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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
76 1797 10 24 Besuchte die Fräulein Artner, Frau v. Ruschitzka, lud Gäste zu unserem Feste, speiste bei Mons. Springer und fuhr punkt 12 h nach Neustadt, wo ich in der Krone abstieg; gleich zum Herrn Kaufmann Brunano; dort fand ich Gesellschaft und unterhielt mich sehr angenehm. Lud FZM Graf Kinsky, einige Stabsoffiziere, Bürgermeister DeRay und den Magistrat ein. Um ½ 8 h abends verließ ich Neustadt, übernachtete in Pöttsching und kam erst Mittwoch früh nach Eisenstadt. Band 01 (I.), Seite 7r
77 1797 10 25 Hatte wegen Einquartierung und Austeilung der Billetts vollauf zu tun. Mittags speiste ich mit der Sartory, Normann und Stradiot beim Packh. Band 01 (I.), Seite 7r
78 1797 10 26 Jagd in Stinkenbrunn auf Fasanen und Hasen, wohin auch s. k. H. der Palatin kam. Die Rückkunft von der Jagd verkündete der Donner einer Batterie von 10 Kanonen. Mittags großes Diner im großen Saal für 150 Gedecke. Abends wurde im Theater eine Posse von Hensler mit der Marinellischen Gesellschaft aufgeführt „Der reisende Student“, die 2 Sartory, 2 Hasenhut, Normann und Frau, Hensler und Frau, Seiler und Trautmann; nachher ein Ballett von Viganò mit Musik von Raphael. Beim Einlass ins Theater riss man mir ein großes Loch in den Frack. Den Beschluss des heutigen Tages machte ein maskierter Ball für 1200 Personen. Mittags lud mich mein Freund Röckl zum Packh ein, wir speisten in bester Fidelität mit der Marinellischen Gesellschaft. Nach 4 h fuhr ich mit Therese (?) nach Hause; nach 5 h fuhr ich mit Frau v. Ruschitzka und Fräulein Artner nach Hause; sie wohnten diesmal beim Rinonczy (?). Die Illumination war die schönste, die man noch je in Eisenstadt sah. Besonders zeichnete sich das Stallungsgebäude mit dem von Ringer gezeichneten Portale in Farben-Feuer aus und gab dem Auge den prächtigsten Anblick. Unter der Tafel und bei der Fahrt ins Theater wurde gewaltig kanoniert. Band 01 (I.), Seite 7r
79 1797 10 27 Jagd auf Hasen und Fasanen am Föllik. Nach der Zurückkunft erst um ½ 6 h Tafel im großen Saale, dann Illumination, dann im Theater das Lied „Gott erhalte“, welches vom ganzen Publikum abgesungen wurde; dann die „Worte des Heilands“ von Haydn, nachher das Ballett von Viganò „Pygmalion“. Das Theater währte bis 11 h. Vor Anfang des Theaters unterhielt ich mich sehr angenehm mit den 2 Mlles. Gassmann. Nach dem Theater ging ich mit Therese (?) nach Hause; dann sah ich eine Zeitlang dem Kammerballe zu und ging ins Oratorium, wo die Viganò und die Mlles. Gassmann speisten, schwätzte, schäkerte mit ihnen und begleitete sie um 1 h nach Hause. Bei meiner Mutter speiste Herr Brunano, Sohn und ein geistlicher Professor von der Akademie. Im Theater teilte ich 1000 Bücheln der „Worte des Heilands“ und 1500 Lieder, beides von Haydn, aus. Band 01 (I.), Seite 7v
80 1797 10 28 Früh um 8 h besuchte ich die Gassmannischen, sie wohnen bei der Seifensiederin Svoboda; schwätzte mit ihnen, die beiden Töchter und die Mama luden mich ein, sie zu besuchen und sagten mir, dass sie in der Singerstraße im Deutschen Hause auf der 5. Stiege im 3. Stock wohnten. Ich führte sie in die Familiengruft, dann nahm ich von ihnen Abschied. Früh um 9 h verließ der Palatin unter dem Donner der Kanonen Eisenstadt und fuhr nach Preßburg; während der Anwesenheit des Pa–latins geschahen 300 Kanonenschüsse. Die Frau v. Ruschitzka und Fräulein Artner warteten meiner auf dem Platze; auch von ihnen nahm ich Abschied und so ging ich dann an mein Geschäft und arbeitete den ganzen Tag. Abends kam ich auf dem Platze mit Therese zusammen, begleitete sie nach Hause und blieb 2 Stunden bei ihr. Band 01 (I.), Seite 7v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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