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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5831 1813 7 19 Kalt, Regen. Im Kärntnertor-Theater „Prüfung“ zum dritten Mal, im Theater an der Wien „Blaubart“, Grünbaum als Marie. Früh arbeitete ich in Institutsgeschäften, dann ins neue und alte Quartier. Radl suchte mich, hatte mit ihm zu tun, speiste da, ging mit ihm und Birkmayer zum Bach, die Springer des Stefanie zu sehen; mittelmäßig. Dann allein ins Theater an der Wien, fand Stifft und hörte Hiobsboten vom Krieg, keine Generale, keine Vorräte, kein Geld. Auch weiß man nicht, ob der Friedenskongress zusammengetreten. Heute wurden viele Menschen ausgehoben, um auf dem Riederberge zu schanzen. Die Schatzkammer, Kunstgalerie haben Befehl erhalten, sich zum Wegbringen bereit zu halten. Band 07 (VII.), Seite 155v
5832 1813 7 20 Ein angenehmer Tag. Im Kärntnertor-Theater „Bergsturz“, im Theater an der Wien „Deutsche Treue“. Den Vormittag zum Grafen, Kaan, zur Terzaghi, zum Hoffmann, dann schrieb ich dem Grafen nach Baden. Mit Kridl und Topolansky (?) in die Porzellanfabrik, stieg bei der Hernalser Linie ab und blieb vor derselben. Ich war nicht gut gestimmt, die Ereignisse wirken zu mächtig. Morgen marschiert alle Artillerie ab, nach und nach alles Militär. Band 07 (VII.), Seite 155v
5833 1813 7 21 Veränderlich, ein Sturm erhob sich. Im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“ mit Mad. Grünbaum, im Theater an der Wien „Abälino“ mit Koberwein, sie Rosamunde. Früh arbeitete ich zu Hause, schloss meine Kasse ab, dann ins neue Quartier, ins gräfliche Haus. Fuhr mit Kridl zur Witwe Vladár, zum Jahny, dann allein zum Hafner Winkler. Mittags war Böger da, am Nachmittag zu Hause, zum Grafen, welchen ich von Baden erwartete. Dem Ehrimfeld gab ich die Hausinventarien zu schreiben. Therese hatte Besuch von Nigris, dann ging sie zur Mühlhofer. Mit Stifft und Jean gab ich das Rendezvous auf der Bastei, wartete den Grafen bis ½ 9 h vergebens, suchte Stifft noch im Theater und fand ihn erst, als ich Rosmann begleitete; dann führte er mich nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 156r
5834 1813 7 22 Regengüsse. Im Kärntnertor-Theater „Sargines“, im Theater an der Wien „Jungfrau von Orleans“ mit Mad. Koberwein. Ich ging ins neue Quartier, zum Grafen, fuhr nach Hietzing zum Hofrat Lehmann (?), wo Graf Mukkerl ist, der des Grafen gestohlenen Hund haben soll, schrieb dem Grafen. Suchte die Hruschka auf, um ihr zu gratulieren, fand sie im Negligé, den Pepi bei ihr. Radl begleitete mich, es fing sich auszuheitern an, ich fuhr über Breitensee und blieb vor der Linie. Ninas Geburtstag, Therese speiste da, fuhr mit ihr, ihrer Mutter, Bonno (?) und Agnes nach Hietzing, dann zum Meissl (?) nach Hacking gratulieren. Therese und Bonno blieben in Schönbrunn sitzen. Abends kam ich mit Schenk und Jean zusammen, Therese war abends bei ihrer Mutter. Band 07 (VII.), Seite 156r
5835 1813 7 23 Trüb, nach Mittag schön, heiter. Im Kärntnertor-Theater „Prüfung“, im Theater an der Wien „Zauberflöte“. Früh ins Quartier, zum Grafen, mit ihm wegen Zahlungen und Kaans Berechnungen beschäftigt. Später mit ihm ins Quartier, auf die Börse, fand Jean und Stifft. Fuhr mit Therese zum Winkler, zu Radl speisen, wo auch Kárner und Birkmayer waren. Nach Mittag zum Grafen, Kárner begleitete mich und sprach mit ihm. Um 6 h fuhr der Graf nach Baden, ich mit Jean und Stifft mit den Schimmeln nach Hietzing. Schlichen herum, waren bei Piringer und Hruschka, fanden niemanden. Sprachen Appel (?), gingen auf den Lainzer Weg, dann in den Garten. Fuhren auf die Bastei, wo Steffel (?) so kindisch war, dass ich ihn beim Albert in den Sand streckte. Dann begleitete er mich nach Hause. Band 07 (VII.), Seite 156r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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