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Anzeige von 7011 - 7015 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7011 1816 10 10 Heiter, kalt. Im Burgtheater „Falsche Vertraulichkeiten“, im Kärntnertor-Theater „Bergsturz“, im Theater an der Wien „Modetorheiten“. Astronomisches Feuerwerk. Den Vormittag beim Grafen, welchen ich nur mit Widerwillen ansah. Mit Tschepp ins Schneiderhaus. Therese ging, um Hassaureck zum Sensal zu machen, zum Hofrat Stöger, dann in die Theaterkanzlei, um mit Ortner zu reden, welchen ich nicht ansehe. Ich gab dem Grafen 16.000 fl., den Kurs zu 300 fl., zu 12% bis zum 30. Juni 1816 [sic !] und fertigte eine Obligation auf 9000 fl. aus. Mittags beim Grafen mit Radossevich, Seitz, Rumpelmayer; mit Starhembergs Prozess geht es sehr fatal. Nach Mittag zur Moser, gab ihr 100 fl. zu leihen. Therese fuhr auf den Gartengrund, nahm 2 Stögerische mit. Hinaus kamen auch der Commandeur und die Reimannischen. Heute geht es lebhaft zu. Ich fuhr in den Prater, fand Schmirer Carl, Reinhold (?). Wenig Menschen, Feuerwerk war klein. Dann ins Kärntnertor-Theater, fand Gesellschaft, Kurs 323 fl., holländische Dukaten 15 fl. 7 x. Band 08 (VIII.), Seite 129r
7012 1816 10 11 Neblig, kalt. Im Burgtheater „Torquato Tasso“, im Kärntnertor-Theater „Neuer Gutsherr“, „Hochzeit der Thetis“; Loge dem Kleiner. Im Theater an der Wien „Pygmalion“. Nach 7 h zum Grafen, welcher nach Ebergassing und Seibersdorf fuhr. Zum Tschepp, Annibal, ins Schneiderhaus; sprach Wohlfarth. Reimann, sie, Schießl speisten bei uns Fasan und Hasen. Nach Mittag machte ich für Kridl einen Aufsatz ans Oberst-Bauamt, brachte ihn selber. Sprach die Peter. Die Zimmerleute haben heute angefangen, die Hütte mit Brettern einzudecken. Ich schenkte den Maurern und Zimmerleuten 15 fl. Abends im Kärntnertor-Theater, plauderte mit Kettel. Band 08 (VIII.), Seite 129v
7013 1816 10 12 Neblig. Im Burgtheater „Stille Wässer“, im Kärntnertor-Theater „Joseph und seine Brüder“, Rosenfeld als Joseph, im Theater an der Wien „Urteil Salomonis“. Früh zu Haus. Nany schrieb mir, dass sie sich entschlossen hat, nach Böhmen zum Bruder zu wandern. Um 9 h fuhr ich mit dem Schlosser Breyer auf den Gartengrund. Bei Bertoli holte ich das weiße Tuch mit Ecken für Reimann für 100 fl, ein kleines Tuch für 25 fl.. Reimann speiste mit uns. Ich schrieb dem Grafen nach Seibersdorf. Nach Mittag auf den Gartengrund, Therese fuhr mit Richart, Ritz und der Peter, ich ging mit dem jungen Neumann nach. Wir tranken Kaffee, Wein, alles war munter, Morawa, sie, Richart – schon betrunken – kamen nach. Ein Regen verdarb uns etwas den Spaß, wir blieben beim Licht. Dann in Gesellschaft ins Kärntnertor-Theater. Ro-senfeld gefiel, wurde nach dem 2. Akt und zuletzt verdient vorgerufen, dankte sehr bescheiden. Ich war auf der Bühne, Parterre. und 3. Stock; Stifft begleitete mich. Kurs 325 5/8 fl., holländische Dukaten 15 fl. 22 x. Band 08 (VIII.), Seite 129v
7014 1816 10 13 Trüb. Im Burgtheater „Rehbock“, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, im Theater an der Wien „Macbeth“ mit Lange, Mlle. Münstermann als Lady. Früh schrieb ich meinem Bruder, dass sich Nany entschloss, nach Wildenschwert zu ziehen und schickte ihm für 500 fl. 1470 fl. WW auf 1 Jahr. Therese fuhr zum Jahny, welcher versprach, aber nichts schickte, dann zur Mühlhofer gratulieren. Ich ging auf den Gartengrund, Guilmar (?), welcher mir das Porträt der Zwettling (?) zeigte, begleitete mich samt dem Jakob Hitzinger. Hatte Ärger, Zimmerleute, Tischler und Schlosser arbeiten. Erwartete den Grafen aus Seibersdorf. Dann Diner von Reimann beim Wilden Mann, Schmidt, Commandeur, Gabriel, Bruckner, Jaworek (?), der geistliche Papa, Hutschenreuther, Blumenfeld, die Kinder; über 20 Personen, die Person zu 6 fl. Ich führte alle Buben ins Kärntnertor-Theater, wegen der Bondra „Schweizer Familie“ mit der Laucher. Reimann, sie, Gabriel und Jaworek kamen nach. Dann ging ich noch ins Theater an der Wien, sprach mit Münstermann, bei welcher mich Ziegler aufführte. Ging dann mit Moreau und Joseph Hoffmann in die Stadt. Band 08 (VIII.), Seite 129v
7015 1816 10 14 Heiter, kalt. Im Burgtheater „Elise Valberg“, mit Korn; Rüger als Valberg, Pauli als Fürstin gefielen nicht. Im Kärntnertor-Theater sang der 72jährige Fischer „In diesen heil’gen Hallen“, dann „Fest in Kisbér“; im Theater an der Wien „Räuber“. Den Vormittag beim Grafen, ins Schneiderhaus, auf die Landstraße, zu Rösgen. Zum Reimann, sah die Zeremonie der Grundsteinlegung für die Polytechnische Schule, vor Mittag 12 h. Speiste da, Therese bei der Paur mit Moser, Festetics und Fanny. Ich holte sie ab und führte sie auf den Gartengrund, wohin auch Reimann, sie, Huy, Blumenfeld und Frau kamen. Ging in beide Theater. Von der Assen bekam Therese eine Schatulle mit niedlicher Einrichtung. Abends waren Richart, Ritzin, Dermer, Goldmann da. Band 08 (VIII.), Seite 130r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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