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Anzeige von 6116 - 6120 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6116 1814 4 29 Kalter rauer Wind. Im Burgtheater „Baron Blitz“, „Russischer Volontär“, im Kärntnertor-Theater „Göttermahl“, Nina muss statt Kiker (?) singen; im Theater an der Wien „Zauberprobe“ von Mozart. Kleiner wollte mich, weil es so kalt ist, nicht aufstehen lassen, ich erhob mich also erst um 10 h, ließ im großen Zimmer heizen. Therese ging mit Goldmann zur Hruschka, studieren die Chöre von Weigl, kam mit der Rivolla Mimi zusammen, die über den Tod der Mutter verstört ist. Brachte der Terzaghi den Zins mit 830 fl., dem Arzt Sensel mit 225 fl. Richart und Schießl besuchten mich. Mittags allein, nach Mittag las und schrieb ich abwechselnd, war immer allein. Therese ging zur Nina die Rolle zu passieren. Stifft wusste mir nichts Neues zu sagen, als dass der Kurs wie gestern stand. Abends legte ich mich, verfand mich wenig besser, Richart kam, Tschernohlawek, welcher mir von Harrach bis Ende Dezember 400 fl. in Zwanzigern brachte. Später kam die Kunesch, Dermer und gegen 10 h erst Fiala. Band 08 (VIII.), Seite 14r
6117 1814 4 30 Teuflisches Wetter. Kalt wie im Dezember, ein Sturm und Staub, dass man kein Auge öffnen kann. In der Nacht machte es Eis. Im Burgtheater Lange als „Spieler“, im Kärntnertor-Theater „Waisenhaus“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Teufelssteg am Rigiberg“, Schauspiel in 3 Akten nach Haydée. Früh kam Brandmayer um Geld, Kleiner, noch darf ich nicht ausgehen. Den Vormittag las und schrieb ich. Therese ging in die Kasse. Ich bekam Besuche von Richart, Kárner und Mühlhofer, welcher aber keine Conv[entions]-Münze braucht. Therese war bei Architekt Fischer und machte einen Vertraq, der Lottel 12 Lektionen für 12 fl. zu geben. Mittags allein, nach Mittag Jos[eph], ich schrieb an den Grafen, las. Therese ging zur Hruschka, die Chöre zu studieren. Abends kam Richart, vorher bekam ich ein von Ferdinand Pálffy und Schreyvogel unter dem 29. ausgestelltes Dekret, worin Therese wegen notwendiger Einschränkungen zur Erhaltung des Ganzen vom heutigen Tage an des Dienstes enthoben ist. Ich war darüber sehr entrüstet, bekam einen Fieberanfall, schrieb gleich an den Grafen, dass er dem Ferdinand Pálffy schreiben möchte und schloss einen Aufsatz bei. Als Nina kam, ging sie mit Therese und ihren Akten zum Fuljod, der im Augenblicke sagte, es sei ihm sehr leid, nichts tun zu können. Indessen bat Therese, doch ihre Dekrete zu lesen. Die Rösner kam und klagte, dass sie und ihr Mann das Nämliche erhielten, dass sie nun normalmäßig zusammen 600 fl. erhielten ! So kann man nie ruhig sein ! Später sagte die Richart, sie wolle zur Casimir gehen und diese bitten, dass sie sich bei der Kaiserin verwende. Sie ging noch am Abend zur Assen, konnte aber die Gräfin nicht sprechen. Auch den armen Peck und viele andere traf das Los. Band 08 (VIII.), Seite 14r
