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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6696 1815 11 30 [irrtümlich 29.] Andreas. Strenge Kälte, sehr glatt. Im Burgtheater „Hass allen Weibern“, „Toni“, die Tochter des Schwarz tritt auf. Im Kärntnertor-Theater „Lotterielos“, „Ländliches Fest in Kisbér“; im Theater an der Wien „Don Juan“; dem Stifft schickte ich Billetts. Früh zum Grafen, Liebmann, Biedermann kamen. Therese ging zur Moser. Mit Mäuler (?) nach 11 h zu Münzel, speisten nachher im Fischhof. Zu Gewey, welcher noch recht schwach, dann zu Schmirer, gewann von ihm 2 fl. im Wetten. Zum Grafen, Reimann ließ den Tisch wegtragen. Ins Burgtheater, fand Münzel, zu Richart, fand Assen. Bei Therese waren die Fritz und Werlen. Band 08 (VIII.), Seite 82v
6697 1815 12 1 Sehr kalt; trüb, Nebel; die Kälte lässt nach. Im Burgtheater „Falsche Vertraulichkeiten“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“ mit Mlle. Stummer, im Theater an der Wien „Martinigänse“ und Divertissement. „Kleine Diebin“. Früh um Grafen, Deliberation wegen Wollverkauf mit Liebmann, Biedermann. Weidmann und Elsler speisten da. Nach Mittag zu Haus, zum Liebmann, suchte Poltoni wegen Birkmayer auf, um ihn wegen Kontrollorsstelle im städtischen Magazin zu empfehlen. Suchte Gesellschaft. Ferdinand Pálffy schickte ein Zirkular, dass er die von Fuljod geführte Regie selbst übernehme und Treitschke schickte ein Dankschreiben an den Hofrat zur Unterzeichnung an die Gesellschaft. Stifft sagte, der Kurs sei 476 fl.. Um 5 h fuhr ich mit dem Grafen zum H[irschl] Biedermann, da wurde der Früchte- und Wollkontrakt im Augenblick nur mittels Brief abgeschlossen, die Schafwolle zu 145 fl. in Zwanzigern, die Lämmerwolle zu 100 fl.; ein prächtiges Geschäft. Einen Augenblick ins Burgtheater, dann spielte ich mit Richart. Band 08 (VIII.), Seite 83r
6698 1815 12 2 Trüb, Nebel. Im Burgtheater Lange in „Regulus“, im Kärntnertor-Theater „Gefangene“ und „Pagen des Vendome“, im Theater an der Wien „Clara von Montalban“. Früh zum Grafen, voller Arbeit wegen Abfassung der Kontrakte. Mit H[irschl] Biedermann zum Poltoni, beim Hofrat Leicher, empfahl Birkmayer und lud ihn zur Optik. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, zu Liebmann, zu Radl und Peter wegen Birkmayer. Zum Kaffee kamen Richart und Stifft. Bei Therese war Jeanettl, welche Louis Stradiot um ½ 10 h abholte. Neefe begegnete mir, begleitete mich nach Haus, soupierten zusammen bei Dräxler; ich spielte noch in Compagnie. Kurs 370 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 83r
6699 1815 12 3 Ein finsterer, feuchter Tag; Tauwetter, sehr kotig, von den Dächern fließt es. Im Burgtheater „Machtspruch“, Mlle. Resch als Cornelia Orsini; [im Kärntnertor-Theater] Augenarzt“, Dlle. Stummer als Marie. Im Theater an der Wien „Götz von Berlichingen“; Wild hört nicht und hielt Consilium. Früh zum Grafen, nach 11 h zum H[irschl] Biedermann. Mittags allein, Schmid schickte einen Lungenbraten. Richart fing an, zur 4. optischen Vorstellung aufzurichten. Nach Mittag volle Arbeit, um 6 h waren wir fertig. Es kamen Nitschner und Frau, Birkmayer, Dräxler, Poltoni, Benkó, Liebmann, Frau, 2 Söhne, Hofmüller, Schubernigg mit 2 Molnár, Fritz und Tochter, Neefe, Dietschy, Frau, Kindler, Münzel, Frau, Hegenauer, Stifft, Nina. Wir hatten Würstel und Erdäpfel. Gegen 11 h kam Stifft wieder und bekam einen Bart. Band 08 (VIII.), Seite 83r
6700 1815 12 4 Teuflisches Wetter, sehr glatt, finster, Regen. Im Burgtheater „Quälgeister“, im Kärntnertor-Theater „Komödie aus dem Stegreif“, „Fest in Kisbér“, im Theater an der Wien „Hund des Aubri“. Früh zum Grafen, er liegt. Zu Rumpelmayer, sah um 10 h die 110 in Hüningen erbeuteten Kanonen auf Pontonwägen zum Burgtor herein und durch die Stadt führen. Zum Biedermann, bekam 1000 fl. in Zwanzigern, Wechsel am 31. Juli zahlbar mit 6% und nahm meine 6000 fl. auch zu 10%, worüber ich sehr zufrieden bin. Nach Mittag zu Haus, schrieb an meinen Bruder, bestellte Tischzeug. Abends suchte ich Gesellschaft in die Loge zu Joseph; Hirsch, Stifft und Horn von Schwarzenberg waren da. Ich fuhr auf die Wieden, zur Porzellanfabrik und zum Walnefer; kaufte Würsteln, Kipfeln. Band 08 (VIII.), Seite 83r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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