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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4956 1811 2 26 Faschingdienstag. Heiter, doch sehr kotig. Im Burgtheater „Deutsche Kleinstädter“, im Kärntnertor-Theater „Betrogene Betrüger“, „Weinlese“, im Theater an der Wien „Pumpernickels Hochzeit“. Den Vormittag beim Grafen, Theaterkasse, machte ein einträgliches Geschäft mit Korallen, von welchen auch Therese welche bekam. Mittags allein, nach Mittag Arbeit und Ruhe. Ich schrieb Stessel wegen 2000 fl. und bat ihn, meiner Mutter 50 fl. und Nany 10 fl. zu geben. Abends zur Tanz-Gesellschaft des Seltsam, fand Kriegl, Baber (?), Frau, Schwester Mayer, alles sehr artig, elegant. Um 10 h in die vierzehnte Redoute, sehr voll, 4700 Personen, schöne Gesellschaft, fand Leuchtl (?) mit Spengler, Hruschka mit Zeuner (?), Castelli, Schidraschitzky mit Nikl, Bayer in Gesellschaft Bauers, blieb bis 4 h und unterhielt mich gut. Band 07 (VII.), Seite 50v
4957 1811 2 27 Aschermittwoch. Regen, großer Kot. Von den adeligen Frauen Konzert und Deklamatorium für das Findelhaus. Den Vormittag beim Grafen. Haim, Kridl, Lang waren zu Mittag. Nach Mittag zu Hause, später sprach ich Kridll. Peter, Ullmann kamen, letzterer trank mit uns Kaffee, wir waren bis 4 h sehr fidel zusammen. Abends eine Weile bei Karilla, zu Josephine, der Graf kaufte ihr um 1486 fl. Waren ab. Ich trank Punsch, um 8 h ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 50v
4958 1811 2 28 Stürmisch, der Wind trocknet. Im Burgtheater „Inkognito“, Löwe von Magdeburg als Kadett. Im Kärntnertor-Theater „Singspiel“, „Nebenbuhlerinnen“, im Theater an der Wien „Kaspar der Thorringer“. Den Vormittag beim Grafen. Probe bei Hofe im neuen Saal von der Musik zum Konzert. Salieri; der Hase, ließ sich verleiten, Therese die schöne Arie von Mayr auszulassen, doch wurde sie probiert und Therese sang sie vortrefflich. Therese und mich schmerzt dieser niedrige Streich tief, sie ist ganz untröstlich. Mit dem Hofrat Neuberg wurde dieserwegen gesprochen. Mittags hörte ich diese Kabale, keines konnten wir essen. Am Nachmittag fuhr ich herum und war beim Grafen, dem ich alles erzählte. Abends fand ich bei Therese die Rohrweck, welche ich auf einen Akt ins Burgtheater begleitete. Dann nach Haus, fand Nina und Therese im Bett. Ich legte mich auch im höchsten Missmut. Band 07 (VII.), Seite 50v
4959 1811 3 1 Ein düsterer, melancholischer Tag. Norma in den Stadttheatern, im Theater an der Wien „Strandrecht“, dann „Harlekin der Minengräber“. Therese, von der Schikane ganz gebeugt, liegt mit den heftigsten Kopfschmerzen. Nitschner sagte mir eine Probe von der Oper am 18. an und brachte mir die 6 Bogen starke Rolle des Stadinger. Bis 2 h beim Grafen sehr beschäftigt. Mittags allein, nach Mittag zum Schidraschitzky, Kornhäusel. Abends Probe beim Reich, die Klieber (?) mit Vater Hegyi (?), Peck Sohn, Nitschner, Koffler (?), Chimani, Kerner, Pfennigbauer waren da. Ich brachte der Rosalie Kostüme mit Devisen. Die Probe dauerte bis 10 h. Zu Hause fand ich mein gutes Weib im heftigsten Kopfschmerz. Band 07 (VII.), Seite 51r
4960 1811 3 2 Feucht, abwechselnd Regen. Im Burgtheater zum 1. Mal „Macht der Liebe“, Trauerspiel von Ziegler; wegen Koberwein wurde „Dienstpflicht“. Im Kärntnertor-Theater „Emerike“, dann tanzt zum 1. Mal Titus einen Pas de deux und ein Terzett. Therese empfindet sich besser. Gestern ist Fleisch um 2 x, Seife um 15 x, Kerzen um 18 x teurer geworden. Den Vormittag beim Grafen, mit Kridl in die Porzellanfabrik. Mittags allein. Nach Tische kamen Csermak, Ullmann, Josephine. Ich hatte vollauf zu tun. Mit Mark war ich bei Leuchtl und Hassaureck, um Billets für morgen bei Kerner. Abends ins Kärntnertor-Theater, wegen der Ehlers wurde „Milton“ gegeben. Die Josephine erzählte mir, dass die Ziegler mit 800 fl. wirklich engagiert sei. Im 3. Stock unterhielt ich mich mit der Bauer aus der Kärntnerstraße Band 07 (VII.), Seite 51r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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