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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5361 1812 4 6 Die Kälte dauert fort. Im Burgtheater „Kabale und Liebe“, die Brede als Lady Milford. Im Kärntnertor-Theater zum ersten Mal „Friederike und Adolph“, im Theater an der Wien „Die Ritter des eisernen Bundes“. Um 8 h zum Grafen, viel zu tun. Später fuhr ich zu Brandmayer, dann in den ehemals Starhembergischen, nunmehr Keglevich’schen Garten und suchte Stallung für unsere ankommenden spanischen Schafe, dann mit Reimann und Nagl (?) Angaben für Baden gemacht Mittags allein, nach Mittag zur Mirus wegen des kranken Schießl, zu ihm, zu Cappi. Therese machte Promenade, ließ bei Jungmann kleine Zettel einwechseln und war den Abend zu Hause. Die Mirus sagte mir, dass auch ein zweiter k.k. Kammerdiener Ruckenberger (?) gestorben sei. Abends ins Kärntnertor-Theater, blieb den 1. Akt im Orchester. Schöne Musik, doch machte die Oper kein Glück. Beim 2. Akt suchte ich Compagnie, um etwas zu soupieren. Band 07 (VII.), Seite 94v
5362 1812 4 7 Kalt. Im Burgtheater „Beschämte Eifersucht“ und „Nachtwächter“, im Kärntnertor-Theater „Friederike und Adolph“, doch wurde wegen Velluti „Augenarzt“ gegeben. Im Theater an der Wien „Mädchen von Marienburg“. Früh zum Grafen, zum Smitmer wegen Geld. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, arbeitete an meiner Optik, Jeanette, Jungmann, Ullmann kamen. Später ging ich zur Moser, abends zu Lonneux, erwartete Ehrimfels, mit dem ich auf dem Glacis zusammenkam, machten die Tour über den Rennweg. Therese überraschte mich sehr angenehm, beim Eintritt fiel auf sie mein erster Blick, sie hatte Besuch von Poltoni, mit ihm, Peck und Ettlinger ging sie hinaus Wir blieben bis ½ 11 h, dann nach Hause. Die arme Rothe lud mich zu ihrer Einnahme „Zigeunermädchen“. Band 07 (VII.), Seite 94v
5363 1812 4 8 Schnee. Im Burgtheater „Schreibpult“, Stich als Dithelm. Im Kärntnertor-Theater zum ersten Mal „Neuvermählte“, Oper in 1 Akt, Musik von Boieldieu, im Theater an der Wien „Don Juan“, Mad. Rüger als Zerline. Früh zum Grafen, zum Starhemberg’schen Garten, zu Keglevich, Offenheimer, um meine Interessen auszugleichen. Mittags allein, nach Mittag zu Hause, dann ins Theater an der Wien. Mad. Rüger mit kleinem Andres (?) missfiel ganz. Ich plauderte im 2. Stock mit Rechfeld (?), dann zum Blumenstock in Hassaurecks Gesellschaft, blieb bis ½ 12 h, dann nach Haus. Therese war den ganzen Abend allein. Band 07 (VII.), Seite 94v
5364 1812 4 9 Sehr kalt, Schnee, stürmisch. Im Burgtheater „Verbannter Amor“, Mad. Brede als Frau Bertha. Im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, im Theater an der Wien „Wilhelm Tell“. Im Josephstädter Theater Einnahme der Leop[oldine] Rothe „Zigeunermädchen“. Den ganzen Vormittag beim Grafen, zum Kárner, dessen Anton wegen 45 Pfund Tabak, welche er schwärzte, im Kotter sitzt. Mittags allein, nach Mittag mit Hitzinger in den Apollo-Saal, zu meinem Uhrmacher, zu Uiberreiter, in die k.k. Ställe, um die Zeichnung zur Badener Schlusskurtine zu bestimmen. Abends ins Josephstädter Theater. Neefe, Ehrimfeld, Oberhofer, Arrigoni, Pekarek, Jungmann, Simon, die ganze Compagnie fand sich ein. Uiberreiter, dem ich Meissners Werke zahlte – sie kosten 40 fl. – ging mit mir ins Theater. Sehr voll; sie spielten wirklich mittelmäßig. Nachher ging die ganze Compagnie zum Neuen Tor hinein zu Maurer. Therese langweilte sich den ganzen Abend bei Quarin. Peter und Gemahlin machte uns einen Besuch und niemand war zu Haus. Band 07 (VII.), Seite 95r
5365 1812 4 10 Stürmisch, gefroren. Die Hoftheater sind wegen Theresiens Tod geschlossen, im Theater an der Wien „Ritter des Eisenbundes“. Sterbetag meines Eckhart und Geburtstag von Theresens Mutter; wir gaben ihr Wein und Fisch, Therese speiste bei ihr. Am Vormittag beim Grafen. Wir lassen für Josephine und die Kübeck(?)ischen kochen, der Vater liegt auf dem Tode. Dem Schießl, welchen ich besuchte, schickten wir Fisch und Wein. Ich war bei Dermer, fand Reimann (?), Compagnie zum Speisen, nach Mittag zu Haus. Zu Mainolla (?), blieb in Compagnie. Zu Hause fand ich Hitzinger, dann Jean und Pepi von Wildenschwert, die bei uns übernachten. Band 07 (VII.), Seite 95r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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