Theresens Heiserkeit ist sehr wenig minder; sie muss im Bette bleiben. Ich speiste an ihrem Bette. Um 11 h stand ich auf, schrieb an den Grafen und meiner Mutter. Heute ist ein unangenehm kalter Tag, abwechselnd Regen. Nach Mittag machte ich einen Vers zu den 2 Tüchelnadeln, welchen ich abschrieb, zusiegelte und den ich Nina zu ihrem Geburtstag, dem 22. Juli, schicken werde. Die Sepherl brachte mir meine Kassabücher und ich arbeitete. Besuche hatten wir außer der Tante niemand. Abends hatte ich lange Weile, die ich mit Therese teilte.
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Den Vormittag regnete es heftig. Heute ließ ich mich seit 14 Tagen wieder rasieren. Vor Mittag kam der Mayer mit der Pepi. Ich arbeitete. Therese blieb bis nach dem Essen im Bette, dann stand sie auf. Nach Mittag kam Klimbke und erzählte, dass die Grünberg auf Weinmüllers Bitten mit jährlich 1000 fl. auf 3 Jahre engagiert sei. Salieri, Margaritha und Agnes besuchten Therese. Abends waren wir allein und legten uns gleich ins Bett.
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Kein ganz angenehmer Tag. Ich war fast den ganzen Tag mit dem Institut beschäftigt. Therese ließ sich heute durch die Benkó Therese einen Tituskopf machen. Vor Tisch kam Mayer und Pepi, nach Tisch Agnes und Petrowitz, dann beide Urbain. Ich ging heute zum ersten Mal aus, und nicht weiter als zur Polizei, Wallishauser, wo ich mir die Oper „Phasma“ holte, und Klimbke. In einer halben Stunde kam ich nach Hause, brachte den Schuster mit 3 Paar Schuhen. Abends schrieb ich Kárner, und gegen 9 h kam der Sepherl ihr Bruder und brachte auf 3 Kleider gedruckten Musselin, worüber Therese außerordentliche Freude äußerte, und in Verlegenheit war zu wählen.
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Ein unangenehmer Tag, kalt und abwechselnd Regen. Wir wollten heute zum ersten Male ausfahren. Den Vormittag war ich im Institut, Therese mit den Kleidern beschäftigt. Mir ist gar nicht wohl, habe Kopf- und einen rheumatischen Schmerzen im Hals, welcher mich ganz umstimmt. Ich bin im hohen Grade verdrießlich, wozu das ungesunde Wetter und stete Alleinsein nicht wenig beiträgt. Therese arbeitet an Eckharts Brieftasche, macht mir auch ein Chemisl und beschäftigt sich so ziemlich.
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Ein windiger, kalter Tag. Ich blieb bis Mittag im Bette. Der Schmerz am Halse quält mich immer, ich kann mich nicht erholen. Therese arbeitete an Eckharts Brieftasche und erhielt Besuch von der Schwester, die in einem neuen Kleid von Flander (?) kam und der Therese die zwei Nadeln und den Vers gab. Dann kam die Großbauer und die Benkó. Mittags waren wir wie immer allein. Nach Mittag las ich die neuen Polizeigesetze. Dann kam die Galvani, die Uhrmacher und abends Rösner und Frau, welche bis 9 h blieben. Mir war nicht wohl, Therese hatte viel Kopfschmerz und legte sich schon um 7 h.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).