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Anzeige von 5841 - 5845 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5841 1813 7 29 Heiter, kühl, nach Mittag langer Wetterregen. Im Kärntnertor-Theater „Prüfung“, im Theater an der Wien „Blaubart“, mit Mad. Grünbaum. Den Vormittag beim Grafen. Vehring war wegen dem Kutscher Seppel bei ihm, sehr beschäftigt. Um 12 h zum Kaan wegen Umschreibung der Wechsel, von welchem ich doch 200 fl. erzwang. Arrigoni war unser Gast. Nach Tische kam Stifft, welcher ausgelassen kindisch war. Nach 4 h zum Grafen, blieb bis 7 h. Jean kam mit dem Schafferl (?) hin. Später auf den Hof, türkische Musik. Um 8 h kam S[chenk ?], wir fuhren soupieren, und machten den Bund, Neu-Bistritz zu gewinnen und Lose zu 1 fl. zu nehmen. Gegen 11 h kamen wir erst zu Haus. Therese gab ich nach Baden 100 fl, sie beschäftigt sich mit Packen. Band 07 (VII.), Seite 156v
5842 1813 7 30 Warm. Im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, mit Grünbaum; im Theater an der Wien „Romeo und Julie“ von Goethe, Koberwein und sie. Therese richtete alles auf Baden zusammen, ich arbeitete zu Hause, beim Grafen, im neuen Quartier, verfertigte das Inventarium aller vom Grafen Vinzenz zurückgelassenen Sachen, nahm mir eine Schatulle mit Leder geflochten und ein Rohr, beides gab ich in Reparation. Theresen kaufte ich auf die Herrschaft Neu-Bistritz ein Los No. 24054 um 12 fl. Ich holte Böger zum Speisen, Nina und Mutter speisten auch da. Nach Mittag kam Stifft, dann arbeitete ich. Um 5 h ins neue Quartier, zum Grafen, schrieb meiner Mutter, ließ einspannen, holte Stifft ab, Jean fand sich auch und fuhren mit den Schimmeln nach Hietzing, Nagl schickte ich voraus. Bei Eskeles sah ich Reimanns runden Tafeltisch, dann auf den Berg zu Pálffys Haus, sahen die 3 Kabinette drapiert. Besuchten den armen Piringer und Sieber (?), Sahen im Wirtshausgarten den Alexander Price von Bach mit den Furien sein Unwesen treiben. Fuhren in die Stadt, auf die Bastei. Therese hatte mit Zusammenpacken zu tun. Band 07 (VII.), Seite 156v
5843 1813 7 31 Warm „Johann von Paris“, Grünbaum als Prinzessin zum letzten Male; im Theater an der Wien „Romeo und Julia“. Um 8 h fuhr Therese mit Neefe und Sepherl nach Baden. Ich schrieb dem Grafen, ging zum Radl gratulieren, ins neue Quartier und um 12 h zum Brandmayer. Dann speiste ich vor der Linie. Es war ein schöner Tag; den Abend brachte ich im Garten zu. Erst um 9 h, als der Mond ein Kipferl machte, ging ich nach Haus. Die Sepherl kam um 8 h mit Neefe zurück. Band 07 (VII.), Seite 156v
5844 1813 8 1 Veränderlich. Im Burgtheater „Adelheid von Burgau“, im Theater an der Wien „König Lear“. Früh arbeitete ich zu Haus. Therese wird heute schon baden. Sie ist in Baden gleich vom Tyrann mit Fragen bestürmt worden. Ich schrieb dem Grafen, schickte den Kutscher Johann mit den Schimmeln mit Haber und Weinen nach Baden. Jean kam, ich machte mich auf den Weg, um den Tag im Freien zuzubringen, blieb auch vor der Linie, um 9 h ging ich im Mondenschein nach Hause. Band 07 (VII.), Seite 157r
5845 1813 8 2 Sehr warm. Im Kärntnertor-Theater „Intermezzo“, im Theater an der Wien „Scherz und Ernst“, dann „Aschenbrödel“. Mangel an Kupfergeld, die Gewerbsleute geben Bono. Früh hatte ich mit mehreren Leuten zu tun, Czausanszky (?) kam, dann ins neue Quartier, ins gräfliche Haus, zum Ferdinand Pálffy, zur Terzaghi, zum Peter. Die Richart brachte ein Briefchen von Therese, dass sie sich wohl befindet. Mittags in Compagnie von Zeuner, nach Mittag zu Haus, ins neue Quartier, erwartete den Grafen. Brachte dem Bayer Pressburger Zwieback und sprach mit ihm wegen dem Ausguss-Kessel. Dann ins Theater an der Wien, 2. Galerie. Im Theater fand ich Compagnie. Die Hitze war drückend, obwohl es nicht sehr voll war. Band 07 (VII.), Seite 157r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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