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Anzeige von 6701 - 6705 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6701 1815 12 5 Trüb, Tauwetter. Im Burgtheater „Hausfriede“, im Kärntnertor-Theater „Jeannot und Colin“ statt Wild Rosenfeld, statt Bondra Laucher. Im Theater an der Wien „Hausgesinde“, „Kleine Diebin“. Früh zum Grafen, welcher liegt. Zu Biedermann, Liebmann wegen Rundeln (?), Fenstern. Kridl, Carl, Wagner und Lange speisten da, nach Mittag kam Kindler. Hassaureck schickte mir ein Zirkular zum Etablissement des Theaters, 1 Aktie zu 100 fl. für 2 Billetts. Dies ist nicht annehmbar, ich verlange ohne meine Person zu jeder Vorstellung 4 Billetts und schrieb ihm dies. Abends zu Liebmann, ordentliche Sitzung über die Überschläge; sie lag im Bette, er war nicht gestimmt, so wurde nichts ausgemacht Kurs 365 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 83v
6702 1815 12 6 Trüb, außerordentlicher Kot. Im Burgtheater „Hamlet“, Schröder als Ophelia. Im Kärntnertor-Theater „Milton“, „Ländl[iche] Hochzeit“, im Theater an der Wien „Seltener Prozess“, Wille / Kronenfels als Wesperberg (?) Früh zum Grafen, zum Fürsten aufschreiben, zur Peter, dann zu Radl speisen; zum Radl engagierte ich auch Seitz. Dem Kridl ließ ich des Richart Rezepte abnehmen; ihm gewann ich gestern 1 fl ab; er weinte. Nach Mittag kamen die Michaeler, Benedikt etc. Ich fuhr zum Bertoli, kam in Gesellschaft, dann ins Theater an der Wien, fand lauter Bekannte. Es war nicht voll, wir teilten uns in Tribus, ich postierte mich zu Münzel. Kronenfels wurde unisono mit Klatschen empfangen, am Schlusse dankte er im Charakter der Rolle. Wegen Kindler machte ich Scholz einen Besuch, er war übel zu sprechen, doch bekehrte ich ihn und er sagte, ich soll ihn zu ihm schicken. Nachher alle zum Wilden Mann und Schmirer, um 1 h nach Haus. Matuschek (?) begleitete Scholz. Es schneite und ein rauer Wind stürmte. Kurs 353 fl., der Dukaten 16 fl. 30 x. Band 08 (VIII.), Seite 83v
6703 1815 12 7 Sehr kalt, etwas gefroren, Schneegestöber, das Thermometer um 10 Grad unterm Eispunkt. Im Burgtheater „Kleinstädter“, Witwer“, im Kärntnertor-Theater „Sargines“ im Theater an der Wien „Adelheid von Italien“. Früh zum Grafen, Dermer. Mittags allein. Bernberg (?) schenkte mir ein englisches Federmesser mit Fuchsjagd. Nach Mittag sprach ich Münzel, Stockersheim, besuchte Gewey, welcher sein Nervenfieber überstanden hat und außer Gefahr ist. Soupierte mit Stockersheim, spielte mit Richart. Kurs 361 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 83v
6704 1815 12 8 M[aria] Empfängnis. Schneegestöber, außerordentlich kalt. Im Burgtheater „Welche ist Braut ?“, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“ mit Ballett, im Theater an der Wien „Schusterfeierabend“. Den Vormittag beim Grafen, sehr beschäftigt mit dem Juden Oppenheimer, welcher 21.000 fl. anträgt. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, Cercle mit Richart und Stifft. Suchte Gesellschaft, aß Aal und Salami und spielte mit Richart. Band 08 (VIII.), Seite 83v
6705 1815 12 9 Strenge Kälte. es schneite und wehte fürchterlich, kein Fußteig war. Im Burgtheater „Besuch“, im Kärntnertor-Theater „Agnes Sorel“, im Theater an der Wien „Hausgesinde“, 2. Teil, „Kleine Diebin“. Früh zum Grafen, mit Bertoli Unterhandlung wegen Wechsel. Hantl (?) von Baden speiste da, nach Mittag kamen Stifft, Högler, Roller, Joseph. Mit Richart fuhr ich zum Jahny, Reimann, zur Bauer, dann zur Moser, nach 8 h von ihr, wo kein Fremder war. Fechner (?) kam, als ich ging. Kurs 356 2/3 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 83v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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