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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5391 1812 5 6 Den Vormittag heiter, nach Mittag Gewitter mit Regen. Fahrt nach Baden mit Brandstätter, usw . Den ganzen Vormittag im Hause beschäftigt, sahen auch das Theater an, welches sehr niedlich und neu ist. Mittags mit Offenheimer in der Redoute. Nach Mittag zu Hause, um 4 h zusammen in die Probe von „Aline“, abends bei Zinnicq Theatersession. Um 10 h sehr müde ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 98v
5392 1812 5 7 Christi Himmelfahrt. Jahrestag der Belagerung Wiens. Vormittags im Haus und bei Zinnicq beschäftigt, mittags kochte uns die Lieserl. Um 2 h Rückfahrt nach Wien, fand mein liebes Weib voll Arbeit. Ins gräfliche Haus, schrieb an ihn, dann mit Brandstätter in den Prater, große, elegante Versammlung. Fand Compagnie, Hassaureck mit Anhang. Mit Piringer, Uiberr[eiter], Brandstätter in die Stadt, trennte mich nach 9 h von der Compagnie, dann gleich ins Bett. Heute brachte mir Bschaidner Maria Zell in Obersteiermark. Band 07 (VII.), Seite 98v
5393 1812 5 8 Kühl. Im Burgtheater „Kabale und Liebe“, Mad. Kühne als Louise; im Kärntnertor-Theater „Friederike und Adolph“ mit Velluti, im Theater an der Wien zum Vorteile des Pensionsfonds „Macbeth“. Früh arbeitete ich, fuhr die 48 Stück spanischen Schafe zu sehen in den Starhembergischen Garten, zu Jahny, kaufte auf der Brandstatt 44 Ellen Loden, Bänder etc. für Zinnicq und expedierte alles, hatte vollauf zu tun. Engagierte Hassaureck, morgen mit mir zur Eröffnung des Theaters nach Baden zu fahren. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, mit Brandl Konferenz, zum Radl, zur Krieghammer. Lissl begleitete mich bis an die Glacis, fanden da Therese, tranken Kaffee und plauderten mit der Rothe Tinerl. Abends ins Theater an der Wien. Im Theater fand ich gleich Compagnie, Hassaureck mit Anhang, Ehlers mit Dermer (?) und Jeanette, Michel. Lange spielte unübertrefflich, Buchwieser (?) manierierte, zerriss die Reden und entfernte sich ganz von der Natur, gefiel nicht. Die Hexenszene mit Mayer, Teimer und Rothe-Fier wurde sehr brav exekutiert. Ich soupierte im 2. Stock des Theater sehr gut, aber sehr teuer. Band 07 (VII.), Seite 98v
5394 1812 5 9 Ein schöner Tag. Fahrt nach Baden mit Jahny. Eröffnung des Theaters. Prolog von Bartoldi mit Gruppierungen, gesagt von Denifle; „Brief aus Cadix“ von Kotzebue; „Tempel der Terpsichore“, Divertissement von Vulcani. Alles im Hause in Arbeit, Konfusion im Theater, in beiden blieb ich den ganzen Tag. Mittags aß ich allein in der Redoute, nach Mittag ruhte ich etwas. Abends kam Schaumann (?) mit Blassel (?), Begoni (?) mit Anhang, dann Hassaureck, Castelli, Gimnich (?), Fries (?), Korntheuer, die ich alle zu mir nahm, ihnen das Haus und Theater von innen und außen zeigte. Castelli fand eine lange Bekannte von Temesvar, die Mlle. Huber, die dann mit uns in der Redoute soupierte. Das Theater war nicht voll und nur von Wienern besetzt, die Beleuchtung machte eine angenehme Wirkung. Der Prolog gefiel und die Gruppierungen waren gut. Nach selben blieb die Kurtine stecken. Für Hassaureck und Anhang nahm ich die Loge 7. Nach dem Souper um 12 h bei mir noch Kindereien und Spiel bis 2 h. Band 07 (VII.), Seite 98v
5395 1812 5 10 Schöner Morgen, abends Donnerwetter mit Regen. Fahrt nach Wien mit Kornhäusel und Jahny, nach dem großen Frühstück. [In Wien] im Burgtheater „Bayard“ mit Lang, im Kärntnertor-Theater „Lotterielos“, dann „Kranker aus Liebe“ mit Angiolini, im Theater an der Wien „Verschwörung auf Kamtschatka“, Mad. Kühne als Afanasia. Im Josephstädter Theater zum letzten Mal „Dankbarkeit“, „Die Zerstreuten“ und „Abgebranntes Haus“ für Senfeld, Kornhäusel und Gangelbauer. Zog mich an, ging gleich zum Grafen und blieb bis Mittag. Schlenderte auf den Graben und Kohlmarkt herum, aß in Compagnie. Nach Mittag zu Haus, zur Ruhe. Therese fuhr mit Ullmann und den 2 Goldmann nach Döbling, soupierten da. Ich ging mit Kornhäusel zu Huber, sahen und untersuchten das Josephstädter Theater und verabredeten den Plan zur neuen inneren Einrichtung. Wir sahen seines Maschinisten Winterhalter verfertigtes neues Podium, da fing es schon zu regnen an und wir blieben dann im Theater, wo ich mich sehr ennuyierte. Mit Ehrimfeld und Krünes (?) Compagnie fuhren wir abends nach Hause Band 07 (VII.), Seite 98v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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