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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5371 1812 4 16 Ein warmer Tag. Im Burgtheater „Fremde“ von Iffland, Mad. Brede zum letzten Mal als Kaufmannin Fresen. Im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Johanna von Orleans“. Um 7 h zum Grafen, der um 9 h glücklich abreiste. Ich machte verschiedene Geschäftsgänge, Reich begegnete mir, begleitete mich, zuletzt wandelten wir auf die Bastei. Mittags war Kridl unser Gast, Jungmann trank mit uns Kaffee. Ich arbeitete etwas, dann ins Theater an der Wien, blieb bis zum Krönungseinzug im 3. Akt, dann ins Burgtheater. Mad. Brede gefiel, wurde vorgerufen und sagte: „Möge ich Ihnen keine unwillkommene Erscheinung gewesen sein. Ich scheide mit Wehmut und danke mit dem gerührtesten Herzen.“ Therese führte den Seppel mit Fräule Enzmann in den Prater, war dann bei Rohrweck und den Abend zu Haus. Band 07 (VII.), Seite 96r
5372 1812 4 17 Trüb, etwas Regen. Im Burgtheater zum ersten Mal „Toni“, im Jahr 1803 in Domingo, Schauspiel in 3 Akten von Theodor Körner; vorher „Hahnenschlag“. Im Kärntnertor-Theater „Friederike und Adolph“, mit Velluti, da aber Vogl und Siboni wieder krank, wurde „Dorfbarbier“ und „Lotteriespiel“ gegeben. Im Theater an der Wien „Aschenbrödel“. Früh arbeitete ich an meiner Optik, schrieb mich bei Rudolph Czernin auf. Ging zur Gräfin, Schwaiger, Danninger, Willburg, zu Quarin, bei dem wir speisten; außer Babette und Peck war niemand bei ihm. Die Loge ins Kärntnertor-Theater gab ich dem Hörr. Nach Mittag zum Hofrat Ruprecht und Fräule Schmid, wo es von Hunden, Paperln, Tauben unausstehlich stank. Schwaiger hat die Pfändung noch nicht, all das schrieb ich dem Grafen unter beständigem Husten und Niesen, denn mich quält ein heftiger Schnupfen. Abends ins Burgtheater, im Orchester. Statt der Teimer (?) spielte im „Hahnenschlag“ die Koberwein, welche Koch ankündete. Die „Toni“ gefiel. Einige Unwahrscheinlichkeiten und lange Monologe abgerechnet, hat das Stück Interesse und eine schöne Sprache. Die Adamberger wollte man vorrufen, sie erschien aber nicht. Band 07 (VII.), Seite 96r
5373 1812 4 18 Abwechselnd Schnee und Regen. Im Burgtheater „Puls“, dann „Toni“, im Kärntnertor-Theater „Zugemauertes Fenster“ und „Blöder Ritter“, im Theater an der Wien „Lorbeerkranz“. Früh ins gräfliche Haus zur Gräfin, arbeitete mit ihr, machte verschiedene Dispositionen. Bestellte bei Kaufmann Schafraufen (?), war bei Rösgen. Nach Mittag fuhr ich in den Starhemberg’schen Garten, zum Brandmayer, schrieb an den Grafen. Dem Quarin gab ich die Loge ins Kärntnertor-Theater. Josephine und Henriette, welche vor ein paar Tagen von Preßburg kamen, besuchten uns. Abends sprach ich Frigo, war im Gewölb der Lavotta und überraschte sie bei der Gitarre. Dann zum Taroni, wo ich mit Kárner konversierte, blieb bis 9 h in Compagnie, dann ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 96r
5374 1812 4 19 Regen und Schnee, die Gesundheit zerstörendes Wetter. Im Burgtheater „Mittel und Wege“, im Kärntnertor-Theater „Mich[el] Angelo“ und „Bäkker“, im Theater an der Wien „Ritter des Eisenbundes“. Bei Kerner (?) nichts, bei Kettel „Unvermählte“, wozu ich ihnen Garderobe verschaffte. Den Vormittag zu Haus, voll Arbeit, dann zur Gräfin, um 12 h auf den Kohlmarkt. Mittags allein. Dem kranken Schießl schickten wir wieder Essen, er bessert sich noch nicht. Nach Mittag zu Hause, Kren (?) mit Jakob, Ehrimfeld kamen, ich las, schrieb an den Grafen. Abends zum Inspektor Kaufmann, dann zu Kettel, fand Compagnie. Kettel empfing mich sehr artig, dann kam mir die Frau entgegen. Bei Kettel wusste die Retzer (?) und Fräule Breden (?) gar nichts, die anderen wenig, dem Minister Bar[on] Scholl (?) wurde übel. Neben mir waren Kronenfels, Gimnich, Hassaureck; der Sohn, Tochter und Professor Busch (?) spielten brav. Später hatte Therese Besuch von Rohrweck und Fräule Enzmann, abends waren beide Goldmann mit Ullmann bei ihr. Nachher gleich ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 96r
5375 1812 4 20 Endlich einmal ein heiterer Tag, kalt. Im Burgtheater „Spieler“, Jost von München als Baron Wallenfels, Im Kärntnertor-Theater „Milton“, dann Duport als „Blöder Ritter“; im Theater an der Wien „Wanda, Königin der Sarmaten“. Früh arbeitete ich zu Hause, später zur Gräfin beurlauben. Besuchte Schießl, hatte im Hause zu tun, ging wegen Uffenheimers Pfändung zu Schwaiger, später auf die Bastei. Mittags allein, die Jeanette und Vasallen kamen. Posch (?) bessert bei uns aus, ich blieb immer zu Hause, schrieb an den Grafen und richtete alles zur 20. optischen Vorstellung, und ruhte zur Optik zu. Um 7 h rückte alles an. Große Gesellschaft, Familie Pepermann (?), Petrowitz, Hauptmann, Baber jun., Barits, Rohrweck, Frau, Fräule Enzmann, Cappi mit Frigo und Marie, Etzelt Lisette mit Mutter, Kárner mit Hampel, mein Bruder mit Joseph und Butschek (?), Ranner, Ninna mit Marietta, Neefe, Tonerl, Arrigoni. Scherhan (?), Holzinger, Lavotta mit Helmer. Die Milder konnte wegwn „Wanda“ nicht zur Optik kommen. Neefe war mein Adjutant. Wir zeigten 12 Bilder, es ging gut, nur war das Publikum sehr still. Nachher blieb die Künstlerbande beisammen, wir begnügten uns mit Schinken und Wein und waren noch bis 11 h sehr vergnügt. Band 07 (VII.), Seite 96v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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