Neblig. Im Burgtheater „Clementine von Aubigny“, im Kärntnertor-Theater „Augenarzt“, im Theater an der Wien „Hausgesinde“ und zum 2. Mal „Chevalier Dupé“ von Horschelt. Den Vormittag beim Grafen. Die Richart und Kridl sind unsere Gäste. Nach Mittag erkundigte ich mich wegen Franz Pálffy, welcher dem Tode nahe, gestern versehen wurde. In Richarts Gesellschaft Promenade beim Franzenstor hinaus, über die Laden-Gestätte, fuhren in die Brigittenau über, zum Roten Turm herein und über die Bastei zum Kärntnertor-Theater. Sprach Wohlfarth, dann ins Burgtheater, begleitete die B[aronin] Sieber nach Haus.
Band 08 (VIII.), Seite 130v
7022
1816
10
21
Regengüsse, nach Mittag regnete es zwar nicht mehr, war aber sehr unangenehm kalt. Im Burgtheater „Lästerschule“, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, „Zwei Tanten“, Im Theater an der Wien Heurteurs Einnahme „Theoderich“, dramat[isches] Gedicht in 5 Akten in Versen, von Gunz (?); Spielt im 9. Jahrhundert, mit neuem Prolog von Heurteur. Den Vormittag beim Grafen, Stiifft, Börse, Kornhäusel. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich in Institutsgeschäften. Sprach Arenberg wegen Franz Pálffy, er bessert sich; dann ins Theater an der Wien, leer. Der Prolog gefiel, das Stück nicht, bei welchem eine Menge Sauereien vorgingen. Lange als Alfred stand sehr im Schatten. In der Mitte des 5. Aktes fiel die Kurtine. Während der Schlacht, über welche gelacht wurde, wurde eine Kurtine mit Bäumen weggezogen, und dergleichen. H[eurteurs] Abdankung war sehr schwülstig, das Wetter machte ihm mehr als 1000 fl. Schaden. Ich fand Wohlfarth, Karst und Cerny. Kurs 325 fl..
Band 08 (VIII.), Seite 131r
7023
1816
10
22
Kalt, Regen. Im Burgtheater „Maria Stuart“, im Kärntnertor-Theater „Dichter und Tonsetzer“, im Theater an der Wien das gefallene T[rauerspiel] „Theoderich“. Den Vormittag beim Grafen, sah bei Dermer die Einrichtung des neuen Gewölbes. Mittags allein mit Kridl, nach Mittag fuhr ich im Regen auf meinen Gartengrund, die Schlosser arbeiten. Zum Tischler Jahny und in die Porzellanfabrik, abends zum kranken Koch, Roller begleitete mich, August ist hier. Ich unterhielt mich gut, später kamen Professor Hermann, Neumann. Nach 8 h ins Kärntnertor-Theater, plauderte mit Wohlfarth, im Parterre mit B[aron] Haan über sein Badener Haus. Zum Schluss ins Burgtheater, Konversation mit Entenfellner und Stubenrauch.
Band 08 (VIII.), Seite 131r
7024
1816
10
23
Trüb, kalt. Im Burgtheater „Großmama“, „Soldatentreue“, im Kärntnertor-Theater „Ostade“, „Die Pagen des Vendome“, im Theater an der Wien zum 3. Mal „Theoderich“. Den Vormittag beim Grafen, um 11 h mit Wohlfarth, später bei Rohrweck. Nach Mittag zum Adler, fand Gesellschaft. Abends ins Theater in der Josephstadt, Frankstein, 10 Jahre am Hoftheater, tritt als engagiert in mehreren Charakteren in „Heirat durch ein Wochenblatt“ auf und gefiel sehr. Vorher „Strandrecht“; sie spielten recht brav zusammen. Im Theater fand ich Gewey, Richart war mein Begleiter. Im Wirtshaus fand ich Krüger mit Wothe, wir aßen zusammen.
Band 08 (VIII.), Seite 131r
7025
1816
10
24
Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Sorgen ohne Not“, im Kärntnertor-Theater „Helene“, im Theater an der Wien „Feodora“, „Chevalier Dupé“. Früh zum Grafen, wegen Kaufmann Müller zum Heiss (?). Gegen Mittag zum Peter, mit ihm über die Glacis. Weidmann speiste da. Ihm, Schießl und August Eckardt gab ich Herbam (?). Schießl brachte Theresen einen „Teller mit Trauben“, so schön gemalt, dass es täuscht, und mir „Benkós Kaffeehaus“. Gleich nach Tische fuhr ich mit Schießl und Jungmann auf den Gartengrund. Anstreicher, Zimmerleute und Kupferschmied arbeiten; den Ortner beschwor ich, einmal zu reden. Schießl und ich blieben, bis es dämmerte. Dann in Gesellschaft mit Joseph zu Reimann. Nach 8 h ins Kärntnertor-Theater, sprach Rosmann (?)
Band 08 (VIII.), Seite 131r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).