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Anzeige von 4971 - 4975 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4971 1811 3 13 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Indianer in England“, im Kärntnertor-Theater „Achilles“, in Theater an der Wien „Frau aus Krems“, Ziegelhauser spielt. Therese ist besser, wie mich das beruhigt ! Drei Stunden studierte ich meine Rolle, die für mich so schwer fasslich ist. Heute ist bei Reich Probe, Sartory schleppt schon Garderobe. Vor Tische war ich bei Högler, Reimann, und Porzellanfabrik. Mittags war die Mama unser Gast. Bschaidner malt mir heute die Figuren zur Eisenschmelz, nach Mittag mit ihm zum Rottensteiner, zu Schießl, holte das Stammbuch der Elisabeth Baumgartner. Die Probe, bei welcher Haidvogel, Baumann waren, dauerte bis 10 h. Um 11 h kam ich nach Hause und fand Therese im Fieber. Band 07 (VII.), Seite 52r
4972 1811 3 14 Heiter. Im Burgtheater „Macht der Liebe“, im Kärntnertor-Theater „Vermauertes Fenster“ und Divertissement des Titus Danchy, im Theater an der Wien „Pumpernickels Hochzeit“. Freue mich innig, Therese sich schnell besser zu sehen. Früh beim Grafen, große Konferenz mit Kornhäusel, Högler, Bschaidner und dem Retirade-Maschinisten. Heute schrieb ich meine Gedanken für die Frau Rohrweck ins Stammbuch ihrer Freundin und Schwägerin Elisabeth Baumgartner. Peter war unser Gast. Nach Mittag Arrangement der Garderobe, dann zum Grafen, Mainolla, Haussareck, Schießl, brachte ihnen Billetts. Abends zur Richart, und um 7 h nach Hause, war mit Therese allein. Alles ist wegen morgen in der gespanntesten Erwartung, tausendfältig sind die Vermutungen. Dumme Menschen glauben an gänzliche Vertilgung der Bancozettel und kaufen für unmäßige Preise. Niemand weiß etwas. Diesmal ist alles so geheim behandelt, dass es nur Vermutungen sind, und wie es nie geschah. Band 07 (VII.), Seite 52r
4973 1811 3 15 Sehr kalt. Im Burgtheater „Kleiner Deklamator“, „Schubkarren des Essighändlers“, im Kärntnertor-Theater „Waisenhaus“, im Theater an der Wien „Dir wie mir“, „Harlekin der Minengräber“. Therese ist viel besser. Früh am Morgen kam der Spengler Bayer und brachte mir das Patent vom 20. Hornung 1811 wegen Herabsetzung der Bancozettel auf den 5. Teil und Eintauschung derselben gegen Einlösungsscheine bis letzten Jänner (!?) 1811 (!?). Den ganzen Vormittag mit dem Patent beschäftigt. Mittags ganz allein, nach Mittag zu Haus, Probieren der Garderobe, Reich, Nitschner kamen. Durch Bschaidner ließ ich der Josephine im Schlafzimmer eine Figur und Lusterhaken machen. Abends Musikprobe bei Reich, nach der Probe mit Peter zu Maurer, große Konferenz wegen des Patents. Band 07 (VII.), Seite 52r
4974 1811 3 16 Sehr rauer Wind. Im Burgtheater „Weiberehre“, im Kärntnertor-Theater „Ostade“, Titus Danchy’s Divertissement; im Theater an der Wien „Figaros Hochzeit“. Therese bessert sich zu meiner Beruhigung. Am Vormittag beim Grafen. Um 10 h mit 2 Tapezierern zu Nitschner, um das Salettl zu drapieren, blieb mittags und arbeitete ununterbrochen bis 4 h. Heute beginnt erst bei reiferem Nachdenken die allgemeine Bestürzung über das Herabsetzen der Bancozettel und unmäßige Teuerung, da Salz, Tabak, Mauten, Postgeld und alle Steuern von gestern fünffach erhöht sind. Stessel, welcher binnen 3 Tagen schon zweimal hier ist, besuchte mich abends. Dann in die Probe bei Reich. Vorher machten wir der Josephine ein Geschenk mit einem Tafelservice aus blauem Porzellan, 2 Suppenhäfen mit Tassen, 2 Salatschalen, 1 Kasserol, 3 ovale und 2 runde Schüsseln und 24 Teller, zusammen 165 fl. Ich rief sie herab und sie hatte große Freude. Die Probe ging ziemlich gut. Sartory machte mir mit der Garderobe viel Verdruss. Ich war sehr müd und eilte nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 52r
4975 1811 3 17 Kalt. Im Burgtheater „Not ohne Sorgen“, im Kärntnertor-Theater „Jery und Bätely“, dann Divertissement von Titus; im Theater an der Wien „Rochus Pumpernickel“. Therese bessert sich täglich. Am Vormittag beim Grafen. Durch Fischer erhielt ich 2 Fasanen, die ich gleich Schmid zu verkaufen gab. Mittags mit Ullmann, Jungmann, Peter, Pfennigbauer, Koffler bei Nitschner, dann nach Mittag und abends mit der Generalprobe von „Adalbert von Wartenberg“ beschäftigt, die schlecht ging und viel Verdruss machte. Mit Reich fuhr ich nach 8 h nach Haus, fand mein liebes Weib allein, plauderte mit ihr. Sie gab mir einen Beutel, welchen mir die Krieghammer Kathi zum Namenstag strickte. Um 9 h lagen wir schon. Band 07 (VII.), Seite 52v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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