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Anzeige von 6211 - 6215 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6211 1814 8 2 Drückende Hitze. Im Burgtheater erstes Debüt des Ullmann als Paul in der „Verführung“, Schauspiel in 3 Akten. Im Theater an der Wien „Lorbeerkranz“. Therese reist mit Richart nach Baden. Viel Bagage, dies machte, dass der Kutscher einen anderen Wagen holen musste; nach 8 h kam sie erst weg. Ich zum Grafen, welcher nur etwas besser, zum Schenk dann speisen. Dort war auch Entenfellner, wir plauderten bis 3 h. Nach Haus, um 5 h zum Grafen, Terzaghi war da. Um 7 h ins Burgtheater, fand Jungmann, Brandstätter. Ullmann gefiel nicht, spricht monoton, zerreisst manche Worte und spricht nicht ganz rein deutsch. Wurde einige Male beklatscht, darunter bezischt, nicht vorgerufen. Nachher zur Traube, Nazl Jungmann, Rohrweck mit Fritz waren da. Band 08 (VIII.), Seite 26r
6212 1814 8 3 Sehr warm. Im Burgtheater „Jugend Heinrichs V.“, „Kleiner Proteus“, im Theater an der Wien „Vier Schildwachen“, dann Ballett „Antonius und Cleopatra“. Vor 6 h kam Gittig, dann zum Grafen, welcher etwas und sehr langsam besser wird. Den ganzen Tag bei ihm, Zinnicq kam. Wegen Tod des Csausansky suchte ich Kárner bei Zichy, dann wegen Toth. Mittags mit ihm und Gittig beim Traiteur Geiger. Nach Mittag mit Gittig und Schreibers zum Maschinisten-Fabrikanten Herrmann. Abends ins Leopoldstädter Theater, das alte „Überall und nirgends“ 4. Debüt von Ehrimfeld/Stahl; wurde nach dem 3. Akt und am Schlusse vorgerufen. Fand Richart und Weidmann zusammen ins Trattner-Bierhaus, dann zu Schmirer, wo wir uns gut unterhielten. Abends schrieb ich Therese nach Baden. Band 08 (VIII.), Seite 26r
6213 1814 8 4 Unausstehliche Hitze und Staub. Im Burgtheater „Das geteilte Herz“, mit Mlle. Giuliani, dann „Neuer Gutsherr“, im Theater an der Wien „Götz von Berlichingen. Früh starkes Nasenbluten, zum Grafen, Pajola besucht ihn auch täglich. Mittag mit Weidmann im Rothgässel. Nach Mittag Sturm, etwas Regen. Goldmann erzählte mir, dass mein Rat durchgedrungen, dass sie bei Fuljod war und die Sache beigelegt sei, dass sie nun zum Schreyvogel gehen soll. Da riet ich ihr, sehr imponierend hinzugehen und die Rede gleich wieder mit Fuljod anzufangen. Nach Mittag beim Grafen, Scheiger, Rosen, einen Augenblick ins Burgtheater, dann zur Weintraube. Band 08 (VIII.), Seite 26r
6214 1814 8 5 Trüb, windig. Im Burgtheater „Bürgerglück“, Mlle. Giuliani als Marianne. Im Theater an der Wien „Fehlgeschossen“, dann „Antonius und Cleopatra“. Den Vormittag beim Grafen, ging eine Weile in Gesellschaft herum, schrieb Therese, aß zu Hause Rostbraten, welchen Therese aus Baden schickte. War nach Mittag zu Haus, gab dem Huber, welcher beim 2. Regiment Kapitän wurde, 300 fl. auf 3 Monate. Ging zum Grafen, schrieb an die Kunz wegen meinem Geld, war bei Selans (?). Abends suchte ich Gesellschaft, baden im Schottenfeld, dann ins Burgtheater, fand Richart. Die Giuliani gefiel nicht, wurde nicht vorgerufen. Dann zur Weintraube, fand 2 Ullmann, Jungmann, Richart, trank da Kaffee. Um ½ 12 h im Bett. Band 08 (VIII.), Seite 26r
6215 1814 8 6 Warm. Im Burgtheater „Armer Poet“, „Strickleiter“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Fall von Konstantinopel“, Trauerspiel in 5 Akten von Theodor Hell. Den Vormittag bein Grafen, sprach bei Geissler die Ohms, war bei S[chenk], traf nur die Julie. Mittags mit Werlen im Römischen Kaiser, schlecht. Ins Kaffeehaus zur Lehner, zum Grafen, dann ins Theater an der Wien, fand Gesellschaft. Vorher brachte ich der Rumpelmayer einen Florentiner Hut mit 45 Leinen (?) er machte große Freude. Die Bourguignon war da, ich kam mit Huber, Bánffy und Hruschka zusammen. Im 3. Akt lief ich wegen meinen Schlüsseln in die Stadt, zum Jahn, so sehr beunruhigte es mich. In Sturm und Blitz ging ich zur Weintraube. Das Trauerspiel gefiel gar nicht, obwohl Mme. Weissenthurn, Tochter, Krüger, Schwarz, Wothe, Klingmann darin spielten. Es dauerte bis ¼ nach 11 h, langweilte gar zu sehr. Von Ullmann hörte ich, dass der arme Ehrenstell schon tot sei. Er schnitt sich Wunden in den Hals und lebte noch 2 ½ Tage. Wie bedauernswert ist seine Familie ! Band 08 (VIII.), Seite 26v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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