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Anzeige von 5821 - 5825 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5821 1813 7 9 Sehr warm. Im Kärntnertor-Theater „Lott[erie]los“, 3 neue Tab[leaux], im Theater an der Wien „Don Juan“. Rathmayer frühstückte bei uns, dann zum Grafen, bis ½ 3 h bei ihm. Bei Kaan, dann zur Schiffamtsgesellschaft, wo ich 48.228 fl. erhob, Berechnung mit Baron Pöcking von Reichenstein gemacht. Nina und Csekonics Pepi speisten bei uns. Nach Tische kam Jean, um 5 h zum Grafen. Um 7 h erwartete ich Jean mit Hoffmann, zusammen fuhren wir, gingen im Garten herum. Es war ein schöner Mondabend, nach 10 h zu Haus. Band 07 (VII.), Seite 155r
5822 1813 7 10 Stürmisch, manchmal etwas Regen. Im Kärntnertor-Theater „Waisenhaus“, im Theater an der Wien „Blaubart“, Grünbaum als Marie. Den Vormittag bis 2 h beim Grafen, am Nachmittag wieder zu ihm. Dann zum Reimann, dem ich sein Adressenbillett brachte, welches ihm sehr gefiel. Mit Pöcking und Kaan beschäftigt. Nach Tisch waren Stifft und Jean bei mir, um 6 h zu Stifft, wir schlenderten in der Stadt herum. Zu den 3 Löwen, ins Kärntnertor-Theater. Da kam der alte Martin zu uns. Nachher mit Jean und beiden Laucher auf den Graben Gefrorenes essen. Therese hatte ihre Mutter, Nina, die Hunglinger (?), Reisinger, Bonno (?). Band 07 (VII.), Seite 155r
5823 1813 7 11 Kühl, trüb, nach Mittag wurde es heiter. Im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Blaubart“ mit Grünbaum als Marie. Früh um 8 h zum Grafen, sehr beschäftigt. Nach 12 h im Regen auf den Mich[aels]platz, fand Stifft, Jean, dann allein eine Tour auf’s Land, blieb bis ½ 9 h, war sehr vergnügt. Therese war abends bei der Moser, Lederer überraschte sie mit 2 Komödien „List gegen List“ und „Tochter Pharaonis“: dann Souper und Tanz, sie kam erst um 12 h nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 155r
5824 1813 7 12 Trüb. Im Kärntnertor-Theater „Il rivale di se stesso“, im Theater an der Wien „Abälino“, Koberwein und sie. Den Vormittag beim Grafen, Jean kam von Wildenschwert. Suchte Csepelak (?), Keller vom Ehz. Franz, sprach mit Jean, der mir den Jux von gestern mit Stifft erzählte. Mittags allein, nach Mittag zu Haus. Nach 4 h Berechnung der Wolle mit Samuel (?), zu 13 # den Zentner, in Summa 4556 ¾ #. .2 Stunden ließ mich der Jude vergebens warten, er sucht Aufschub mit Außtellung der Wechsel. Herzog Albert bessert sich. Wirkliche Aussichten zum Kriege. Dann mit Stifft und Jean auf die Bastei, ins Mich[aeler] Bierhaus. Um 9 h nach Haus, wo ich die Kunesch fand, mit der wir plauderten. Band 07 (VII.), Seite 155r
5825 1813 7 13 Warm, um ½ 6 h gab es ein kleines Gewitter. Im Kärntnertor-Theater „Ferd[inand] Cortez“, Grünbaum als Amazilly, im Theater an der Wien „Don Juan“. Den Vormittag beim Grafen, einen Augenblick zu Böger, welcher liegt, mit Keller und Csepelak beschäftigt. Mittags allein, nach Tische kamen Jean und Stifft; mit letzterem war ich um 12 h auf der Börse. Um 4 h beim Kaan, holte die Wechsel zum Grafen, der abends nach Baden fuhr. Um 6 h fuhr er weg. Therese überraschte mich und lud, um meinen Geburtstag nachträglich zu feiern, Kridl, Neveu, Lang, Martini, Schießl und Marie, Neefe, Arrigoni und Ehrimfeld ein. Wir waren munter, tranken Champagner, Menischer (?), Gesundheiten, auf was wir lieben. Stifft wurde etwas betäubt. Um ½ 6 h fuhr der Graf weg, ich mit Jean zu Jahny, dann vor die Linie, wo wir uns gut unterhielten. Im Bette erzählte Therese mir, dass sie E[hrimfeld] überraschte, wie er Kridl die Tasche seines Fracks ausräumte. Sie rief gleich Kridl, sagte es ihm, er bat keinen Lärm zu machen, versicherte, es fehlten ihm nur 7 fl. Nun folgte der Unglückliche meiner Warnung noch nicht. Wir waren sehr betroffen. Band 07 (VII.), Seite 155r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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