Ein rauer, trüber Tag, nach Mittag und abends Regen. Im Burgtheater „Torquato Tasso“, Böhler von Leipzig als Leonore, Lemm als Antonio. Im Kärntnertor-Theater „Tancred“, im Theater an der Wien Einnahme der Kinder „Der gerade Weg“, „Berggeist“. Früh in No. 391, mit den Wohlfarth in die Alleegasse und in den Garten. Mittags speisten Wohlfarth und Kridl da. Nach Mitag mit Therese und Wohlfarth in die Jägerzeile, die Affenkünste zu sehen. Therese führte die Sophie Rehbock zur Firmung, gab ihr einen Dukaten und ein seidenes Tuch für 5 fl.. Sekretär Rotter (?) und Kommissär Jaschko (?) konskribierten alles bei der Gertrude Salle. Abends in beide Theater; Therese war mit Reimann und Patin im Kärntnertor-Theater. Kurs 250 fl..
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Kleiner Regen, kühl. Im Burgtheater „Erinnerung“, Schauspiel in 5 Akten; im Kärntnertor-Theater „Schatzgräber“, „Nina“, im Theater an der Wien „Hausgesinde“, Berggeist“. Früh zur Keglevich, in die Alleegasse, in den Garten. Mittags bei Wohlfarth, nach Mittag schrieb ich dem Grafen. Dann mit Therese zu Peter und Moser, welche mir ein Zahnstocherbüchsel aus Elfenbein schenkte. Die Assen mit Wohlfarth Tony, welche abends mit August von Grafenegg zurückkam, warren im Burgtheater. Kurs 250 fl..
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Trüb, nicht kalt; abends Regengüsse. Im Burgtheater „Taschenbuch“, „Edukationsrat“, im Kärntnertor-Theater „Milton“, „Nachtigall und Rabe“, im Theater an der Wien „Rochus Pumpernickel“. Früh in die Alleegasse, die DeCaro bezieht den Garten. Dann mit Therese in den Garten. Die Richart fuhr nach Baden, er speiste bei uns; ich musste mit Wohlfarth Gansel speisen. Nach Mittag schrieb ich dem Grafen, dann in den Garten. Braun setzte an der Grotte Immergrün, Held brachte 6 Pfirsichbäume. Dann mit Therese, Wohlfarth ins Kärntnertor-Theater, Reimann und Assen kamen nach. Kurs 248 fl..
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Regengüsse. Im Burgtheater „Donna Diana“, mit Mlle. Böhler der Älteren von Leipzig, die jüngere Floretta. Im Kärntnertor-Theater „Talente furch Zufall“, „2 Tanten“; im Theater an der Wien „Feodora“, „Berggeist“. Früh in No. 391, dann wegen 6000 fl. zu Wohlfarth, Kridl, zahlte Stifft. Besuchte die DeCaro und schrieb dem Grafen nach Simontornya. Mittags mit Therese bei Wohlfarth, abends mit ihnen, Assen und Etzelt ins Theater an der Wien, Horschelts schönstes Ballett zu sehen. Plauderte im Parterre mit Wohlfarth, Neefe, Roller, Gewey und Korntheuer.
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Trüb, kalt. Im Burgtheater „Hagestolze“, Schauspiel in 5 Akten, Lemm von Berlin als Hofrat Reinhold. Im Kärntnertor-Theater „Camilla“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Turnier auf Kronstein“ oder „Die 3 Wahrzeichen“, Spektakel-Lustspiel in 5 Akten von Franz von Holbein. Früh Expedition der Rebhuhneier; um 7 h fuhr ich mit Kibrik (?) auf den Spitz, übergab die Eier. Dann zu Fibuli, in No. 391. Dann zur Institutssitzung wegen Außchließung des Baillon, geschah nicht. Mittags speisten Richart, Wohlfarth da. Nach Mittag schrieb ich an den Grafen, dann mit Therese und Wohlfarth in den Garten. Es kamen 2 Eimer Bier von Jedlesee, 30 fl.. Abends ins Theater an der Wien, das Stück unterhielt und gefiel; die brillante Rolle der Baumann verursachte das Herausrufen, denn sie ist sehr unverständlich.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).