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Anzeige von 6706 - 6710 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6706 1815 12 10 Heiter, sehr kalt. Im Burgtheater „Gastrecht“, im Kärntnertor-Theater „Jeannot und Colin“, im Theater an der Wien „Attila“. Neefe frühstückte bei uns, Hoffmann trank Rosoglio. Zum Grafen, der sagte mir, Steyrer – Stattersdorfer Cottonfabrik – hätte zu zahlen aufgehört; nicht unerwartet. Mittags allein, nach Tische kamen Richart, Stifft, Jungmann. In Joseph Hoffmanns, Richarts und Jungmanns Gesellschaft, sah bei Mayerhofers Optik „Sturm“ und „Pisa“. Der „Sturm“ war gut, die Wolken und Bewegung der Figuren, besonders der Pferde, schlecht. Dann ins Kärntnertor-Theater, große Gesellschaft, Klier (?) kam auch mit Jungmann. Im Theater schmeckten uns Würsteln und Kipfeln. Der Krieghammer schrieb ich einen langen Brief. Band 08 (VIII.), Seite 84r
6707 1815 12 11 Strenge Kälte. Im Burgtheater „Rettung für Rettung“, im Kärntnertor-Theater Einnahme des Giulio Radichi „Fidelio“ von Beethoven mit der Campi; im Theater an der Wien „Jungfrau von Orleans“. Früh zum Grafen, zu Liebmann, sprach mit ihm, dann schrieb ich ihm auch einen derben Zettel, weil er dem Breyer (?) seine 325 fl. nicht bezahlt. Zum Dermer, hörte, dass Johann Keglevich die Gottdank habe. Mittags allein, nach Mittag Konferenz mit Hirsch und Richart wegen Verleihen von 20.000 fl., auch des Instituts gehörige Oblig[ation ?] zu verkaufen. Zu Högler und Roller, zu Josephine. Dann ins Kärntnertor-Theater, große Gesellschaft. Den Joseph Hoffmann engagierte ich in die Loge, zu Richart. Band 08 (VIII.), Seite 84r
6708 1815 12 12 Sehr Kalt. Im Burgtheater „Epigramm“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“ statt „Fidelio“, im Theater an der Wien „Clara von Montalban“ Früh zum Grafen, Biedermann, Brandmayer. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, in Gesellschaft, zum Adler. Die Reimann brachte 2 Schirme, einen mit Perlen bestickt für die Moser, den anderen für Rohrweck, beide von Mahagoni. Pálffy schickte ein Zirkular an die vereinigte Operngesellschaft, dass jedes Mitglied der gespielten Rollen Fach und Verzeichnis einsenden möge. Band 08 (VIII.), Seite 84r
6709 1815 12 13 Strenge Kälte. Im Burgtheater „Phädra“, im Kärntnertor-Theater „Samtrock“, „Feier der Grazien“, im Theater an der Wien „Hans in Wien“, Willes 2. Debüt, als Sekretär von Hirschkopf. Ich verfertigte für Therese das Rollenverzeichnis. Zum Grafen, zu Bertoli, zu Brandmayer, gab ihm 2 Säcke Wolle. Elsler speiste da, Lissl besuchte uns, nach Tisch kamen Stifft, Richart. Ich ging zu Reimann, brachte Carl ein Tamburin, und 6 Theater-De[korationen ?, unleserlich] für 4 fl, spielte mit Richart Billard und nahm für Rohrweck den verbesserten Schirm mit. Dann ins Theater an der Wien. Band 08 (VIII.), Seite 84r
6710 1815 12 14 Todestag der Schwester Klara 1795. Die Kälte lässt etwas nach. Im Burgtheater „Rehbock“, im Kärntnertor-Theater „Fidelio“, im Theater an der Wien „Colomanns Rache“, „Kleine Diebin“. Früh zum Grafen, zu Bertoli, nahm dort 3 ½ Ellen schwarzes Merinos. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, zu Radl, mit ihm zu Peter. Dann allgemeine Institutssitzung bei Porz, die bis 7 h dauerte; von Hartl wurden die 10.000 fl. zu leihen beschlossen. Deshalb nicht ins Leopoldstädter Theater – „Narrenhaus“, Oper von Cäsar Heigel, mus[ikalisches] Quodlibet, Schonner (?), ein Kaufmann, als Gast in den verschied[enen] Rollen – sondern spielte bei Richart. Band 08 (VIII.), Seite 84r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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