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Anzeige von 4986 - 4990 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4986 1811 3 28 In Baden, nach Mittag nach Wien. „Samtrock“ und „Entdeckung“. Steiner (?) kam ganz unvermutet, mit der Mirus und Tochter, die ich nach Möglichkeit bewirtete. War bei Schenk, wo ich den Kreiskommissär Fitzinger traf. Biringer (?) lieferte sein Basrelief mit Kindeln ab und fuhr mit mir und der Tochter der Mirus am Nachmittag in die Stadt, wo ich Therese besser fand, bei ihr den Reich. Eine ganze Lieferung Brot brachte ich mit, wovon Therese dem Oeppinger auch gab. Ich schrieb dem Grafen von dem gestern erfolgten Tod des Franz Esterházy – Neapolitaners – als er vom Kaiser von der Audienz fuhr, ging dann ins Burgtheater zur Einnahme des Lange, Brockmann, Koch, Roose, Koberwein und Krüger: zum ersten Mal „Die Templer auf Zypern“ , ein Ordensgemälde von Werner, als 1. Teil der „Söhne des Thales “; Musik von Gyrowetz, Dekors von Janitz, Sacchetti, Gail und Melchior. Ich fand Compagnie, kam mit Peter, Nitschner, Nickl (?) und Eywo (?) zusammen, dann gleich ins Bett. Das Stück war langweilig und gefiel nicht. Im Kärntnertor-Theater „Zwei Posten“, im Theater an der Wien „Junge Zigeunerin“. Band 07 (VII.), Seite 53v
4987 1811 3 29 Trüb, windig, starker Staub. Im Burgtheater „Die Templer auf Zypern“, im Kärntnertor-Theater „Armand“, im Theater an der Wien „Richard Löwenherz“: Den Vormittag teils zu Haus, teils beim Grafen beschäftigt. Mittags allein, nach Tische kamen Högler, Peter, Ullmann und Koffler, dem ich die Eisenschmelz bei Schottwien zu kopieren gab Ich schrieb an den Grafen, dann zur Kölbel. Auf Eckharts Anraten nimmt Therese wieder China. Abends sprach ich Karilla, wo ich Major fand, dann ins Bureau zu Maurer; um 9 h ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 53v
4988 1811 3 30 Kalt. Im Burgtheater „Die Unvermählte“, Schauspiel von Kotzebue, im Kärntnertor-Theater „Jery und Bätely“, dann zur Einnahme des Giulio Viganò und Gattin „Der wieder erkannte Amenophis“, großes Ballett in 5 Akten von seiner Erfindung, Musik von Adalbert Gyrowetz, Dekorationen von Janitz; ein ägyptisches Thronabsetzungs -Sujet. Im Theater an der Wien „Pumpernickels Hochzeitstag“. Den Vormittag zu Haus, und beim Grafen, wo ich auch in seiner Abwesenheit stark beschäftigt war, und in der Porzellanfabrik. Mittags waren Eckhart und der alte Brandl unsere Gäste. Nach Mittag kam Mark, später zu Scheiger, Mainolla, Kappler, dann ins Kärntnertor-Theater. Es war 7 h vorüber und sehr leer; es wurde auch nicht voll und mehrere Logen blieben unbesetzt. Ich plauderte mit Sonnleithner, Castelli, dann Menzel (?), ehemalige Temporini. Das Ballett hat einen ungeheuren Aufwand an Dekorationen, Garderobe, Pferden, am Ende eine pompöse Bestürmung, aber sonst keinen Wert, gefiel nicht. Nachher ins Bureau zu Maurer, nach 11 h ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 53v
4989 1811 3 31 Trüb, mehrmals Regen. Freie Theater, im Burgtheater „Sitah Mani“, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“ und „Weinlese“, im Theater an der Wien „Bürgerliche Brüder“. Den Vormittag zu Haus und beim Grafen, war in Margarethen bei dem Retirade-Maschinisten, beim Högler und Bschaidner. Mittags war Koffler unser Gast, nachmittags sah ich bei ihm Zeichnungen und Kupferstiche und wählte einige zu meiner Optik. Bei Therese waren die Platzer, Goldmann Therese und Reich, welcher dann mit mir ging, des Grafen Zimmer zu sehen. Dann ins Kärntnertor-Theater, mächtiges Zu- und Wegströmen des Volkes. Ich nahm unsere Loge, Mark und seiner Kathi, Koffler holte Menzel mit Knaben, für Richart und Berger suchte ich eine andere Loge im 1. Stock. Ich schlenderte herum, mit der Laune habe ich den „Dorfbarbier“ nie gesehen. Anfangs rauchte (?) Baumann ein, beim sterbenden Joseph machte er Bemerkungen „Nase - schmeckender Wurm; Augen – Lichtensteg; Stirn - Hohe Brücke Ohren – Herrengase“, dann mehr andere Kindereien. Dann ins Bureau, wo ich mich restaurierte. Band 07 (VII.), Seite 54r
4990 1811 4 1 Des besten Weibes Geburtstag; die Gute erholt sich so langsam. Eckhart verspricht sich von dem China die beste Wirkung. Mit herzlichen Küssen gab ich ihr 9 Ellen Cambric, ovale Muschen á 15 fl., 135 fl.; 5 englische Seidentücheln 30, fl. und 35 fl für den Schneider. Es macht mich so glücklich, ihr Freude machen zu können. Die erste Produktion der Optik, die ich ihr und Bruder Reich zu Ehren geben wollte, bleibt bis zur gänzlichen Genesung verschoben. Im Burgtheater „Macht der Liebe“, im Kärntnertor-Theater „Betrogene Betrüger“, dann „Wiedererkannter Amenophis“, im Theater an der Wien „Agnes Bernauer“, Lange als Albrecht. Erhöhung der Preise: im Burgtheater Loge 20 fl., 1. Parterre 3 fl., Sitz 4 fl., 2. Parterre 1 fl. 40 x, 3. Stock 2 fl., Sitz 3 fl., 4. Stock 1 fl. 20 x, 5. Stock 40 x; im Theater an der Wien große Loge 40 fl., kleine Loge 20 fl., 1. Parterre 2 fl., gesperrter Sitz 3 fl., 2. Galerie 1 fl. 30 x, gesperrter Sitz 2 fl., 3. Galerie 1 fl., 4. Galerie 30 x; Rindfleisch 39 x. Am Donnerstag erscheint alles bei Reich, um Schluss zu halten und im schwarzen Kostüm über das unglückliche Ende des Theaters zu trauern. Früh schnitt mir Josephine die Haare, Eckhart kam. Ich ging zum Grafen, Scheiger, Theaterkasse, fuhr mit Therese das erste Mal spazieren in die Gegend von Schönbrunn, dann begab ich mich ins Diana-Bad. Josephine gab Theresen einen schön garnierten Kragen aus Batist; außer Agnes und Ullmann erinnerten sich die Glieder unseres Zirkels ihres Geburtstages nicht. Mittags allein, Therese war zu Hause, unterm Essen kam die Rodler, Ullmann, Brandl. Nach Mittag zu Biedermann, dann erwartete ich den Grafen, welcher nach Mittag von Preßburg kam. Ich wurde gleich zu ihm gerufen, wo ich den ganzen Nachmittag war. Dann erhob ich 64.000 fl. für Wolle bei Liebmann, zahlte 34.000 fl. bei Offenheimer und war bei Richart. Zu Hause ordnete ich den Keller, fand Krieghammer mit Kathi, Goldmann, Jungmann. Die Mama und Nina begegneten mir auf der Stiege. Abends mit Therese allein. Band 07 (VII.), Seite 54r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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