste Mericzay mit Nany und Motzelt, nach Mittag kamen Roller, Richart, abends Joseph, zur Optik wurde manches hergerichtet. Abends in Gesellschaft, dann ins Theater an der Wien. Therese brachte den Reimann die Loge zur Optik ins Kärntnertor-Theater. Band 08 (VIII.), Seite 133r
7040 1816 11 8 Regen und Sturm. Im Burgtheater „Bruderzwist“, im Kärntnertor-Theater „Ostade“, „Fest in Kisbér“, im Theater an der Wien „Bestohlener“, dann zum 1. Mal „Gaugericht“, Lustspiel in 2 Akten, beide von Kotzebue. Früh zum Grafen, mit Mericzay und Balassa zu tun. Der Spengler hält mich noch immer mit dem Fenster einschneiden im Salettl auf. Die Mirus brachte Therese 2 Billetts zum großen Couvert im Redoutensaal, wollte eines der Assen geben, welche selbes aber wegen des frühen Hingehens nicht annehmen konnte. Mittags mit Nany allein, nach Mittag zu Haus. Abends kam Dräxler mit Gropius, wir sprachen von Optik, sahen eine in der Riemergasse, welche zu verkaufen. In die Hofapotheke, ins Kärntnertor-Theater, sprach Wohlfarth, dann auf dem Theater. Der Kaiser reiste der Braut entgegen. Band 08 (VIII.), Seite 133v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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