6118 1814 5 1 Kalt, abwechselnd trüb. Im Burgtheater „Gastrecht“, im Kärntnertor-Theater „Agnes Sorel“, im Theater an der Wien „Teufelssteg am Rigiberg“ Früh bekam Nina ihr Dekret, dass sie auch des Dienstes enthoben sei. Sie gingen zusammen zur Mirus, wo Neuberg war, der sich der Sache annehmen und mit Pálffy reden will. Die Richart ging zur Gräfin Casimir, die Rösner, Schießl, Jungmann besuchten mich. Ich bin sehr verstimmt. Mein Bruder und Meissner speisten da. Nach Mittag ging Therese und Nina weder zu Fuljod. Die Casimir ist von der Noblesse und will auch nichts tun; wenn man Hilfe braucht, entzieht sich alles und allein steht man da. Fuljod sprach mit Pálffy, der sich mit Herzensleid entschuldigte, dass er nichts tun könne, es nicht in seiner Macht stünde, und dergleichen Albernheiten. Man möchte eine Schrift machen und in selber alles aufsetzen, was die Schändlichkeit dieses Verfahrens ins Licht stellt. Ich verfasste eine und schrieb bis 8 h; da kam Assen, Richart, Dermer, welcher sagte, dass Dupré, Carl, Schmidt entlassen, Sanenz pensioniert sei und dergleichen Schändlichkeiten mehr. Band 08 (VIII.), Seite 14v
6119 1814 5 2 Rauh, windig, Im Burgtheater „Beide Klingsberg“, im Kärntnertor-Theater „Kleiner Proteus“, „Strickleiter“, im Theater an der Wien „Teufelssteg am Rigiberge“. Früh um 6 h saß ich schon an meinem Schreibtische und vollendete jene mit Kraft und Salbung geschriebene Schrift. Damit gingen Nina und Therese zum Braun, Liedermann, Fuljod und wieder zur Mirus. Richart und Nina speisten da, nach Mittag kamen Neefe, den ich die Schrift lesen ließ und der Maschinist Schmidt, der mich um ein Engagement bei Zinnicq bat. Nach Mittag schrieb ich an den Grafen, arbeitete und erwartete Therese von ihrer Pilgerschaft, welche mit Neumann und Richart bei Braun war, sehr gut aufgenommen und ihnen die Versicherung gegeben wurde, dass sie der Revers bis Juli 1819 sicher schützen werde, und er selbst mit Pálffy reden, von dieser Übereilung abmahnen wird. Liedermann und Fuljod versprachen mit Pá[lffy] zu reden. Neuberg übernahm die Schrift, selbe P[álffy] zu geben, welcher mit Therese selbst reden und ihr Ratschläge zum Kaiser geben wird, um ihr Los zu wenden, Wie fein ! Ich fuhr dann mit Therese den Ingenieur-Hauptmann Brassern (?) in der Akademie aufzusuchen, um ihm dem Grafen von Parma eingeschlossene 1000 fl. zu übergeben. Von da in die Porzellanfabrik, sprach mit Niedermayer, Joris, der mir 2 große Trinkgläser gab. Von da nach Haus. Die Richart war im Prater bei der Vermählung des Schufts Corra (?). Dermer und Jungmann waren bei uns, da wurde geplaudert und für Mittwoch Optik bestimmt. Band 08 (VIII.), Seite 14v
6120 1814 5 3 Kalt, trüb, raues Wetter. Im Burgtheater „Neugierige“, im Kärntnertor-Theater „Armer Poet“, „Gute Nachricht Im Theater an der Wien „Teufelssteg am Rigiberg“. Früh schrieb ich für Braun nochmals die Schrift an die Direktion ab, später in No. 373 und zum Jungmann wegen des Weinschanks. Neumann und Rösner (?) kamen wegen ihrer Schrift und wollen zuerst der Direktion ihre Beschwerden vorlegen, dann selbe gerichtlich belangen, weswegen sie sich mit Adelsburg (?) beraten. Der Graf schrieb mir, schickte mir richtig einen Brief an Ferdinand Pálffy, den ich gleich beförderte, und wies für die Richartischen 2 Eimer Wein an. Mericzay schickte uns 6 Pfund Zwieback. Mittags allein, nach Mittag war ich im Neudegg, bei Kernhofer und im neuen Bureau des Rumpelmayer, welches mir gar nicht gefällt. Lange wartete ich da, zu Hause fand ich die Richart, welche mir sagte, dass die Casimir mit Pálffy sprach, dass er tausend Entschuldigungen vorbrachte und am Ende sagte, das Publikum goutiere Therese nicht, da sie doch außer der „Zauberflöte“ keine Rolle hat und in dieser sehr gefällt. Band 08 (VIII.), Seite 14v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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