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Anzeige von 6241 - 6245 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6241 1814 9 1 Heiter, windig. Im Burgtheater „Epigramm“, im Theater an der Wien „Don Juan“. Früh arbeitete ich zu Haus, zur Keglevich, in No. 373, fuhr zur Terzaghi. Früh wurde ein Gemeiner von Hiller wegen Mord an einem Weibe auf der Glacis gehangen. Von Therese bekam ich einen Brief, dass sie abends samt Nina kommt. Mittags bei Richart, vorher besorgte ich Marillensalsen. Nach Mittag schrieb ich dem Grafen nach Ács, kam dann in Gesellschaft, schlenderte herum, war um 7 h zu Hause. Kaufte für Therese Linzer Torte und Pastetchen. Sie brachte mir ein Uhrband von Perlen und ein Büchsel, welche mich sehr freuten. Ich ging noch ins Burgtheater und fand Compagnie. Band 08 (VIII.), Seite 29r
6242 1814 9 2 Heiter, kühl. Im Burgtheater „Menschenhass etc.“, im Theater an der Wien „Sebastian der Unechte“. Früh kam eine Haberfuhr, welche ich expedierte. Zur Keglevich, Radl, mit Färber (?) zu Brandmayer und in die Porzellanfabrik, und in den Prater bis zum Wasser. Mittags allein, aber sehr unruhig. Alle Augenblicke wurde ich gestört. Nach Mittag ging Therese mit einem Brief von Arnold aus Siena zur Moser, brachte ihr Badner Geschenke. Ich blieb zu Haus, schrieb an den Grafen und lud Kridl, Schießl und Klemp (?) morgen zum Speisen, sagte keinem etwas vom anderen, um meinen Spaß zu haben, und suchte dann Gesellschaft. Kam zum Hundsthurm, sah beim Starhemberg-Garten vor der Linie ein schlechtes Feuerwerk. Ins Burgtheater, dann zur Weintraube, wo wir mit Wellfuss (?) und 2 Mädchen viel Spaß hatten. Therese lag an Zahn- und Kopfschmerzen Band 08 (VIII.), Seite 29r
6243 1814 9 3 Kühl, trüb, vor Mittag und anhaltend mehrere Regengüsse. Im Burgtheater „Diesmal meint er es so“, dann „Geteiltes Herz“, worin die Louise Lefévre von Weimar die Pauline spielt. Im Kärntnertor-Theater „Fünf sind zwei“, dann „Zephyr und Flora“, im Theater an der Wien „Proberollen“, „Hausgesinde“, Gruber von Linz als Lorenz. Früh zum Löhr wegen Entrée-Billetts, zur Keglevich, Rechnung machen. In die Theaterkasse wegen Gage, brachte Haim und Stabl narkotische Kräuter. Mittags waren auf Krebsen geladen Ringer, Sohn und Färber, Kridl, Schießl und Klemp (?). Nach Mittag schrieb ich an den Grafen, ging um 6 h mit dem Ringer aus. Blieb eine Zeitlang in Gesellschaft, dann ins Burgtheater, nachher in Compagnie, wo ich Suppe aß. Band 08 (VIII.), Seite 29r
6244 1814 9 4 Trüb, kalt, manchmal Regen. Im Burgtheater „Rollas Tod“, im Kärntnertor-Theater „Fidelio“, im Theater an der Wien „Agnes Bernauer“, mit Hruschka. Koch ist an der Wien Direktor. Früh zu Haus, dann zur Kegevich, suchte Stessel bei Hilluschek (?). Wegen Ordensdekret für Vinzenz zu Rumpelmayer. Mittags mit Therese bei Terzaghi; DelChiaro (?) speiste da, nach Tische kam Liverati (?). Mit Jean schlich ich herum, bat Löhr um Billetts für Dietrich, welche er mir auch zusagte. Bei Reimann schoss ich mit Bolzen auf die Scheibe; Therese sah die Perlmutterarbeiten an, fuhr nach Hause. Ich blieb noch; es ist Kirchtag, beim Grünen Baum Tanzboden im Garten. Zur Weintraube und Bock, überall leer, in Compagnie, aß Suppe und Kompott. Band 08 (VIII.), Seite 29r
6245 1814 9 5 Trüb, kalt es regnete stets. Im Burgtheater zum 1. Mal „Beide Schwiegersöhne“, Lustspiel in 5 Akten, im Theater an der Wien „Minnesänger“, dann zum 1. Mal „Telemach auf der Insel der Calypso“, Ballett in 3 Akten von Dauberval, in Szene gesetzt von Aumer, Deshayes von London, vormals Tänzer in Paris, tritt auf. Früh schenkte ich der Sepherl einen blauen, wattierten Kaput. Nahm Billetts für die Terzaghi, Reimann, brachte sie selbst hinaus, für Berger. War bei Vinzenz mit Loge, bei Keglevich, welche abreiste. Gegen Mittag kam von Florenz der Oberleutnant Hayek von Ugarte, von Starhemberg geschickt, und brachte Briefe und ein Kistel mit Hüten. Ich schrieb an den Grafen. Mittags mit Therese, Richart, Jungmann, Ullmann ins Rothgassel speisen. Jean kam mit Stifft, ersterer brachte Therese ein Pariser Scherl. Im nämlichen Gassel tranken wir Kaffee, fanden Gäste, die dem Galgen entflohen zu sein schienen; übrigens unterhielten wir uns. Richart kam und arrangierte die Bilder und Lichter der Optik. Dann ging ich ins Theater an der Wien, 2. Galerie, fand Compagnie, Berger, Reimann. Nachher hatte ich Konferenz mit Michel, der mich fragte, ob Weigl abgedankt sei, auch Schreyvogel, und dass Scholz jetzt 2000 fl. und 800 für Komparsen habe. Das Ballett langweilte mich und alle Menschen gar zu sehr. Deshayes gefiel nicht, Mlle. Chevigny als Calypso wurde ausgelacht. Am Ende wurde gezischt und Aumer mit Deshayes und Bigottini nur mit Anstrengung vorgerufen. Ich ging noch zur Weintraube. Band 08 (VIII.), Seite 29r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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