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Anzeige von 5376 - 5380 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5376 1812 4 21 Heiter, kalt. Im Burgtheater „Raphael“ und „Toni“, im Kärntnertor-Theater „Friederike und Adolph“, im Theater an der Wien „Aschenbrödel“. Bei Kerner (?) „Hass allen Weibern“ und „2 Worte“ Früh zur Gräfin, welche heute abreist, zur Richart, welche die Malerei ausbessern lässt und bei uns speist, zum Schießl. Dann zum Requiem – das von Mozart und Süssmayer – für Franz Carl Brockmann bei den Augustinern, kam dort mit Rohrweck zusammen. Wegen Uffenheimer war der Gerichtsdiener sehr grob, welchen ich bei Moreau (?) verklagte und ihm unsere Sache empfahl. Mit Kornhäusel zu Schießl und auf die Bastei. Nach Mittag zu Schwaiger, sprach Helmer (?) Abends zu Kerner, fand Compagnie. Jeanette mit Schmirer kam nicht, ich gab die Billetts der Henriette und Toni. Die Hitze war groß, die Vorstellung sehr gut. Band 07 (VII.), Seite 96v
5377 1812 4 22 Kalt. Im Burgtheater „Essex“, im Kärntnertor-Theater „Lotterielos“, dann „Zephir“. im Theater an der Wien zum ersten Mal „Die natürliche Zauberei“, 2 Akte, Musik von Isouard. Von Starhemberg erhielt ich 6 Bouteillen Champagner. Früh arbeitete ich zu Hause, dann fuhr ich mit Therese in den Starhembergischen Garten, zur Lizitation in den Apollo-Saal, ins Theaterlaboratorium in die k.k. Ställe, sah die Schlusskurtine von Baden. Mittags allein, nach Mittag schrieb ich dem Grafen, arbeitete, las. Um ½ 7 h kam Marie, beredete mich zu Uiberreiter zu gehen. Wir fanden Hofbauer, nachher kam Eisenhändler Possanner (?) und Tandler (?), wir plauderten. Mit letzterem ging ich nach 9 h in die Stadt; es war ein schöner Mondabend. Band 07 (VII.), Seite 96v
5378 1812 4 23 Trüb, kalt; ein schlechter Frühling. Im Burgtheater „Aussteuer“, Mad. Kühne von Breslau als Sophie. Im Kärntnertor-Theater „Entführung aus dem Serail“, im Theater an der Wien „Natürliche Zauberei“, hat nicht gefallen. Früh arbeitete ich zu Hause, dann ins gräfliche Haus, zu Rösgen. Mittags waren Josephine, Toni und Henriette mit Kridl unsere Gäste. Nach Mittag schrieb ich dem Grafen, fuhr zum Brandmayer, dann zur Lizitation der Optik von Scheurer und Spengler. Sie wurde nach der Produktion von 7 Vorstellungen um 4000 fl. ausgerufen und niemand sprach ein Wort; so endigte sich das. In den Universitätssaal, dort abends 7 h Aufstellung des Bildnisses des Professors der Physiologie und inneren Anatomie Georg Prohaska; Quarin gab mir ein Billett. Der Saal war sehr sparsam erleuchtet, man gab eine Symphonie, ein Konzert von Rhode, gespielt vom jungen Sieber (?) – Kaufmannssohn – dann eine Kantate vom Mediziner Hornbostel (?), Musik von Karl Steinacker (?), schlechte Exekution. Ich kam mit Kerner zuasmmen, war nachher in Compagnie und um 10 h im Bett. Indessen kam der Tyrann selbst, mit ihm die Casimir, ich referierte ihm alles Geschehene. Band 07 (VII.), Seite 96v
5379 1812 4 24 Ein schöner Tag. Meines guten Vaters Namenstag; o, lebte er noch ! Im Burgtheater „Katakomben“, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“ und „Blöder Ritter“ mit Duport, im Theater an der Wien zum ersten Mal „Mahomet“, Schauspiel von Goethe. Sehr früh zum Grafen, zum Moreau, zum Neuberg ins Kabinett. Mittags bei Uiberreiter, Ullmann, Jungmann, Arnsteiner, Wellfuss (?) waren da und wir bis 6 h sehr munter. Therese war so gut, alles zur Optik zu arrangieren, dass ich um 7 h fertig war. 21. optische Vorstellung, es kamen Familie Schmirer, Hauptmann mit Frau, Kárner mit Kanzlei (?) Dunkel (?), Krissel (?), Tschifan (?), Heyssan, Moreau, Marietta von Nina, Arrigoni, Josephine mit Henriette und Toni, Neefe, Holzinger mit Sohn, Architekt Pichl, Kirchner (?), Ehrimfeld; vergebens warteten wir auf Rohrweck und die Enzmann, die nicht kamen. 8 blieben zum Souper bei Fisch und Guglhupf und saßen bis 12 h sehr vergnügt beisammen. Band 07 (VII.), Seite 97r
5380 1812 4 25 Regen. Im Burgtheater „Armut und Edelsinn“, nachher „Häuslicher „Zwist“, Mad. Kühne von Breslau als Josephine und Frau. Im Kärntnertor-Theater „Friederike und Adolph“, im Theater an der Wien „Mahomet“. Früh Berechnung mit Arnsteiner wegen Diskont für 5500 fl. à 3% auf 2 Monate bis 1. Juli 332 fl. 26x. Zum Grafen, sprach Ferroni (?), war wieder vergebens im Kabinett. Mit Gontard hatte ich große Konferenz wegen Badner Theater. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, zu Offenheimer, Grafen, Fries, den Abend bis 9 h bei Kárner, den ich im Bette fand. Dann ins Burgtheater. Mme. Kühne ist mittelmäßig, wurde aber dennoch vorgerufen und sprach ganz artig von Dank und Nachsicht. Therese machte mir Punsch, der mir wegen meinem heftigen Schnupfen sehr willkommen war. Band 07 (VII.), Seite 97r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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