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Anzeige von 1411 - 1415 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1411 1801 6 15 Die Nacht und den ganzen Tag ein anhaltender Platzregen. Früh zum Grafen und ins Bureau. Mittags speisten Eckhart, Hornung und die Scheiger bei uns. Nach Mittag besuchten uns Neumann und Stephanie; beide gingen mit mir ins Burgtheater „Achille“ und da verstrich der Abend. Band 04 (IV.), Seite 6v
1412 1801 6 16 Schon im Bette brachte mir der Eisenstädter Bote eine geschoppte Gans von der Csekonics, wozu die Tante eingeladen wurde. Früh zum Grafen, dann ins Bureau, wo ich viel mit Einschreiben beschäftigt war, auch nachmittags. Therese hatte täglich Probe von Süssmayers Oper „Phasma“. Nach Tische ging sie zur Willmann, dann bekam sie von ihr, der Ascher und Anhang, Kohl, Chatrin und der Ziegler Besuche. Therese sang im Burgtheater in „Opferfest“. Im Kärntnertor-Theater „Hausfriede“, Ifflands 10. Auftritt als Justizrat. Er spielte vortrefflich, wurde am Ende vorgerufen und sagte: „Es ist nicht der Hausfriede, dem Sie diesen Beifall schenken; es ist der große Hausfriede in der Monarchie“. Band 04 (IV.), Seite 6v
1413 1801 6 17 Früh ins Bureau, zu Levi wegen Obligationen, zum Grafen, zur Polizei wegen Kàrners Angelegenheiten, dann zur Barany. Therese hatte Probe von „Phasma“. Um ½ 1 h gingen wir zusammen zur Ascher, wo auch Weinmüller und Neumann speisten. Wir waren lustig, unterhielten uns zum Teil auch mit Klavierspiel bis ½ 9 h, dann ging’s in die Stadt. Es war windig und abwechselnd Regen. Band 04 (IV.), Seite 6v
1414 1801 6 18 Kalt und windig. Drittes Konzert im Augarten; Willmann Mutter sang. Erst um 8 h ging ich hinaus. Therese machte ihrer Mutter und der Willmann Besuche. Um 10 h ging ich zum Grafen, dann ins Bureau. Heute speisten wir allein, nach Mittag arbeitete ich. Therese sang im Burgtheater in „Achille“. Ich ging ins Kärntnertor-Theater „Stille Wässer sind betrüglich“, Ifflands 11. Auftritt als Leutnant Wallen (?). Rösner, ein Kandidat zum Institut. Ersterem bot ich mein Angin-Beinkleid an und Therese gab ihm zum Kopieren. In beiden Theater war es sehr voll. Iffland gefiel heute nicht allgemein und am Ende zischte seine Gegenpartei. Er spielte ihn sehr fein, so wie Dauer (?) als Herr von Rehberg sehr übertrieb. Band 04 (IV.), Seite 6v
1415 1801 6 19 Veränderlich. Früh beim Grafen, ins Bureau, in die Theaterkanzlei, zu Menzel, wo ich zwei Kleider, eines von Bast, eines von Seide kaufte. Therese hatte Probe von „Phasma“. Im Burgtheater „Königin der schwarzen Inseln“, im Kärntnertor-Theater „Der Jude“, übersetzt von Brockmann, 12. Auftritt Ifflands als Jude Sheva (?) Mittags speisten wir allein. Beim Bruder der Sepherl bestellte ich 3 auf Musselin gedruckte Kleider. Nach Mittag ging Therese zur Schmirer, dann mit ihr und Charlotte ins Kärntnertor-Theater. Iffland spielte mit einer Kunst, einer Richtigkeit, nüancierte jede Kleinigkeit, dass er sich selbst übertraf. Am Ende entstand ein wütendes Klatschen und Rufen, welches länger als eine Viertelstunde anhielt, doch Iffland erschien nicht. Band 04 (IV.), Seite 6v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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