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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6131 1814 5 14 Heiter, die Kälte lässt nach. Im Burgtheater „Erbschaft“, „Der tote Bräutigam“, „Hahnenschlag“, im Kärntnertor-Theater „Savoyarden“, orient[alisches] Divertissement, im Theater an der Wien „Zaubersteg (sic) vom Rigiberg“, im Leopoldstädter Theater Rainoldis Einnahme „Die Zerstreuten“, dann „Der Riese Molochus“, Pantomime von ihm selbst. Am Vormittag zum Grafen, brachte Selans (?) dessen Schwester Teschenberg (?) und Tante Schlossern (?) im Wilden Mann wohnen, später bekam er Besuch von Terzaghi. Mittags allein, nach Mittag machte ich Besuch bei Nina, bei Peter im Zuchthaus, dann ins Leopoldstädter Theater, hatte Langeweile. Therese war zu Besuch bei der Platzer im Ursulinenkloster, die künftige Woche als Braut Christi herumfährt und brachte ihr Schmuck zur Einkleidung. dem Reimann schickten wir durch seine Jungs einen vollständigen Tafel-Service mit blauen Randeln und ein weißes Déjeuner auf 6 Personen, zusammen im Mittelpreis für 180 fl. angeschlagen. Therese kam mit mir bei Peter zusammen, wir tranken bei ihm Kaffee, er zeigte mir seine Terasse und Geflügelhof, auf das er viel verwendet. Die Pantomime ist schlecht und macht einschlafen; ich fand zwar Compagnie, doch hielt ich es kaum aus. Band 08 (VIII.), Seite 16v
6132 1814 5 15 Heiter, windig, nicht kalt. Im Burgtheater „Reuss von Plauen“, im Kärntnertor-Theater „Agnes Sorel“, im Theater an der Wien „Eselshaut“. Früh kam Nanette mit Fuljods Äußerung, dass Pálffy unsere Schrift samt Beilagen verlegte oder verlor, und schnell alles wieder neu eingegeben werden soll. Dass ist doch niederträchtig ! Therese ersuchte Fiala und ich Stifft, die Abschriften zu besorgen, ich ging zum Grafen, las ihm alles vor und machte mich dann an eine neue Abschrift. Therese hatte Besuch von Denickel (?) mit der Braut Christi Platzer (?) im Kleide von Silberstoff, Schmuck und einem Kranz am Arm. Ich spazierte auf den Michaelsplatz, der Staub trieb mich nach Hause. Mittags mit Therese allein, nach Mittag ging sie zur Moser, wohin heute die Agnes zog, Ich ruhte, las, machte mich auf die Glacis, bei Rosen, soupierte, sah die Joh[annes]-Andacht auf dem Spittelberg, dann ins Burgtheater. Therese hatte Besuch von der Kress bei Joël. In der Nacht starb unser Sekretär Csermak im 42. Jahr an Halsröhrenschwindsucht. Band 08 (VIII.), Seite 16v
6133 1814 5 16 Windig, kühl. Im Burgtheater „Jäger“, dann zum 1. Mal Demmer als Anton. Im Kärntnertor-Theater nichts, im Theater an der Wien „Alaman“. Den Vormittag beim Grafen, endigte die Schrift an Pálffy. Therese lag an Kopfschmerzen. Den zur Pensionierung angetragenen werden die Rückstände zu 2/3 ausgezahlt. Therese konnte sie heute nicht erheben. Den Grafen und Koch ließ ich die abgeschriebene Schrift lesen. Therese stand zum Essen auf. Mittags speiste Koch bei uns, Nina speiste auch da. Rösner und Neumann kamen, hatten noch keinen Bescheid und nahmen die 2/3 des Nachtrages nicht. Nach Mittag zu Haus, zu Schenk, sprach Bettl und begleitete sie über die Bastei. Nach 8 h war ich auf der Bastei mit Parisot, dann ins Burgtheater. Demmer, Schwarz und Grünthal gefielen sehr. Ersterer wurde vorgerufen und sprach: „Der Ort ist verändert, aber ihre Güte bleibt“. Ich plauderte mit Joël jun. und Sohn. Band 08 (VIII.), Seite 16v
6134 1814 5 17 Früh Regen, dann trüb, den ganzen Nachmittag regnete es. Im Burgtheater „Freemann“ im Kärntnertor-Theater „König Theodor“ von der Wiener Gesellschaft im Theater an der Wien „Sonette“ und „Aschenbrödel“. Den Vormittag beim Grafen, Schmidt Sekretär, mit Zinnicq, dem ich den Maschinisten Schmidt empfahl, welchen er engagierte. Schmidt und Schick (?) übernahmen von seligen Csermak die Schriften und brachten sie zu mir. Ich machte über seinen Verlust und Besetzung ein Zirkular, worin der Ausschuss und Mitglieder zum Kuefstein zur neuen Wahl eines Sekretärs geladen werden. Arbeitete den ganzen Nachmittag in Institutsangelegenheiten und durchging die Schriften des Csermak. Beim Essen war Kárner, dem ich die neue Abschrift unserer Eingabe samt Dokumenten lesen ließ, mit welchen Therese zum Fuljod, dann zu Neuberg und Mirus ging. Fuljod behielt die Schriften, um sie selbst bei der Sitzung zu lesen. Erst um 6 h kam Therese im Regen von der Mirus. Ich ging ins Burgtheater, sprach mit Koch wegen seinem Fritz, dann fand ich Compagnie und soupierte. Band 08 (VIII.), Seite 16v
6135 1814 5 18 Trüb, warm, kotig. Im Burgtheater „Brief aus Cadix“, „Vetter aus Bremen“, im Theater an der Wien „Eselshaut“. Früh zum Grafen, mit Bschaidner wegen Transparent zu Kridl, ließ gleich den Rahmen zu ihm tragen; jede Inschrift bleibt weg. Später zu Kuefstein, mit ihm Rücksprache wegen Wahl eines Sekretärs zu nehmen; bestimmten Freitag, 27. dieses. Mittags allein, nach Mittag war ich zu Hause. Therese war zu Hause, Therese ging zur Hruschka, ins Ursulinenkloster, Ich zur Rosen, ins Burgtheater, suchte Compagnie und zum Soupieren. Band 08 (VIII.), Seite 17r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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